Justin Berkovi - " Passion"

Lange Jahre war es ruhig geworden um den britischen Produzenten Justin Berkovi. Einzige Ausnahme bildeten sein hart groovendes Liveprojekt BTrax, einige EPs auf Monika Kruses Terminal M Label und die Zusammenarbeit mit Frankreichs Lieblingskätzchen Miss Kittin. "My Voice" schlich vor zwei Jahren auf deepen House-Pfoten durch die Clubs. Mit seinem aktullen Release "Passion" bringt Justin Berkovi einmal mehr seine Leidenschaft für elektronische Musik über Albumlänge zum Ausdruck.

Zwölf Tracks zwischen unterkühlter Entfremdung und heftig rollendem Tool-Techno machen "Passion" zu einer von Gegensätzen geprägten Liebeserklärung an die Musik. Gleich mit dem zweiten Track ist die vorherrschende Marschrichtung klar: es geht auf den Dancefloor. Dort ist Justin Berkovi mit seinem in jüngerer Vergangenheit äußerst produktiven Alter Ego BTrax sowieso Dauergast. Und auch seine auf Terminal M veröffentlichte EP zeigt, dass der Brite den Geschmack an durchtanzten Nächten längst nicht verloren hat.

Bei aller auf den Dancefloor zugeschnittenen Direktheit von "Passion" atmen die zwölf Tracks eine gute Brise unterkühltes Detoit-Feeling. Schräg liegen sie deshalb im Ohr, haben gerne ein Störmoment bei der Hand, wie es vielen Produktionen aus Motor-City zu eigen ist. Das kann im Falle von "I Can Feel This Sound" eine dissonant tänzelnde Melodie sein. Im Falle von "Interlude" brechen überlegt gesetzte Schauder-Streicher den Track und erzeugen eine Stimmung, als warte Norman Bates hinter dem Duschvorhang auf einen.

Massive Bassläufe, die im Club den Bauchraum nach Belieben neu arrangieren, lassen "Passion" das nötige Maß an Erdung angedeihen. Eine melancholisch verträumte Grundstimmung zieht sich durch das gesamte Album, auch wenn zwischendurch Techno-Tools wie "Electricity" losstampfen, als gäbe es kein Morgen. Gelegenheit, einige der Tracks von "Passion" im Club zu erleben sollte sich schon bald bieten, kündigte Berkovi doch an, unter seinem BTrax Alias künftig wieder häufiger live am Start zu sein.