Porträt

laut.de-Biographie

IU

26 Nummer Eins-Hits in knapp zehn Jahren - das ist eine Menge Holz. Aber es hat einen Grund, dass die Sängerin, die 2009 mit gerade einmal 15 Jahren ihr Debüt gab, erst als Koreas "kleine Schwester", dann als Koreas größte Alleskönnerin bekannt ist. IU ist eine absolute Bank der koreanischen Musikindustrie – und im Gegensatz zu der EP- und Single-lastigen Szene eine entschiedene Album-Künstlerin.

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Dabei fängt nicht alles rosig an für das Mädchen, das in prekär verarmten Verhältnissen aufwächst. IU schmeißt die Schule nach der mittleren Stufe und nistet sich stattdessen im Studio von Kakao M ein, die sie als Trainee beim Label aufnehmen. Immerhin hat sie schon als Kind in der Schule Schauspielunterricht genommen und gerne gesungen – und in beidem Talent gezeigt.

Erst will man sie in eine Girlgroup verfrachten. Standardprozedur in der K-Pop-Welt, denn Soloisten gibt es wenige, und wenn, dann meistens nur solche, die sich davor langwierig einen Ruf in einer Gruppe erarbeitet haben. Aber kurzerhand entscheidet das Label, dass IU mit zehn Monaten Training und 15 Jahren gut genug ist für eine Solokarriere.

Sie sollen recht behalten, aber nicht auf Anhieb. "Lost And Found" ist eine schwülstige Power-Ballade, die das sonst Balladen-verzehrende koreanische Volk nur mit Vorbehalt annimmt. Die Single und das zugehörige Mini-Album floppen, es braucht mehrere Anläufe, bis eine wirkliche Connection entsteht. Wenn die dann aber kommt, kommt sie richtig. Als IU "Good Day" veröffentlicht, holt sie sich die Nummer Eins gleich für mehrere Wochen und wird zu einem Champion des Cutesie-Sounds, der ohnehin zu der Zeit populär ist. Mit "Real+" und "Last Fantasy" entstehen zwei auf Anhieb populäre Projekte, und IU scheint sich erfolgreich eingebürgert zu haben.

Für andere wäre das der Peak der Erfolgsgeschichte, aber IU fängt hier gerade erst an: Ihr drittes Album bricht weg vom überzuckerten Schleifchen-Swag und macht stattdessen ein Retro-Tape, das qualitativ schockiert. "Modern Times" und sein eingängiger, intriganter und facettenreicher City Pop-Sound ist ein valider Anwärter auf eines der besten koreanischen Pop-Album aller Zeiten, es bringt mehrere Hits hervor und lässt ihr Ansehen als Künstlerin explodieren.

IU - Lilac
IU Lilac
Der Frühling ist flüchtig, aber er kommt wieder.
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Danach ist die koreanische Poplandschaft Freiwild für sie und ihre Alben räumen ab, sobald sie erscheinen. "A Flower Bookmark", "Chat-Shire" und "Palette" bringen ihr Hits über Hits über Hits ein, zum Beispiel das wunderbar melancholische "Blueming", während sie dabei spektakuläre B-Seiten wie "Jam Jam" unter die Leute bringt. Nebenbei zieht sie als Schauspielerin auch noch eine monströse Karriere hoch, soweit, dass sie 2021 sogar in koreanischen Dramen für Netflix wie "Hotel Del Luna" die Hauptrolle rockt und jeden anderen in den Schatten spielt. Das alles, während ihr nächstes Album "Lilac" wieder die Charts demoliert.

Zum Abschluss eine Einordnung ihrer Größenordnung in der Szene: In Korea gibt es drei Datenbanken, die kommerziellen Erfolg prominent messen. Schafft man es in allen dreien gleichzeitig auf die Eins, dann nennt man das einen Perfect-All-Kill, kurz PAK. Das ist ein ziemlich heftiger Schinken, der nur ein paar Mal im Jahr vorkommt, Gruppen wie BTS oder Blackpink haben nur ein paar davon. Die zweitmeisten insgesamt, zum Vergleich, hat Boygroup Bigbang, die haben es nämlich auf fünf Stück gebracht. Nicht schlecht, aber: Die meisten hat IU. Sie hat 20.

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IU - Lilac: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2021 Lilac

Kritik von Yannik Gölz

Der Frühling ist flüchtig, aber er kommt wieder. (0 Kommentare)

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    IU auf Instagram

    https://www.instagram.com/dlwlrma/?hl=de

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