laut.de-Kritik
Im 54er-Custom-Chevrolet mit Josh Homme.
Review von Kai ButterweckVor zweieinhalb Jahren krönte die Retro-Community JD McPherson zum neuen Vintage-König. Völlig zurecht. Im Herbst 2017 ersucht der Songwriter nun um eine unbefristete Verlängerung seiner Regentschaft. Wenn es nach mir geht, kann er die Krone gerne noch ein paar Jahre aufbehalten.
Bereits mit dem groovenden Opener seines neuen Studioalbums schart der gute JD sie wieder alle um sich: Blues-Fans, Rockabilly-Nerds, Soul-Anhänger und all die Oldschool-Rock'n'Roller dieser Welt. Das kratzige "Desperate Love" ist aber nur der Anfang einer abermals feurigen Sound-Spritztour durch die Archive der amerikanischen Musikgeschichte.
Drei Minuten später klopfen JD und Co. mit Vehemenz an die Pforten der Black Keys ("Lucky Penny"). Dazwischen: Galoppierender Roots-Rock der Extraklasse ("Crying's Just A Thing You Do"). Melodiöser denn je twangt sich JD McPherson durch die wilden 50er und klatscht im Anschluss mit seinem Buddy Josh Homme ab: "Ich kam irgendwann nicht mehr so richtig weiter. Josh hat mich wieder auf Kurs gebracht und mir aus meiner Komfortzone herausgeholfen", so JD.
Außer dem QOTSA-Oberhaupt standen JD McPherson im historischen RCA Studio B in Nashville mit Parker Millsap, Butch Walker und Aaron Lee Tasjan auch seine Musikerkollegen aus Oklahoma helfend zur Seite. Das Ergebnis präsentiert sich wie die in Musik gegossene Jungfernfahrt in einem 54er-Custom-Chevy. Sitzt man erstmal drin, will man nicht mehr aussteigen. Während links und rechts die rauen Landschaften zwischen Oklahoma und Tennessee an einem vorbeiziehen, schält sich aus den Autoboxen ein Hit nach dem anderen ins Freie.
"On The Lips" ist die perfekte Melange aus luftigem 50s-Rock und sphärischem New Wave. "Undivided Heart & Soul" ist der ultimative Pop-Song den Elvis Presley nie geschrieben hat. Den Refrain von "Style (Is A Losing Game)" kriegt man nicht mehr aus dem Kopf. Und "Under The Spell Of City Lights"? Fragt meinen Sohn. Der ist neun, hört normalerweise den ganzen Tag Radio Teddy, will aber seit drei Tagen nichts anderes mehr hören: "Papa, machst du mir nochmal das Lied mit der schönen Melodie an?". Kein Ding, mein Sohn. Dein Wunsch ist mir Befehl.
JD McPherson landet mit seinem dritten Studiostreich einen weiteren Volltreffer. Selbst die eher im Schatten der Rampensäue schmusenden ("Hunting For Sugar", "Jubilee") und tänzelnden ("Let's Get Out Of Here While We're Young") Tunes hinterlassen spätestens nach drei Durchläufen große Spuren. Keine Flecken auf der Weste und kein Haar in der Suppe: Alles top! Höchstwertung. Punkt.
3 Kommentare mit 2 Antworten
Absolut geil
Wertung völlig zurecht so hoch.
Eines der Alben des Jahres.
also wenns der penispumpenshop24.de empfiehlt, hör ich da auch mal rein.
empfand den vorgänger ja schon als sehr gelungen.
Die Domain ist noch frei
Vollbartmucke
Cover gefällt.