laut.de-Kritik
Ja, das Trap-Emo-Revival existiert!
Review von Yannik GölzEigentlich wäre es leicht, Lil Peep als albernes Internetphänomen abzutun, das in den Stürmen zwischen Soundcloud und Bandcamp kurz an die Oberfläche der Aufmerksamkeit gespült wird, bevor es bald wieder in der unweigerlichen Versenkung verschwindet. Vieles an dem jungen kalifornischen Rapper schreit förmlich nach einem Gimmick: Die bunt gefärbten Haare, die Gesichtstattoos, der eigensinnig feminine Kleidungsstil und die Tatsache, dass seine Musik die Galionsfigur eines Emo-Revival im Trap-Kosmos abgibt.
Für alle, die weniger auf die Entwicklungen an der Soundcloud-Front achten: Ja, das Trap-Emo-Revival ist ein Ding. Es existiert. Und so obskur (und furchtbar) sich das auf dem Papier zunächst lesen mag, könnte gerade ein Album wie "Come Over When You're Sober, Pt. 1" den Gegenbeweis antreten, dass diese Welle vermutlich sogar bessere Musik produziert, als die ursprüngliche Emo-Phase.
Lil Peep fungiert dabei nicht als klassischer Rapper. Zumal er weniger rappt als in typischer Post Punk- oder Indie-Manier zu singen und nur hier und da einige Hip Hop-Akzente einzustreuen. Viel wichtiger ist seine Aufgabe als exekutiver Produzent des Albums. Denn betrachtet man Zusammenstellung und Dramaturgie der recht kurzen Platte, begegnet man unerwartet viel Liebe zum Detail und einem facettenreichem Sounddesign.
So beginnt das Tape mit "Benz Truck", einem kompromisslosem Banger und einer deutlichen Darstellung von maskuliner und sexueller Dominanz. Doch im Laufe der folgenden Tracks kristallisieren sich mehr und mehr fragile Momente heraus ("Awful Things", "Better Off (Dying)"), die die Verletzlichkeit und Angst des Protagonisten in den Vordergrund rücken.
All dies führt auf edas befreiende "The Brightside" hin, das in einer verlorenen Melancholie, einer fantastisch eingängigen Hook und einem perfekt genutzten Sample vermutlich den großen Hit des Albums darstellt. Lil Peep beweist einmal mehr ein einzigartiges Händchen für die ungezwungene Inszenierung und Dekonstruktion der männlichen Perspektive auf Liebe, Beziehungen, Sexualität und Gewalt.
Klanglich bewegen sich Peep und seine Produzenten in mehr oder weniger klassischen Soundcloud-Rap-Territorien, setzen allerdings auf deutlich leisere und melancholischere Töne als typische Spartenvertreter. Gesamplet wird alles zwischen Shoegaze und Alternative Rock, wobei allerdings besonders die fast elektronisch anmutenden Zwischentöne auf Tracks wie "Save That Shit" oder "The Brightside" im Gedächtnis bleiben.
Auch das an Doom Rock erinnernde Bassriff, auf das "U Said" aufbaut, beeindruckt durch ungewohnt musikalische Textur im Genre. All diese Elemente werden mit kalten Trap-Perkussionen und schroffen 808s in Form gebracht, was typisch für diese Sorte Rap einen spannenden Kontrast zwischen organischen und mechanischen Tönen entstehen lässt.
Insgesamt muss man festhalten: Mit überzogenem Weltschmerz und jauchzendem Sebstmitleid ist natürlich bei allem zu rechnen, auf dem das Label 'Emo' prangt. Doch Lil Peep ist ein Musiker, der diesem emotionalen Zustand eine erfrischend neue Tiefe verleiht. So stellt er die Melancholie nicht als eine generelle Missverstandenheit von der bösen Welt dar, sondern lässt Depression und Hilflosigkeit angesichts der psychischen Erkrankung Teil des Konflikts werden. Es funktioniert viel mehr als impliziertes Fundament, während vordergründig über Drogen und Sex gesprochen wird.
"Come Over When You're Sober" dokumentiert über eine leider recht kurze Laufzeit einen hemmungslosen Selbstzerstörungstrip, der aber statt in Wehleidigkeit in einem reflektierten Zynismus mündet, ohne dabei die musikalische Energie zu drosseln. Lil Peep ist eines der spannenden Phänomene der modernen Hip Hop-Szene, der das Potential mitbringt, Fans verschiedenster Musikrichtungen zu gefallen - diese Platte ist dafür der fantastische Startpunkt.
