laut.de-Kritik
Verträumtes Pop-Universum mit eigener Zeitrechnung.
Review von Christoph DornerSo ganz haben sie ihren Platz im internationalen Pop-Zirkus noch nicht gefunden, die Dänen. Seien es nun die Figurines, Under Byen, Saybia oder Dúné. Gelobt werden diese jungen dänischen Bands zwar allerorts, den ganz großen Wurf traut ihnen aber kaum jemand zu, weil sich eine Straßenecke weiter dann doch stets zwingendere Acts finden lassen.
Unter diesen Voraussetzungen leidet auch das erste Album von January Jaunt aus dem Küstenstädtchen Aarhus etwas. Denn die Referenzen von "Echoes & Stills", das in Dänemark schon 2007 erschienen ist, sind scheinbar übermächtig:
Der Opener "Plateau" prog-rockt ähnlich wie das Gesamtwerk von Muse und "Try" reißt mit seinem treibendem Gitarren-Rhythmus ähnlich mit wie eine gute Editors-Single, obwohl Sänger Ole Gundahl über ein deutlich helleres Timbre verfügt als Tom Smith. Aber Schluss mit dem Look-A-Like: January Jaunt schaffen sich in 45 Minuten Spielzeit durchaus ihr ganz eigenes, verträumtes Pop-Universum.
Es ist nur das übliche Kreuz mit Debüt-Alben aus dem Alternative/Indie-Bereich: Entweder die Bands befördern sich katapultartig auf die Höhe der Zeit oder sie stecken in ihrem Übermut zwar passioniert, aber doch etwas zu schematisch das Feld ab, das sie künftig beackern wollen. Für January Jaunt gilt eher letzteres.
Die Songs auf "Echoes & Stills" sind reich an Variation, nicht zu sehr vertrackt und sauber entlang durchdachter Spannungsbögen arrangiert. Das Problem bei aller Klasse: sie klingen unheimlich dated. Dieses Album kommt gefühlt circa drei bis fünf Jahre zu spät. Für 2009 haben January Jaunt bereits eine neue EP angekündigt.
2 Kommentare
Finde ich eigentlich ganz gut.
Finde ich auch gut, bekommt 4/5 Punkten von mir.
Die folgende EP "Polar Shift" ist allerdings etwas anders.
edit: 05.10.09
Laut MySpace haben sich January Jaunt aufgelöst. schade, schade habe die zusammen mit Black Rust gesehen und gehört und war begeistert.
aber jetzt kommt nichts mehr.