laut.de-Kritik
Ein Nobody mit vielen berühmten Gästen.
Review von Giuliano BenassiWie zum Teufel schafft es ein Nobody, ein Debütalbum mit Größen wie Ron Wood, den Neville Brothers und einer Gitarrenlegende mit dem Pseudonym "Hot Rod", nämlich Jeff Beck aufzunehmen? Ein Geheimnis, das selbst die Weiten des Internets nicht preisgeben.
Müssen sie auch nicht, denn auch so ist "Orleans To London" eine bemerkenswerte Leistung. Passend zum Titel fährt zu Beginn des Openers ein Motorrad davon. Es folgen Schlagzeug, einzelne Orgelakkorde und ein fieser Gitarrensound. Das Stück ist groovy, angejazzt, zugleich aber auch rockig.
Eigenschaften, die sich auch durch den Rest des Albums ziehen. "It Was A Virus" ist das einzige gesungene Stück, dem Ivan Neville seine tiefe, soulige Stimme leiht. "Mama Funk" überzeugt mit seinem Hin und Her zwischen Orgel und Gitarre, sowie zwei Bässen, die für Wirbel im Hintergrund sorgen. "Woody" ist dagegen eher verträumt und erinnert an Johnny A.
Neben neun eigenen Stücken sind auch zwei Cover vorhanden. Zum einen "Slave" von den Rolling Stones, in dem ein Saxophon die Melodie wiedergibt. Zum anderen Jimi Hendrix' drogengetränktes Instrumental "Third Stone From The Sun", das McIntosh und Konsorten mit einer von Santana ausgeliehenen rhythmischen Basis kombinieren. Die Güte von Gitarrist und Gästen zeigt sich daran, dass die Version dem Original kaum nachsteht. Das kurze akustische "The Minstral Boy" bietet einen ruhigen Abgang.
Im Hintergrund ist immer wieder Geklatsche zu hören, was darauf hindeutet, dass das Album im Studio mehr oder weniger live entstanden ist. Jedenfalls haben die Beteiligten mächtig Spaß gehabt, was sich auch auf den Zuhörer auswirkt. Somit ist "Orleans To London" ein unbekanntes, aber durchaus überzeugendes Album.