laut.de-Kritik

In der Frittenbude köchelt es nur noch.

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Nie klangen Zeilen wie "Murder, murder, murder – kill, kill, kill" lakonischer als bei Frittenbude: Der Einstieg ins neue Album "Rote Sonne" spiegelt die Lust des Trios am Widerspruch wieder. Ja, man möchte schon irgendwie gegen all den Mist auf der Welt protestieren, aber ist es nicht auch gleichzeitig schön, im Abendrot mit Freunden ein Bierchen zu trinken? Genauso wenig will sich die Musik festlegen: Zackige Electrotracks, Hip-Hop-Flow oder Post-Punk – auf "Rote Sonne" scheint alles gleichzeitig und ohne großen Schattenwurf auf den Hörer nieder.

Natürlich wird auch textlich wieder zwischen Klartext und Klamauk gewildert, es wechseln sich kryptische Zeilen mit kritischen ab. Wobei die Haltung der Bayern und nun Wahl-Berliner immer klar ist: Die Tocotronic-Forderung "Pure Vernunft darf niemals siegen" verändert sich hier zu "Die Dunkelheit darf niemals siegen".

Der zusammen mit Jörkk Mechenbieder von Love A entstandene Song teilt gewaltig in alle Richtungen aus: Gegen die Faschos, die AfD, die Deutschrapper sowie Deutschpoeten, die Ignoranten oder Arroganten und die Hipster, unter denen bestimmt auch Frittenbude-Hörer sind. Zeilen wie "Früher mussten alle nach Berlin / Heute alle raus aufs Land zu Charlotte Roche / Der Mutter Beimer der Generation Alles-wollen-aber-nichts-richtig-können" zeigen, dass die Wut noch da ist.

Dennoch dominiert ein eher lauwarmes Gefühl die von einem zurückblickenden Charakter geprägten Tracks. Selbst der Albumtitel verweist darauf, denn "Rote Sonne" heißt der Club in München, in dem die Band ihre Karriere quasi begonnen hat. Drei Jahre nach ihrem letzten Album "Küken des Orion" kocht die alte Wut nur noch selten hoch, dafür klingen Frittenbude verspielter und vielfältiger in ihrem Sound.

Trackliste

  1. 1. Kill Kill Kill
  2. 2. Vida
  3. 3. Suechtig
  4. 4. Insel
  5. 5. Alles Was Wir Nicht Tun
  6. 6. Brennen
  7. 7. Kanister
  8. 8. Rote Sonne
  9. 9. Emma
  10. 10. Die Dunkelheit Darf Niemals Siegen
  11. 11. Goldie
  12. 12. Filmriss 2000 (Bonustrack)
  13. 13. cker + E (Bonustrack)

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