laut.de-Kritik
Leichtfüßige Hommage an das New Yorker der frühen 2000er.
Review von Toni HennigKasper Bjørke verschrieb sich auf seinem letzten Album "Mother" seines Quartetts ganz den ruhigen und ernsten Neoklassik- und Ambient-Tönen. Danach folgten solo zwei weitere EPs. Nun legt der vielseitige und produktive Kopenhagener mit "Puzzles", das laut Pressetext eine Hommage an den "Sound des New Yorks der frühen 2000er-Jahre" unter Livebedingungen, gemischt mit einer skandinavischen Produktionsweise, darstelllen soll, nach.
Für die Platte hat er mit ein paar unbekannten Gast-Acts wie dem isländischen Dream Folk-Trio Systur und alten Bekannten wie Toby Ernest oder Jacob Bellens zusammengearbeitet. Neben den eigen geschriebenen Tracks bekommt man auch zwei Coverversionen geboten.
Schon in der anfänglichen Neueinspielung von Cleaners From Venus' "Corridor Of Dreams", die mit Sisy Ey, Systur und Oilly Wallace entstand, lässt Bjørke mit viel Piano, schwülem Saxofon, lässiger Drum- und Bass-Arbeit sowie milden Vocals das allzu Ernste hinter sich. Danach lädt der Däne in "Ugle (Drømmen Om Møn)" zusammen mit Oilly Wallace in die psychedelische Space-Disco. "So Much" verbindet im Anschluss kühle 80s-Klänge mit souligem Gesang von Woolfy.
Das flotte Instrumental "I Was There" hinterlässt dagegen kaum bleibenden Eindruck. "Tears We Haven't Cried", das mit Gastvocals von Toby Ernest aufwartet, stellt eher eine nostalgische, zurückgelehnte Angelegenheit dar, während "Save Me", in dem man Ernest zusammen mit Oilly Walace hört, wieder recht spacig ausfällt. Ganz schön viel los auf der Scheibe.
Leider findet man im weiteren Verlauf neben guten Tracks auch einige verzichtbare Nummern, wie die all zu routinierte Electro-Fingerübung "Le Trois" oder das uninspirierte Disco-Cover von The Psychedelic Furs' "Love My Way", für das Jacob Bellens den Gesang beisteuert. Gerade "Club Paradisco", das auch als Synthwave-Stück durchgehen könnte, wenn man sich die discoiden Rhythmen ein wenig wegdenkt, beweist, dass man aus dem Album noch etwas mehr hätte rausholen können, wenn Bjørke die gewohnten Pfade etwas mehr hinter sich gelassen hätte. Viele Tracks hat man trotz des discoiden Fokus auf den Vorgängern schon in ähnlicher und besserer Form gehört.
Trotzdem bleibt immer noch ein nettes Album, das zwar an die meisten früheren Platten des Dänen nicht heranreicht, durch die Livebedingungen aber etwas ungezwungener und lockerer daherkommt als die Longplayer davor.
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