laut.de-Kritik

Auf den verrückten Moment wartet man vergebens.

Review von

Auf Izzy Bizus erstem Album "A Moment Of Madness" findet sich bis in die letzte Ecke perfekt arrangierter, moderner Pop-Soul. Die 22-jährige Britin verfügt über eine angenehme, wenn auch nicht sonderlich kraftvolle oder umwerfende Stimme. Ihre Songs springen von einem fröhlichen Refrain zum nächsten und bereiten in kleinen Happen genossen durchaus Spaß. Warum zündet der Longplayer trotzdem nicht richtig?

Der Izzy Bizu Teenie Weenie Honolulu Strandbikini wirbelt quietschfidel durch die Tracks, doch fehlt es diesen über die gesamte Laufzeit an Tiefe, Variation und Aussagekraft. Die Texte in "Diamond", "White Tiger" oder "Glorious" dienen alleine als Füllmasse der Melodien. Mehrfach erinnern sie an nichtssagende deutsche Schlager. Ein Gänseblümchen-Album, das über dreizehn Tracks lang "er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht" abzählt.

Die komplette Belanglosigkeit der Texte manifestiert sich in "Skinny": "Skinny skinny skinny / Get down on the floor / … / I case you haven't heard / I think I like em skinny / Damn thoese jeans are tight / I'll help you unwind hmm." Hmm.

Trotzdem schaffte es Bizu auf die Critics Choice Shortlist der Brit Awards. Jools Holland schwärmt in höchsten Tönen von ihr. "White Tiger" erreichte 2015 den 54. Platz der deutschen Single-Charts. Für "A Moment Of Madness" engagierte man nun mit Ian Barter, Adam Argyle, Jimmy Hogarth, Luke Juby, Paul Herman und Justin Broad Reihe die üblichen verdächtigen Produzenten. Ihre Arbeit klingt nach Handwerk und Auftragsarbeit, stutzt den Longplayer für den Massenmarkt zurecht und befreit ihn von jeder Ecke und Kante.

Die Streicher wirbeln, die Bläser tröten munter vor sich her. Die Beats in "Adam & Eve" wiederholen das nach fünf Jahren reichlich ausgezehrte "Heaven"-Prinzip. Gerade in der Kopfstimme zeigt Bizu, dass sie ihren eigenen Songs wie "Gimme Love" oder "What Makes You Happy" nicht gewachsen ist und verfällt in ein kraftloses Quietschen.

Sängerinnen wie Imany ("The Wrong Kind Of War") oder Laura Mvula ("The Dreaming Room") füllen den modernen Pop-Soul Ansatz derzeit mit deutlich mehr Leben. Bizu wirkt dagegen wie eine Amy Winehouse-Light, eine Nneka Zero, eine Emeli Sandé ohne Zucker. "A Moment Of Madness" sucht man auf Izzy Bizus Debüt jedenfalls vergebens.

Trackliste

  1. 1. Diamond
  2. 2. White Tiger
  3. 3. Skinny
  4. 4. Naïve Soul
  5. 5. Give Me Love
  6. 6. Adam & Eve
  7. 7. Gorgeous
  8. 8. Lost Paradise
  9. 9. Glorious
  10. 10. What Makes You Happy
  11. 11. Mad Behaviour
  12. 12. Circles
  13. 13. I Know

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