Porträt

laut.de-Biographie

Gluecifer

1994 beschließen fünf Osloer Jungs, dass Rockmusik zum Gähnen ist und sich die meisten Bands viel zu Ernst nehmen. Um den Spaß zurück in den Rock zu bringen, gründen sie Gluecifer. Biff Malibu - der schon Erfahrungen in einer Band namens Omen sammeln konnte - schnappt sich das Mikro, Captain Poon (eine Kneipenbekanntschaft der anderen Jungs) und Sinduru Khan die Gitarren, Jon Average den Bass und Glueros Hellfire setzt sich hinters Schlagzeug. Ihren ersten Auftritt bestreiten sie auf einer Silvesterparty als eine Misfits-Coverband. Nicht sehr viel versprechend, oder?

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Doch Gluecifer glauben an sich. Um ihrer Mission Nachdruck zu verleihen, nennen sie ihre erste eigene Single auch gleich mal "God's Chosen Dealer". Die kommt 1995 raus und ist angeblich in Oslo von einem Schweinebauern aufgenommen worden. Das ist Rock'n'Roll. Sie beginnen, sich in die Öffentlichkeit zu wagen und spielen in kleinen, vermutlich sehr schäbigen norwegischen Clubs.Im folgenden Jahr reicht es schon zu einer EP namens "Dick Disguised As Pussy". Diesmal von 40-jährigen Boogie- und Speed-Freaks aufgenommen.

Sinduru Khan steigt nach der Release aus, um sich einem Leben als Cartoonist zu widmen. Er wird durch den virtuosen Raldo Useless ersetzt, der so heißt, weil er auf der Bühne immer etwas verloren herumsteht. Und weiter geht die Fahrt in Richtung Sleazer-Schweine-Rock. Nachdem sie sich mit den schwedischen Hellacopters angefreundet haben, legt deren Sänger Nicke Royale beim schwedischen Label White Jazz ein gutes Wort für Gluecifer ein, und 1997 macht die Band einen drei-Platten-Deal mit dem Label. Der erste Longplayer "Ridin' the Tiger" wird in Stockholm aufgenommen.

Gluecifer spielen auf einigen europäischen Festivals und in "shitty kleinen besetzten- Häusern und Clubs in Deutschland". Die erst-e Tour von nennenswerter Größe führt die Wickinger 1998 ins Vorprogramm der Soulmates Hellacopters und durch ganz Europa. Es folgen drei Touren als Headliner, bei denen Gluecifer 150 Shows in drei Monaten spielen. Nebenbei nehmen sie ihr zweites Album "Soaring With Eagles At Night To Rise With The Pigs In The Morning" in Schweden auf. Vor Beginn der Aufnahmen steigt Drummer Glueros aus und wird durch Danny Young ersetzt, der vorher in einer Progrock-Band gespielt hat. Glueros spielt fortan bei den Euroboys.

Gluecifer - B-Sides and Rarities 1994-2005
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Ein Exkurs in Sachen Rotz'n'Roll-Business.
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Nach den Aufnahmen steigt auch Basser Jon Average aus, da er sich (verständlicherweise) nicht im Stande sieht, Bandleben und Familienplanung unter einen Hut zu bringen. Stu Manx ersetzt ihn und erweist sich als exzellenter Background-Sänger. Das Album verkauft sich derweil 35.000 Mal in Europa und spätestens an diesem Punkt wird deutlich, dass sie es weiter gebracht haben, als die meisten anderen Teenies, die sich 1994 aufmachten, den Rock zu retten. Man's Ruin veröffentlicht 1999 "Respect the Rock America", ein Split-Album mit den Hellacopters . Sie geben ihre ersten Konzerte jenseits des großen Teichs, unter anderem in New York.

Kurz darauf können Gluecifer sogar einen Deal mit dem amerikanischen Sub Pop Label unterschreiben. Und so sind sie im Herbst mit Motörhead und Nashville Pussy erstens in bester Begleitung und zweitens auf Amerikatour. Nebenbei beginnen die Aufnahmen für ein neues Album. "Tender Is The Savage" erscheint 2000. Gluecifer spielen mehr Gigs in Europa, doch die Amerikatour muss abgesagt werden, was zur Trennung von Subpop führt. Der Vertrag mit White Jazz läuft ungefähr zur selben Zeit aus. Die Fünf stehen plötzlich ohne Label da. Sie erkennen ihre Chance und nehmen quasi in Eigenregie das Album "Basement Apes" auf, bevor sie in Schweden und Norwegen bei Epic unter die Fittiche kommen. Für den Rest der Welt ist nun SPV verantwortlich.

Im April 2002 haben sie es vollbracht: Das neue Album, erstmals in Norwegen aufgenommen, ist draußen. Nicht mehr so richtig Schweinerock, der Titel. Und das Album zieht da leider mit, viele Fans können den Wandel im Sound nicht ganz nachvollziehen. Darum verzichten Gluecifer bei ihrem nächsten Album auch auf Elektro-Spielereien und zuviel Balladen-Quark und kehren zum Rock zurück. "Automatic Thrill" wirkt fast wie eine zweite Inthronisierung der selbsternannten "Kings of Rock". Es erscheint im Frühjahr 2004, kurz vor dem zehnjährigen Bandjubiläum.

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Auch im zehnten Jahr kein Stück leise touren die Jungs mit Monster Magnet und den Ärzten und schieben noch einige Festival-Gigs ein. Im November erscheint ihre erste Live-Scheibe "Royally Stuffed" als DVD. Nur selbst zum Konzert gehen wäre noch besser - doch das wird künftig nicht mehr möglich sein. Mitte Juli 2005 geben Biff Malibu und Gitarrist Raldo Useless bekannt, dass sie Gluecifer aufgelöst haben. Als Grund nennen sie mangelnde Motivation, ihre Band mit dem nötigen Aufwand auf dem höchsten Level zu halten.

Warum man vier Jahre gewartet hat, um mit "B-Sides And Rarities 1994-2005" ein Sammelsurium an rarern Tracks und unveröffentlichten Songs zu veröffentlichen, ist fraglich. Jedenfalls erscheint dieses posthume Werk Anfang November 2009 über People Like You Records.

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Berlin, Huxleys Neue Welt, 2019 Wieder vereint in Berlin.

Wieder vereint in Berlin., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2019 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Wieder vereint in Berlin., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2019 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Wieder vereint in Berlin., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2019 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Wieder vereint in Berlin., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2019 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger)

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  • Gluecifer@MySpace

    Glue my lucifer, it's MySpace.

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