laut.de-Kritik

Die Space-Rocker tragen ihre Sonnenbrillen auch nachts ...

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Brent Rademaker, Kopf der Frausdots, will mit seiner Musik Kontakt mit dem Gebiet hinter der Sonne aufnehmen. Okay, der Typ weiß wahrscheinlich selbst, dass er in seinem Leben etwas zu viel auf der Zunge vergehen lassen hat, aber anscheinend hilft das Zeug ihm dabei, ein paar ganz großartige Space-Rock Stücke zu schreiben.

Denn die Fraudots legen auf ihrem Debüt einen Anfang hin, der sich absolut sehen lassen kann. Im großartigen Opener "Dead Wrong" singt Rademaker so schön tragisch die Zeilen "Everybody's doing everybody wrong" und lässt sich im Refrain ganz zauberhaft von seiner Kollegin Michelle Loiselle in höchster Tonlage begleiten. Das klingt so ehrlich und so groß aufgemacht, dass man versucht ist, diese Platte in sein Herz zu schließen.

Und obwohl bereits "Fashion Death Trends" in eine völlig andere luftig lockere Sonnen-Song Richtung geht, kooperiert das prächtig mit dem Beginn. Denn wenn Rademaker zuversichtlich "Hello Hello Hello" trällert kann man sich schön vorstellen, wie er gut gelaunt durch das sonnige L.A. fährt und dabei ganz viele Farben sieht.

Bis Track fünf läuft der Fraudots-Motor richtig gut weiter und weiß mit allerlei Abwechslung zu erfreuen, ohne dabei aus dem Rahmen zu fallen. Rademaker klaut wie seine Stadt-Kollegen von den Warlocks gerne die Coolness von Velvet Underground und vermischt diese mit Schnipseln aus The Cure, Jesus and Mary Chain und allen Bands, die auch in der Nacht Sonnenbrillen tragen.

Doch vor allem gegen Ende der Platte hat man den Drogen wohl doch etwas zu viel zugesprochen, die Songs werden verwaschen und warten vergebens darauf, richtig zu zünden. Seltsam verspielte ruhige Tracks wie "The Man Who Dreaded Sundown" kommen auch mit einer Spielzeit von 5:40 (oder gerade deshalb) nicht auf den Punkt und zwingen geradezu zum Weiterskippen.

Trotzdem liefern die Frausdots ein gelungenes Debüt ab das trotz seiner gelegentlich nicht zu übersehenden Ratlosigkeit in Punkto "Wohin will der Song?" einige Hits auf Lager hat, die es mit den Songs der von Kollege Straub hochgelobten Warlocks locker aufnehmen können. Das nächste Mal sollten die Frausdots nicht so lange hinter der Sonne suchen, sondern einfach das machen, was sie ohne Zweifel am Besten können: großspurig instrumentieren und theatralisch sein.

Trackliste

  1. 1. Dead Wrong
  2. 2. Fashion Death Trends
  3. 3. Extremists, The
  4. 4. Soft Light
  5. 5. Go-See, A
  6. 6. Broken Arrows
  7. 7. Current Bedding
  8. 8. Man Who Dreaded Sundown, The
  9. 9. Contact
  10. 10. Tomorrow's Sky

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