laut.de-Kritik

Anwärter auf The Big 'Fucking' 4.

Review von

Zu The Big 4 gehören also auch Anthrax? Ernsthaft? Das kann doch niemand ernst meinen. Ohne jetzt ständig auf den New Yorkern rumhacken zu wollen, kommt das weder in musikalischer, noch in finanzieller Hinsicht hin. Als beinharter Lunatic möchte ich diese Ehre eher Exodus oder Overkill angedeihen lassen - doch selbst mir ist klar, dass da eher Machine Head noch ein Wörtchen mitzureden hätten.

Mit ihren letzten drei Alben haben sich die Mannen um Robb Flynn nach und nach an die Spitze des Thrash Metals gearbeitet und halten sich dort mit beängstigender Sicherheit und scheinbar auch Leichtigkeit. Phil Demmel kippt nicht mehr auf der Bühne um, Robb und Adam hauen sich nicht mehr die Birne, und Dave macht einfach das, was er am besten kann: Songs nach vorne peitschen.

Auf der Bühne war die Band immer eine Macht, und seit der letzten Livescheibe "Hellalive" sind auch schon nahezu zehn Jahre vergangen. Höchste Zeit, die neuen Tracks in massiver Liveatmosphäre unters Volk zu bringen. Doch dass fast die komplette "Unto The Locust" auf der Scheibe landet, hätte man dann nicht unbedingt erwartet.

Wie dem auch sei, Machine Head liefern mit "Machine F**king Head - Live" ordentlich ab. Allein der Titel ist Fuckin' Fuck Rob 'Fuckin'' Flynn quasi auf den Leib geschneidert - man höre sich nur die Ansagen zwischen den Songs an. Dass die Fans das genauso sehen, hört man mancher Passage an, die quasi allein von den Kehlen der Meute getragen wird, die das Quartett nach allen Regeln der Kunst abfeiert.

Und nicht zu Unrecht, denn auch die komplexen und epischen Songs werden mit einer traumwandlerischen Sicherheit auf die Bühne getragen. Zwar liegt Robb mit seinem Klargesang das ein oder andere Mal etwas daneben, aber die Tatsache, dass hier nicht nachgebessert wurde, spricht nur für die Authentizität.

Neben dem jüngeren Material finden sich natürlich auch Standards wie "Davidian" oder "Ten Ton Hammer", die live auf keinen Fall fehlen dürfen und von ihrer Durchschlagskraft nichts eingebüßt haben. Die Unterschiede zu einer Nummer wie "Who We Are" sind zwar deutlich, doch man hört, die Qualität bleibt unvermindert hoch.

Man mag sich vielleicht etwas ärgern, dass die Songs in unterschiedlichen Locations aufgenommen wurden, und so gewisse Unterschiede im Sound zu hören sind. Bedauerlich bleibt dennoch lediglich die Tatsache, dass es zur Scheibe keine DVD gibt - das Bildmaterial wäre mit Sicherheit noch beindruckender gewesen.

Trackliste

CD 1

  1. 1. I Am Hell (Sonata In C#)
  2. 2. Be Still And Know
  3. 3. Imperium
  4. 4. Beautiful Mourning
  5. 5. The Blood, The Sweat, The Tears
  6. 6. Locust
  7. 7. This Is The End
  8. 8. Aesthetics Of Hate
  9. 9. Old

CD 2

  1. 1. Darkness Within
  2. 2. Bulldozer
  3. 3. Ten Ton Hammer
  4. 4. Who We Are
  5. 5. Halo
  6. 6. Davidian

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14 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Machine Head sind besser als alle der so genannten "big 4".
    Und wer die Männer unsympathisch findet, war noch nie auf einem Ihrer Konzerte.
    So viel Spielfreude wird da an den Tag gelegt, die Songs sind kein stupides Geknüppel sondern schon fast progressiv-komplex.
    und wenn ich einem Frontmann die Liebe zu den Fans abkaufe, dann ist es Rob Flynn.

    Live ein Urgewalt und immer wieder zu empfehlen!!!

  • Vor 11 Jahren

    @Tante Ali: Siehste, das ist eine Sache, die ich nicht verstehe. Warum sind jetzt Machine Head besser als Slayer? Weil sie progressiver sind? Progressiver als Slayer zu sein ist nicht unbedingt eine Kunst.
    Mir gehen diese Fanboys auf den Senkel. "Machine Head sind besser als Slayer, Machine Head sind besser als Iron Maiden, bla bla bla...!". Was man sich da für eine Grütze anhören muss.
    Geben Machine Head auch so einen Müll von sich? Das wäre ja furchtbar.

    @eddy: Dieses ganze "Big4"-Konzept kann doch kein Mensch wirklich ernst nehmen. Weiß nicht, ob es eine Ehre ist, da mitspielen zu dürfen.

  • Vor 11 Jahren

    @TanteAli (« Machine Head sind besser als alle der so genannten "big 4".
    Und wer die Männer unsympathisch findet, war noch nie auf einem Ihrer Konzerte.
    So viel Spielfreude wird da an den Tag gelegt, die Songs sind kein stupides Geknüppel sondern schon fast progressiv-komplex.
    und wenn ich einem Frontmann die Liebe zu den Fans abkaufe, dann ist es Rob Flynn.

    Live ein Urgewalt und immer wieder zu empfehlen!!! »):

    Das mag ja alles stimmen, aber ich habe Machine Head schon zweimal live gesehen und kenne zig Bands (auch außerhalb des Metals) die besagte "Tugenden" mehr leben. Fanbrille ab ...

    Warum die Band so gehypt ist? Wegen ihrer "coolen" Fuck-Attitütde für kindische Fanboys und wegen der Tatsache, dass im heutigen T(h)rash-Metal elendige Langweile herrscht und diese Band wirklich hervorsticht.