laut.de-Kritik
Banana Pancakes statt Feiertagsstress.
Review von Eberhard DoblerJack Johnson - der Typ mit den Flip-Flops, dem Surfbrett und der entspannten Stimme - lebt bewusst abseits des Mainstreams und füllt trotzdem die Hallen. Dabei bringt er es auch noch trotz des Rummels um seine Person auf einen recht gelösten Level. Zumindest drängt der Tourdokufilm "En Concert" diesen Eindruck auf: Paris, München, Berlin oder London hießen 2008 die Stationen.
So geerdet der Hauptprotagonist, so unspektakulär die Qualität der DVD: schwarz-weiß, mal farbig, stets recht körnig gefilmt und in guter Tonqualität. Livemitschnitte verschmelzen mit Europatour-Erlebnissen abseits der Bühne, Mini-Interviews oder einem sehenswerten Radiogig.
"En Concert" ist mehr als gängige Konzert-DVDs in der Regel bieten: Allein der Vorspann weckt mit seinen Paris-Impressionen Erinnerungen ans Independentkino.
Dennoch macht gleich die saftige Version des Ohrenschmeichlers "Banana Pancakes", der ein lässiges R'n'R-Akkordeonsolo beinhaltet, deutlich, dass eigentlich Hawaii den Ton angibt: Schwermut muss draußen bleiben.
Jack blickt vielmehr in glückliche Gesichter - nicht nur im Pariser Rund. "Die Leute fühlen sich gut, weil es in unseren Stücken um die Liebe geht", erklärt er. Kollege Mason Jennings nennt es später "universelle Musik".
Positive, unaufgeregt leichte Stückchen wie "Staple It Together" (in München mit G. Love an der Mundharmonika, nachdem der Gig zuvor wegen eine heftigen Gewitters unterbrochen worden war), "Hope" (im Hyde Park) oder "Ho Tide, Low Tide (mit Ben Harper) lassen die ganze Spielzeit über erahnen: Ein relaxtes Gemüt und positive Musik bedingen sich wechselseitig.
"Ich möchte den Song den Vögeln widmen, die hier gerade rumfliegen", ruft Jack passenderweise dem Den Haager Publilkum zu. Er meint die Ansage mit Sicherheit ernst.
Von derlei ganzheitlicher Einstellung angesteckt, übersieht man milde, dass der Münchner Eisbach samt seiner stehenden Surfwelle in den Untertiteln dem Rhein statt der Isar zugeordnet wird. In den Extras warten zum Trost u.a. drei Studio-Akustiksessions und zwei weitere Livestücke.
Der selbstbewusste und ruhige Hawaiianer griff nicht zur Gitarre, um das Rad neu zu erfinden, sondern um sich gut zu fühlen. Wer ein Mittel gegen den anstehenden Feiertagsstress notwendig hat - Jack Johnsons Tourfilm könnte helfen: "Wir nehmen diese Musik, die im Prinzip am Meer entstanden ist und übertragen sie irgendwie auf die Bühne der Welt", beschreibt Trommler Adam Topol die Atmosphäre.
30 Kommentare
ich kann nicht....ich muss...
gott, finde ich den kerl scheisse!!!
Ich find den Kerl gut, entspannte Mucke.
ich mag diese übertriebene, forcierte leichtigkeit des seins nicht.
das leben ist hart und schlecht und darüber sollte man auch musik machen, nicht son wellenmäßig hawaiijanische lebensfreude mäßigen grütz.
aber ich kenn ihn auch so wenig.
is mir einfach nur unsympathisch, ich mag seine stimme und seine melodien nicht.
@lautuser (« Ich find den Kerl gut, entspannte Mucke. »):
eigentlich schon etwas zu entspannt ...
@punk-rock-fän (« »):
@InNo (« Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich ausgerechnet dann die Leute zum Lachen bringe, wenn ich eigentlich etwas ernst meine... »):
selbst wenndes ernst meinst, isses lustig