laut.de-Kritik

Bluesig-folkige Klanggerüste in modernem Gewand.

Review von

Auf diesem Album findet sich kein simpel gestrickter, leicht verdaulicher Pop. Hier geht es, basierend auf einer Grundlage aus Folk und Blues, in mehreren Schichten durch viele Kurven, Wendungen und Verschlingungen. Gomez kombinieren schöne, eingängige Melodien mit einer Stimme, die sich zwischen den Songs wandelt wie ein Chamäleon. Manchmal klingt sie so fürchterlich-nervig zerknautscht wie die Eddie Vedders, dann wandelt sie sich wieder angenehm glattes und schönes Organ.

Der herausragendste Song ist der blubbernde "Detroit Swing 66", der an die Beta Band erinnert. Ein Stück, das durch und durch rockt und grooved. Diesem Energiebündel stehen extrem ruhige, fast vollkommen auf die Melodie reduzierte Lieder wie der "Even Song" oder "In Our Gun" gegenüber. Doch letzteres täuscht mit seinem vorsichtigen, ein wenig an langsame Ween-Songs erinnernden Einstieg. Kurz vor dem Ende wechselt "In Our Gun" mit Gitarren- und Elektrospielereien in eine lebendigere Gangart.

"Ruff Stuff" grooved mit trippigen Beats und Melodien, die zwischen ruhig und pushend schwanken, obwohl durchgängig der Klang der Akustikgitarre im Vordergrund steht. Das ändert sich auch bei "Sound Of Sounds", einem Song mit ruhiger, trauriger Grundstimmung, nicht. Immer wieder muss ich an die Beta Band denken, nirgends hat Musik vorher so geblubbert. Nein, ich meine nicht so offensichtliche Klänge wie bei Cypress Hill.

Weite Strecken behält der Folk die Oberhand über die Songs des Albums. Doch nie bewegt er sich auch nur in die Nähe davon, ausgelutscht und langweilig zu klingen. Denn er wird nicht alleine gelassen. Eine Portion Elektronik kommt oft zur Hilfe, manchmal schauen auch ein paar Rockrhythmen vorbei und dann wird das Ganze noch mit einer interessanten Stimme garniert. Das ergibt einen eingängigen Cocktail, der jedoch erst nach dem dritten Nippen so richtig mundet. Man muss sich für das Album schon ein bisschen Zeit lassen, sich richtig reinhören ... und dann wird man merken, was man Gutes daran hat: Eine solide Basis, elegant mit modernen Elementen aufgestockt.

Trackliste

  1. 1. Shot Shot
  2. 2. Rex Kramer
  3. 3. Detroit Swing
  4. 4. In Our Gun
  5. 5. Even Song
  6. 6. Ruff Stuff
  7. 7. Sound Of Sounds
  8. 8. Army Dub
  9. 9. Miles End
  10. 10. Ping One Down
  11. 11. 1000 Times
  12. 12. Drench
  13. 13. Ballad Of Nice And Easy

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Gomez

Gomez stammen aus England, doch das hört man dem Quintett nicht an. Der Gomez-Rock tönt fernab von jeglichen Britpop-Ambitionen experimentell und bluesig …

Noch keine Kommentare