laut.de-Kritik

Ebenso buntes wie skurriles Coveralbum.

Review von

"Lieder, die wir geschrieben haben sollten". Was für ein Unsinn. Wenn einer nicht darauf angewiesen ist, sich aus dem Fundus anderer Musiker zu bedienen, dann der kleine Songwritergott Tod A. Sehen wir diese Veröffentlichung also lieber unter dem Aspekt des Tributs, den er anderen pflichtet. Dabei erweist sich die Auswahl der Songs für dieses Coveralbum als ebenso bunt wie skurril.

Die Beatles stehen da neben Sonny und Cher, gewohnt versoffen schräge Töne von Tom Waits treffen auf firewaterisierte Ska Off-Beats von Lyn Taitt und seinen Comets. Jenes Instrumental aus dem Jahr 1966 groovt gehörig. Dicke Tröter-Sätze legen sich gar lustig im Duett mit Onkel Gitarre über einen treiben holpernden Schlagzeug-Rhythmus.

Zuvor verneigt sich Tod vor Johnny Cash, den er der Legende nach bereits als Siebenjähriger kennen und lieben gelernt hat. "I shot a man in reno just to watch him die". Der Gottvater des Gangsterraps als Inspiration für kleine Dreikäsehochs? Wollen wir nicht hoffen. So lässig die Interpretation dieses Klassikers, so lahm und und platt stampft der Bullgod über die trostlose Koppel. Hätte nicht sein müssen.

Ganz anders wiederum "Some Velvet Morning". Tod A schmückt zusammen mit Britta Phillips eine Film Noir-Atmosphäre aus, die stimmiger kaum sein könnte. Die an Laszivität kaum zu toppende Stimme kreiert einen wunderbaren Kontrast zu Tods tiefe grollendem Organ. Ihren ersten Auftritt auf "Songs We Should Have Written" bestreitet sie mit "The Beat Goes On". Dem alten Sonny & Cher-Schinken verhilft nicht zuletzt ihr Charme auf die müden Beine.

"Paint It Black" der Stones bremsen Firewater komplett aus. "Rather than going more manic, we went depressiv" steht im Booklet zu lesen, mir schlafen dabei aber fast die Ohren ein. Auch die Sitar kann trotz Exotenbonus hier nicht punkten.

"Songs We Should Have Written", aber zu einem gewissen Maß auch "not have sung". Im Vergleich zu dem, was auf dem Mist von Firewater selbst wächst, schneiden die Covers zum Teil erheblich schlechter ab. Ein nettes Gimmick für Fans, aber nicht unbedingt empfehlenswert für jene, die sich ein repräsentatives Bild von Tod As Mannen bilden möchten.

Trackliste

  1. 1. Beat Goes On
  2. 2. This Town
  3. 3. Diamonds and Gold
  4. 4. Folsom Prison
  5. 5. Storm Warning
  6. 6. Hey Bulldog
  7. 7. Some Velvet Morning
  8. 8. This Little Light of Mine
  9. 9. Paint It Black
  10. 10. Is That All There Is?
  11. 11. I Often Dream of Trains

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