laut.de-Kritik

Ambiente Klanginstallationen voller ästhetischer Schönheit.

Review von

Ferenc Snétberger und Markus Stockhausen im Duett: Alleine die Vorstellung löst bei mir ungezügelte Neugierde und gespannte Erwartung aus. Meiner Vermutung, es kann sich bei einer Kollaboration dieser Größenordnung nur um höchst sensibel in Töne verwandelte Visionen handeln, trägt "Streams" in allen Dimensionen Rechnung.

Ein Ausnahmealbum schon deshalb, weil beide Protagonisten sich einer Kategorisierung vehement entziehen. Stockhausen hat in seinen Outputs stets etwas Kontemplatives, etwas Avantgardistisches (im besten Sinn) und etwas schwer in Worte zu Packendes. Snetberger bewegt sich irgendwo im Niemandsland zwischen ungarischer Zigeuner-Musik, Jazz, Klassik, Flamenco, Bossa Nova und und und.

Beiden gemeinsam ist die Vorliebe für den musikalischen Moment, das Hier und Jetzt. Musik, die einen eigentlich einmaligen, vergänglichen und damit nicht konservierbaren Charakter hat. Aber auch der Augenblick will gelegentlich festgehalten werden und so liegt nun das erste Tondokument der beiden Eigenbrötler vor.

"Der Titel Streams entstand aus folgender Überlegung: Keinen Main-Stream spielen wir, eher sind es Side-Streams, Seitenwege, verschlungenen Pfade, abseits des Üblichen, Bekannten." Schöner Titel für ein außergewöhnliches Album, das sich tatsächlich abseits von allem Bekannten bewegt, und doch nie fremd wirkt. Der Grund ist offensichtlich: die Grundlage von Musik, die aus dem Moment entsteht, sind reine, pure und in Töne übersetzte Emotionen.

Davon gibt es zu Hauf auf "Streams", und alle sind sie seltsam vertraut. Mal rational fassbar, entziehen sie sich jedoch meist einer kognitiven Erkenntnis und kommunizieren direkt mit unserem Herz. Die anmutige Schönheit, die alle zehn Kompo-/Improvisationen gleich einem wertvollen Schatz in sich tragen, transportieren die Protagonisten über Wege, die in der Musik selten gegangen werden: Ambiente Klanginstallationen voller ästhetischer Schönheit.

"Markus kitzelt Dinge aus mir heraus, die ich normalerweise nie spiele. Diese unmittelbare Art der Kommunikation ist etwas ganz Außergewöhnliches", sagt Ferenc Snétberger. Von "klanglicher Erforschung in der Besetzung Trompete-Gitarre" spricht Markus Stockhausen. Von grenzenloser Erfindungsgabe, einem subtilen Gespür für den Moment und leidenschaftlicher Emotionalität spreche ich.

Trackliste

  1. 1. Változatok
  2. 2. Obsession
  3. 3. Suche
  4. 4. Suave
  5. 5. Ear To Ear
  6. 6. Xenos
  7. 7. Strawberry Jam
  8. 8. Hangolás
  9. 9. Rose
  10. 10. Toni's Zirkus

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