laut.de-Kritik
Klingen 2011 stellenweise arg nach Iron Maiden.
Review von Michael EdeleDer gute Jon Schaffer ist eine arme Sau. Da hat er mit Matt Barlow ein paar großartige Alben aufgenommen, war mehr als nur einmal auf dem Sprung in die obere Liga und jedes Mal tritt ihm das Schicksal in der ein oder anderen Form in die Eier.
Nachdem Matt 2008 zur Band zurück kehrte, war das Trara groß. Die Freude währte jedoch gerade einmal drei Jahre und schon war er wieder weg vom Fenster. Nachdem mit dem Ripper seinerzeit nur bedingt etwas zu reißen war, soll es nun der Into Eternity-Fronter Stu Block richten. Und die schlechteste Wahl ist der Mann mit Sicherheit nicht! Bei Into Eternity wurde schon deutlich, wie breit gefächert der Gesang von Stu ist, doch bei Iced Earth passt sich der Sänger den Vorgaben von Bandboss Schaffer bestens an.
Die gesanglichen Parallelen zu Matt Barlow sind stellenweise kaum mvon der Hand zu weisen, auch wenn er mit dem Opener und Titeltrack in den Strophen erstmals kurz seinen eigenen Charakter einbringen darf. Die Bridge geht dann in den oberen Kopfbereich, den der Ripper in der Art ebenfalls beherrscht, der mir persönlich aber noch nie sonderlich zugesagt hat. Spätestens im Refrain packen Stu und Jon dann aber das aus, wofür Iced Earth 2011 stehen: hymnische Refrains, epischer Gesang, im Midtempo angesiedelte Songs und basische Gitarrenmusik.
Der Bombast mit Chören, Streichen und was weiß ich noch allem, hat sich auf "Dystopia" vollkommen verabschiedet. Da scheinen sich die Arbeiten an Jons Nebenprojekt Sons Of Liberty bemerkbar zu machen. Die Songs sind direkter, halten die Melodien eingängig genug, um sie schon beim zweiten Refrain mitzusingen und orientieren sich weitgehend an den epischen Sachen von Scheiben wie "The Dark Saga" oder auch "Something Wicked This Way Comes".
Ein Song wie "Anguish Of Youth" steht ganz in der Tradition von "I Died For You" und hat das Zeug zur nächsten Bandhymne. Dafür kommt eine Nummer wie "V" eine Spur zu simpel rüber. Das hätten in der Art ja sogar Manowar hinbekommen, mag aber für andere gerade wegen der eher schlichten Art ein besonderer Leckerbissen sein.
Technischer und heavier ging es auf den Vorgängern zu und dennoch gibt es dieses Mal keinen Durchhänger. Zumal das Album auch Ausnahmen in Sachen Härte und Geschwindigkeit parat hält. Da wäre zum Beispiel das aggressive, kurze "Boiling Point", das mit durchgehender Doublebass nach vorne wegzischt, "Days Of Rage", das kaum weniger hart zur Sache geht und auch das finale Energiebündel "Tragedy And Triumph".
"Dystopia" geht auf jeden Fall schneller ins Ohr, als die beiden "Something Wicked"-Alben. Das führt bei "Equilibrium" auch dazu, dass der Track stellenweise dermaßen nach Maiden klingt, dass Steve Harris vielleicht mit dem Anwalt vor der Tür steht.
Wo der Weg von Iced Earth mit neuem Sänger hinführt, bleibt offen. Die Grundlage für einen erneuten Angriff auf die Spitze ist jedenfalls gegeben.
6 Kommentare
Ich hab mir noch nicht alle Songs angehört, aber wirklich überzeugt hat mich bis jetzt nichts. Mein generelles Problem mit Iced Earth setzt sich auch hier fort: Ist technisch alles super, aber es springt kein Funke zu mir über. Es klingt in meinen Ohren so steril und kalt, ich weiß nicht, wie ich das genau beschreiben soll. Vielleicht liegt es auch am Gesang. Vielleicht sind liegt mir Songwriting auch nicht. 3/5
-sind ^^
Mal ehrlich finde, dass Iced Earth ziemlich ausgelutscht waren und eine neue Prise denen hervorragend bekommen ist. Eigentlich habe ich davon gar nichts erwartet, aber es ist ein solides Stück Power Metal. Bei dem Rotz, der hier normalerweise mit mehr Punkten belohnt wird, frage ich mich schon, wieso dann hier nur 3 Punkte. Okay, fragen muss man sich da nicht mehr. Glorious Burden bekommt vom laut.de-Metalfachmann vier Punkte, das Teil nur drei, obwohl es (und das ist auch die Meinung vieler Fans) seit 10 Jahren ihr bestes Teil ist.
Wo ist denn die neue Prise? Der neue Sänger wird dazu gezwungen wie Barlow zu klingen, das Riffwerk ist ausgelutschte Schaffer-Kost, der Rest ist Statistik.
@JaDeVin (« Mal ehrlich finde, dass Iced Earth ziemlich ausgelutscht waren und eine neue Prise denen hervorragend bekommen ist. Eigentlich habe ich davon gar nichts erwartet, aber es ist ein solides Stück Power Metal. Bei dem Rotz, der hier normalerweise mit mehr Punkten belohnt wird, frage ich mich schon, wieso dann hier nur 3 Punkte. Okay, fragen muss man sich da nicht mehr. Glorious Burden bekommt vom laut.de-Metalfachmann vier Punkte, das Teil nur drei, obwohl es (und das ist auch die Meinung vieler Fans) seit 10 Jahren ihr bestes Teil ist. »):
genau so ist es. der neue sänger klingt zwar barlow-ähnlich, aber trotzdem wirkt das ganze frischer. zwei klassen besser als die letzten drei alben.
vielleicht sollten die guten kumpels, blind guardian, auch mal über ein wenig "frische prise" nachdenken. oder aufhören.
Wer Stu Block bei Into Eternity mal gehört hat, wird von dem, was er hier abliefert, eher enttäuscht. Bis auf das durchweg langweilige Days of Rage haben die hier aber trotzdem ein paar nette Sachen dabei