laut.de-Kritik

Kühl konstruiert und immer etwas tragisch.

Review von

Es kommt nicht oft vor, dass ich eine Platte des Labels Warner Jazz in der Hand halte. Und dann auch noch mit Martin Gretschmann auf dem Cover? Ach nee, stimmt ja gar nicht - die Rübennase fehlt.

Dafür schaut uns eine ziemlich ins Leere blickende Dame an, deren tiefer Blick zwischen Zufriedenheit und Haltlosigkeit pendelt. Exakt so wie dieser Blick klingt Laura Veirs Musik. Tief traurig und doch immer nach vorne blickend. Verspielt und gleichzeitig charmant, kühl konstruiert und immer etwas tragisch.

Auf ihrem inzwischen fünften Album präsentiert sich Laura Veirs als gestandene Folk-Sängerin. Perfekt in Szene gesetzt von ihrem Stamm-Produzenten und Schlagzeuger Tucker Martine, der auch schon mit Modest Mouse arbeitete, glitzert ihr Sound astrein durch die Boxen. Lauras wunderschöne gleichsam weiche und soch feste Stimme führt die feinsinnigen Arrangements ihrer Begleitband The Tortured Souls durch zwölf abwechslungsreiche Stücke, die immer ihre Linie finden.

Auch wenn es hart klingt – eins ist Laura Veirs ganz bestimmt: eine kleine Eso-Tante. Von "Galaxies", "Parisian Dream" oder "Lake Swimming" singt sie. Sie trägt seltsame Kopfbedeckungen und wohnte zeitweilig auf einer kleinen Insel zweihundert Kilometer nördlich von Seattle. Doch dieser kleine Hippie-Einschlag steht ihr durchaus gut und geht nie zu sehr auf die Nerven. Spacy und sphärisch (wie in "Through The Glow") hangelt sie sich angenehm durch ihre Songs, scheut auch den Einsatz von etwas Elektronik nicht, die sich wunderbar mit ihrer zarten Stimme ergänzt. Ganz alleine spielt sie sanfte Lagerfeuer-Hits mit wunderbaren Titel wie "Spelunking" (was laut Wörterbuch übrigens "Die Höhlen erforschen" heißt) oder rockt mit vollem Bandeinsatz, wie man es von ihr kaum erwartet hätte ("Black Gold Blues").

Eine gute Figur macht die bebrillte Dame damit über die ganze Platte. Doch richtig spannend oder einnehmend gelingt es nie. Der Trennstrich zwischen schön und belanglos schwankt konstant.

Trackliste

  1. 1. Fire Snakes
  2. 2. Galaxies
  3. 3. Secret Someones
  4. 4. Magnetized
  5. 5. Parisian Dream
  6. 6. Rialto
  7. 7. Through The Glow
  8. 8. Cool Water
  9. 9. Spelunking
  10. 10. Black Gold Blues
  11. 11. Where Gravity Is Dead
  12. 12. Lake Swimming
  13. 13. Magnetized Phone Call

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