9 Kommentare mit 28 Antworten
Bitte Review von den Headz.
Von den paar Tracks, die ich bisher gehört hatte, ist nichts hängengeblieben. Werde es mir im Laufe des Tages Mal näher anhören.
Die Review hätte ich allerdings lieber nicht lesen sollen. Liest sich wie ein Schulprojekt.
Yannik Gölz halt, was willste erwarten?
Nix da, #TeamYNK!
hübsche tattoos.
wird er in ein paar jahren mal mächtig stolz drauf sein.
also falls er net vorher dem elitären club 27 beitritt.
Stehst du nicht auf so leicht verlotterte Knaben? Habe da Mal was gehört.
dogmer, du hund!!!!
Mundi feuert harte Shots in Richtung Herr.
was habe ich souli unrecht getan
klar, mundi wäre auch ein kandidat gewesen, habs ihm aber einfach net zugetraut.der ist immer so lieb und nett
anyway, zumindest hatte ich recht, dass hier mens only ist
Haha, wo bin ich denn jetzt wieder reingeraten? War eigentlich nur als kleiner Spaß unter Kollegen gemeint. Ich trolle schon seit über einem Jahr nicht mehr großflächig, mit Dogma habe ich also nichts zu tun.
Würde mich dennoch interessieren, wie du darauf kommst?
willst mir doch net etwa erzählen, dass du dir den kleinen zweizeiler zwischen dogmer und mir gemerkt hast? ich selbst weiß ja nicht mehr, um welchen belanglosen stricher es da ging.
ne, dass kann nur dogmer himself wissen
Implizit vielleicht, kann gut sein, dass meine Intuition mich da geleitet hat. Explizit hatte ich dabei an gar nichts gedacht.
Daher, ne, will ich dir nicht erzählen.
einzige was an der sache nicht passt, dogmer hatte halt eigentlich nen ganz aktzeptablen musikgeschmack
Na, der kerle sieht doch knuffig aus, würde ich jetzt schon mitnehmen....
Zur mucke: Yoahr, geht so, is net schlecht aber irgendwie fehlts dann dich a wenig an druck, n wenig zu tun soft das ganze
Vor einigen Tagen dachte ich noch so: "Puh, jetzt könnte ich ein bissl Frozzeln mit Dogma gut vertragen, seit Wochen schon ist sie untergetaucht...", plötzlich ergab sich heute aus heiterem Himmel eine RL-Unterhaltung mit einer äußerst gediegenen Charakterfrau, die ich seit 12 Monaten heimlich aus der Ferne bewundere und das Bedürfnis nach Kontakt zu Dogma rückte kurzzeitig wieder etwas in den Hintergrund...
...dann erwähnte dHvW den außergewöhnlich guten Musikgeschmack von Dogma, der bei der von mir auf anderer Grundlage bewunderten RL-Frau überhaupt nicht vorhanden ist, doch da fällt mir wieder ein ich weiß gar nicht worum's in dem Thread hier geht... Schade. Marmelade!
Süß... Liebe verwirrt.. Du wirst sie kriegen!
Kannst du das Attribut "Erbärmlichkeit" bitte wieder aus dem Konzept deines Muppets entfernen?
Schade ^^
Richtig! Souli, die selbstverliebte Möchtegernmasterintelligenz, die so gern das Zepter der Verurteilung schwingt, ist der erbärmlichste Haufen Dreck, den man auf Laut.de je lesen durfte. Ich hätte es mir nicht besser ausmalen können.
Was immer du oder sonst wer zur Aufwertung seiner eigenen verkommenen und erbärmlichen Existenz halt so braucht, wa?
Souli vs. Manfred geht in die zweite Runde?!
Ne, der Harald ist so RIP, mehr RIP geht garnicht. Das kann Doc Souli auch mit Anschmachten eines Fakes (vmtl mit Penis) wie Dogmer nicht aufholen.
Ein wahrer Prophet.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Diese Mischung aus Trap und Punk gefällt mir sehr gut, die melancholischen Gitarrenspielereien passen sehr gut zu den Beats.
R.I.P
mega starke platte. schön verträumt. sehr gute Länge.
4/5