laut.de-Kritik
Ein bärenstarkes Schwedentod-Album.
Review von Michael EdeleSollte es das erklärte Ziel von Fall Of Serenity gewesen sein, endlich einmal Ruhe ins Line-Up zu bringen, haben sie einmal mehr gnadenlos versagt. Sänger René hat seinen Job an Basser John abgegeben und Gitarrist Alex ist an den Bass gewechselt, um an der Klampfe Platz für Ferdinand Rewicki zu machen. Aber wenigstens haben sie es geschafft, zwei CDs auf dem selben Label zu veröffentlichen!
Und sind wir doch mal ehrlich, geschadet haben die Besetzungswechsel den Thüringern kaum. Sie haben das neue Blut in ihre Reihen stets bestens integriert und schöpfen daraus neue Kraft. Auf "The Crossfire" sieht das nicht anders aus. Mit ihrem melodischen Death Metal legen die Jungs hier echt ein Brett vor, dass so manch alten Schweden kräftig ins Grübeln bringen sollte. Denn was die Jungs hier an den Klampfen ablassen, hält definitiv den alteingesessenen Göteborgstandard, und das liegt bestimmt nicht nur daran, dass Dan Swanö die Scheibe gemastert hat.
Die beiden Gitarristen Eddy und Ferdinand harmonieren perfekt miteinander und zeigen schon im Opener "Immortal Kingdom", dass sei sich sowohl die geilsten Melodien wie auch brettharte Riffs aus dem Ärmel schütteln können. Wer aufgrund der spärlich auftauchenden Breakdowns etwas von Metalcore fantasieren will, soll das gerne tun. Doch auch wenn Johns Shouts in diesem Bereich anzusiedeln sind, spricht die Musik doch eine ganz andere Sprache. Das machen etwa das simplere "Knife To Meet You" (was'n geiler Titel), das mörderisch groovende "A Whore Called Freedom" oder das mit klarem Gesang (ist das Mikkel Sandager?) überraschende "Funeral Eclipse" deutlich.
Fall Of Serenity haben sich die besten Zutaten für ihre neue Scheibe heraus gepickt und verbinden Elemente von At The Gates mit ein wenig Dismember und allem, was ihnen gerade angebracht erscheint. Die Feinheiten machen "The Crossfire" zu etwas Besonderem. Etwa die stellenweise recht originelle Drumarbeit in "Recreation", zu der man manch anderen Drummer nur unter Androhung von Gewalt bringen würde, die hammergeilen Leads in den meisten Songs oder der kleine Gastbeitrag von Sabina Classen in "Blindfolded".
So ist "The Crossfire" eine bärenstarke Scheibe geworden und macht Fall Of Serenity endgültig zu einer international konkurrenzfähigen Band. Wenn es jetzt endlich mal mit einer anständigen Tour klappt, sollte noch deutlich mehr drin sein.
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