laut.de-Kritik

Rückkehr der ewigen Stonerrock-Legende.

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Dass einmal eine Zeit kommen würde, in der Josh Homme wie ein Rock-Messias und Chris Goss ausschließlich von Eingeweihten gefeiert würde, war 1998 noch undenkbar. Seinerzeit spielte der angesehene Masters Of Reality-Boss für das Debüt seines Kumpels Homme den markerschütternden Bass von "You Would Know" ein und besorgte ihm gleich noch den Namen fürs neue Bandprojekt QOTSA.

Den Ruf als unumschränkter Wüstenrock-Fuchs hatte Goss bereits seit seinen Kyuss-Arbeiten inne, mit seiner Produktion für "Rated R" ließ er sich seine Pioniertaten im Jahr 2000 dann vergolden. Heute produziert Goss so unterschiedliche Künstler wie Nebula, Melissa Auf der Maur und UNKLE, beim Stichwort Stonerrock denkt man längst an andere.

Chris Goss kümmerts wenig. "Pine/Cross Dover" ist das Resultat seines ganz persönlichen Zeitvertreibs, der in zahlreichen Studiosessions mit gewohnt freiem Mitgliederstamm mündete (ein Konzept, das Homme von ihm kopierte). Einzig der langjährige MOR-Drummer John Leamy zählt zur festen Besetzung. Hinzu gesellten sich alte Kumpels wie Brian O'Connor (Bass) oder Dave Catching (Gitarre) von EODM.

Der an Konzeptalben erinnernde Albumtitel weist galant auf den Inhalt hin. Zwar habe Goss nach eigenen Angaben eine "schlichte Rock'n'Roll-Platte" machen wollen. Schlicht heißt in seinem Falle aber: opulent.

Wie eh und je findet man im satten Hard Rock der Masters Of Reality Einflüsse von Led Zeppelin bis Yes vor, doch auch die Harmonielehre der Beatles gehört bei Goss stets zum Pflichtprogramm. Mit dem ersten regulären Studioalbum seit 2001 lädt der Kalifornier auf einen abwechslungsreichen, teilweise instrumentalen Rock-Trip, der seine verschiedenen stilistischen Vorlieben unverschleiert wiedergibt und oft genau so neben der Spur ist, wie man es auch vom Schöpfer anhand der aktuellen Promofotos vermutet.

"This is Robert Johnson from outta space", jault Goss etwa zu einem schwer psychedelischen Gitarrenlauf in "Worm In The Silk", um gleich im Anschluss mit "Always" (trotz pastoralem Chor-Einschub) das wohl einzig Single-taugliche Stück auf Albumlänge zu präsentieren.

Kompromisse musste dieser Mann hier keine machen, das zeigt sich relativ schnell und hätte des zwölfminütigen Abschlusssongs, der als legerer Funker beginnt und krautrockig verdrogt endet, gar nicht bedurft.

"Pine/Cross Dover" ist ein sehr rhythmisches Album geworden, das in seinen besten Momenten an den freien Geist erinnert, den die Palm Desert-Szene dem Rock'n'Roll einst injizierte. Von der Kommerzialität seines alten Freundes Josh Homme ist Goss gleichzeitig Lichtjahre entfernt.

Trackliste

  1. 1. King Richard TLH
  2. 2. Absinthe Jim And Me
  3. 3. Worm In The Silk
  4. 4. Always
  5. 5. Johnny's Dream
  6. 6. Up In It
  7. 7. Dreamtime Stomp
  8. 8. Rosie's Presence
  9. 9. The Whore Of New Orleans
  10. 10. Testify To Love
  11. 11. Alfalfa

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