laut.de-Kritik

Flotte Melodien und zackige Punk-Pop-Elemente.

Review von

Little Man Tate kommen aus Sheffield, da liegt es natürlich nahe, das Vierergespann mit den 2006er Überfliegern, den Arctic Monkeys, zu vergleichen . Doch Jon Windle (Gesang, Gitarre), Edward "Maz" Marriot (Gitarre), Ben Surtees (Bass) und Dan Fields (Schlagzeug) haben ihre eigene nette Version des New Yorkshire-Sounds zusammengebastelt. Nur weil die Jungs aus Sheffield kommen und Gitarrenmucke machen, geben sie ja nicht automatisch den nächsten Monkeys-Klon ab – hier soll schließlich niemand vorschnell abgestempelt werden!

Wenn man das Little Man Tate-Debüt "About What You Know" in eine Vergleichschublade stecken will, dann doch eher in das Fach "Libertines, Babyshambles oder Dirty Pretty Things". Sowohl sound- als auch gesangstechnisch erinnern die Debüttracks stark an Pete, Carl und Co.. Ihre Songs sind durchweg sehr gitarrenlastig und bestechen mit melodischen Refrains sowie witzigen, gern auch selbstironischen Lyrics.

Der Vierer singt über alltägliche Geschehnisse, meist schräg verpackt und mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus versehen. Bestes Beispiel hierfür ist der Track "Man I Hate Your Band", der eigene Karriere und Musikbiz gleichermaßen auf die Schippe nimmt. "Don't talk to me bout money. Don't talk to me bout fame. Don't tell me bout your lyrics, coz your songs are all the same", singt Jon - wen genau der Frontmann dabei im Sinn hat, verrät er zwar nicht, aber seine Ansage ist auf jeden Fall deutlich: "There's one thing that you'll never understand. Oh there's one thing that you gotta understand. Man I hate your band."

Es amüsiert auch sehr, wenn sich die Jungs zum Thema Liebe auslassen. So stellt Frontmann Jon in "This Must Be Love" fest, dass er seine Freundin eigentlich gar nicht mag. Außerdem kritisiert sie eh immer nur an ihm herum: Zu dick, zu dünn, falsche Frisur ... In einem Moment glücklich verliebt, im nächsten Moment tritt sie ihm mit voller Wucht vors Schienbein. Und das soll Liebe sein? Der Song ist deutlich ruhiger gehalten als die anderen Tracks und legt den Fokus – wie es sich für einen echten Indierock-Lovesong gehört – auf verspielt-charmante, romantisch anmutende Gitarrenriffs.

Auch "This Girl Isn't My Girlfriend" widmet sich dem schönsten aller Gefühle, doch der Refrain verrät, dass die Angebetete leider schon vergeben ist. Der Track startet mit ausgiebigem Instrumental-Intro und besticht mit einem frischen Refrain.

Insgesamt bietet "About What You Know" eine Stange schmissiger Tracks, verpackt in flotte Melodien und zackige Punk-Pop-Elemente. Die elf Singalongsongs sind durchweg sehr dynamisch und tanzlastig. Vor allem "Sexy In Latin" oder "3 Day Rule" fegen über das Parkett – die Tracks gehen ohne Umweg durch die Ohren in die Beine und verbreiten gehörig gute Laune. "Who Invented These Lists?" erinnert ein wenig an Art Brut, "House Party At Boothy's" ruft dagegen The Ordinary Boys in Erinnerung.

Jon, Maz, Ben und Dan singen über das tagtägliche Leben, Freundschaften, Liebe und Musikkarriere – derartige Themen sind solide universell, aber auch ein wenig altbacken. Das Sheffield-Gespann klingt sicher nicht progressiv anders, macht insgesamt aber trotzdem eine recht gute Figur. Der Little Man Tate'sche Sound verändert wohl kaum die Musikwelt, bereitet dem indieaffinen Britrock-Hörer aber sicher ein paar vergnügliche und unterhaltsame Stunden.

Trackliste

  1. 1. Man I Hate Your Band
  2. 2. European Lover
  3. 3. Sexy In Latin
  4. 4. This Must Be Love
  5. 5. House Party At Boothy's
  6. 6. Who Invented These Lists?
  7. 7. Court Report
  8. 8. Little Big Man
  9. 9. 3 Day Rule
  10. 10. This Girl Isn't My Girlfriend
  11. 11. Down On Marie

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