Porträt

laut.de-Biographie

Haben

"Alle wollen Haben, keiner will geben. Wer nennt wen Egoist? Jeder will nur überleben." Tatsächlich nimmt der Überlebenskampf die oberste Priorität in den ersten Lebensjahren des späteren Rappers ein. Haben wird im nordafrikanischen Eritrea geboren. Im Jahrzehnte andauernden Bürgerkrieg greifen auch seine Eltern zu den Waffen. Als sie erkennen, dass die Heimat keine Zukunft bereithält, ist Haben vier Jahre alt. Die Flucht erfolgt über Italien nach Deutschland. In Düsseldorf finden sie schließlich eine neue Bleibe.

Haben - Alle wollen Haben Aktuelles Album
Haben Alle wollen Haben
Die Teilnehmerurkunde reicht ihm im Wettlauf um den besten Flow nicht.

Die hinzugewonnene Sicherheit eröffnet Haben die Möglichkeit, sich auch mit weniger existenziellen Themen zu beschäftigen, zum Beispiel Hip-Hop. Über New Jack Swing lernt er Black Music kennen. Mit den Genre-Klassikern "Me Against the World" und "All eyez on me" von Tupac Shakur bricht sich seine Begeisterung vollends Bahn. Er fängt Feuer für UGK, Geto Boys und 8Ball & MJG sowie aus der hiesigen Szene Moses Pelham. Das Potential, einmal selbst zum Mic zu greifen, liegt Haben praktisch im Blut: Reimemonster Afrob ist sein Cousin.

2001 bestreitet er seine ersten Gehversuche mit der Crew Fingerprints. Ab 2003 gibt er sich den Künstlernamen Habesha und gründet die BTM Squad. Mit ihrem rohen Straßenrap-Ansatz geben sie rückblickend einen stilistischen Vorläufer der 187 Strassenbande ab. Über zehn Jahre veröffentlicht die Band sieben Alben. Nur selten tritt der in dieser Zeit außerhalb der Gruppe in Erscheinung. Im November 2008 veröffentlicht er etwa das Kollabo-Projekt "Rush Hour" mit Blumio.

Nach Auflösung der BTM Squad unterstützt Habesha vor allem seinen Cousin Afrob. So spielt er die Rolle des Back-Up-Rappers des Stuttgarters und steuert Gastparts für dessen Alben "Der letzte seiner Art", "Push" und "Mutterschiff" bei. 2012 reiht er sich neben illustren Gästen wie Milonair, Celo & Abdi oder Olexesh auf dem Remix des "Blockplatin"-Überhits "Chabos wissen wer der Babo ist" von Haftbefehl ein.

2015 erfolgen gleich mehrere Wendepunkte im Leben des Rappers. Privat wird Habesha Vater einer Tochter. Beruflich entscheidet er sich dazu, eine Solokarriere zu forcieren. Dazu legt er den Street-Rapper Habesha zu den Akten und tritt fortan unter seinem bürgerlichen Vornamen Haben in Erscheinung. Das Musikvideo "Alle wollen Haben" markiert im Oktober die Initialzündung der musikalisch aufgeschlosseneren Bühnenfigur. Kurz darauf spielt er als Vorgruppe auf der Blockbasta-Tournee von ASD. Auch in das Line-Up des Out4Fame-Festivals 2016 trägt er sich ein.

Die "Haben EP" erscheint im April 2016 als erste Soloveröffentlichung. Mit den Videoauskopplungen "Keyser Soze" und "Ich lass mir von keinem was sagen" mit Megaloh probiert er sich zeitgeistig an Trap aus. Im Zuge der anschließenden Arbeit an seinem Debütalbum distanziert sich Haben jedoch von der Spielrichtung: "Ich bin grundsätzlich ein Typ, der nicht das machen möchte, was andere auch machen." Um diese Zielvorgabe sicherzustellen, produzieren 9Milli, Undercover Molotov, Ghanaian Stallion und Fafa die Beats.

"Alle wollen Haben" wird schließlich im September 2017 über "Full Level" veröffentlicht. Der Pressetext verspricht "Streetpower und künstlerische Vielfalt, Wortgewalt und musikalisches Gespür." Zudem bediene Haben "straßentypische Themen wie Drogen, Frauen und Geld." Der Rapper selbst gibt sich eher gemäßigt: "Themen, die mich beschäftigen? Ich hab' Mäuler zu stopfen. [...] Mich beschäftigen halt andere Themen, als irgendein Zwanzigjähriger. Es ist der Lauf der Dinge. [...] Irgendwann hat man auch eine gewisse Verantwortung. Vielleicht ist das der Vaterinstinkt, den ich jetzt habe, und das versuche ich einfach auf Beats zu packen."

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