laut.de-Kritik

Das große Einmaleins der Rockmusik.

Review von

Da passt kein noch so dünnes Paper mehr dazwischen. Die Live-Wucht, das wie eine Atomuhr geeichte Zusammenspiel, Auf-den Punkt-Kracher ("All My Life") und perfekte Rockhymnen ("My Hero"): Das Quartett um den Nirvana-Trommler beherrscht das große Einmaleins der Rockmusik.

Im Juni 2006 betrat Hard Rock-Motivator Dave Grohl gewohnt selbstbewusst und Kaugummi kauend die Festivalbühne, um - ebenfalls Standard - vom ersten Chord an mächtig Gas zu geben. 85.000 Gäste im Londoner Hyde Park dankten es ihm: Abertausend textsichere Kehlen schreien und singen "Best Of You", "Breakout", "DOA" oder "Monkey Wrench" mit.

Dave schüttelt dazu die passende Fananimation aus dem Ärmel, liefert sich mit Chris Shiflett ein Gitarrenduell, lässt dem stets gut aufgelegten und Zähne bleckenden Taylor Hawkins Raum für ein Drumsolo: Die Foo Fighters liefern stets amtliches Entertainment ab.

Spätestens wenn Gastshouter Lemmy zur Probot-Nummer "Shake Your Blood" seine gelassene Miene aufsetzt, die über 40 Jahre hartes Rockbusiness abbildet, und ein düsteres Riffgewitter über den Hyde Park hinweg donnert, ist klar, wer den stählernen R'n'R-Hammer auf den Amboss krachen lässt.

Natürlich haben die Foo Fighters an einem solchen Abend ein noch größeres Stück Rockgeschichte in petto: Vor dem abschließenenden "Everlong" zaubern sie Brian May und Roger Taylor aus dem Hut, um Queens "Tie Your Mother Down" zu intonieren. Foo-Drummer Hawkins reißt die Nummer am Mikro übrigens erfrischend unbeschwert herunter.

Grundsätzlich begeistern in der knapp 80-minütigen Konzert-Aufzeichnung die hervorragende Bildqualität und der druckvoll transparente Sound. Probleme gibts höchstens bei Nate Mendels Bass, der sich eigentlich zu keiner Zeit gegen Grohls und Shifletts Gitarren durchsetzen kann - aber auch das kennt man Foo Fighters-Konzerten. Dennoch: Die DVD macht Bock auf mehr vom Festivalsommer.

Trackliste

  1. 1. In Your Honor
  2. 2. All My Life
  3. 3. Best Of You
  4. 4. Times Like These
  5. 5. Learn To Fly
  6. 6. Breakout
  7. 7. Shake Your Blood
  8. 8. Stacked Actors
  9. 9. My Hero
  10. 10. Generator
  11. 11. DOA
  12. 12. Monkey Wrench
  13. 13. Tie Your Mother Down
  14. 14. Everlong

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Foo Fighters

Am 5. April 1994 endet mit dem tragischen Selbstmord von Kurt Cobain das Kapitel Nirvana und somit auch Dave Grohls Karriere als Schlagzeuger der Band.

LAUT.DE-PORTRÄT Dave Grohl

Kaum ein Musiker ist seit den Neunzigern in der Alternative-Szene derart umtriebig und dabei noch so erfolgreich wie Dave Grohl. Er versteift sich nicht …

12 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Ja es stimmt...Dave hat seit einiger Zeit mit seinen Bandkollegen etwas an spritzigkeit verloren! Es ist einfach seine Art jedes Komzert immer mit 150% meister zu wollen, welche ihm mittlerweile etwas zu überforderm scheint. Ich meine auch das das die Foos keine Stadionband sind, sondern in klein schwitzige Clubs gehören. Genau an solchen Orten hab ich das letzte mal die Rampensau Grohl erfahren dürfen und es war so genial! Dagen war z. B. das Konzert in der Wuhlheide ein Armutszeugnis. Leider sind die Jungs anderer Meinung und lassen weiterhin der Gigantomanie freien lauf:(

  • Vor 15 Jahren

    Ich hab schwer überlegt ob ich in die Wuhlheide gehe, aber zu dem Preis von 70€? Hab ich die Geldscheiße oder was?

    Aber immer wenn ich mir die Live-Shows ansehe denke ich, da wäre ich auch mal gerne dabei und dann muss man daran denken irgendwo ganz hinten man sieht nichts, man hört nur matsch, darauf kann man dan auch verzichten.

    Aber ich glaube die FooFighters werden nie wieder in kleinen clubs spielen es sei den die Karten kosten 250Euro.

  • Vor 15 Jahren

    Tja du solltest mal deine Konzertkartenquelle wechseln ;) Meine Karte hat grade mal 42 Okken gekostet...war trotzdem zu viel