laut.de-Kritik
Der Faithless-Frontmann greift zur Gitarre.
Review von Sven KabelitzWahre Geschichten aus dem Plattenladen, Teil 1. Käufer kommt zur Chefin des Ladens: "Sorry, haben sie die Platte von diesem Schwarzen, der Musik macht?" - "Faithless?" - "Richtig! Genau den meinte ich." Beim nächsten Mal fällt die Antwort nicht mehr so leicht, denn mit Maxi Jazz & The E-Type Boys gibt es nun eine weitere Band der "Insomnia"-Stimme.
Als Gegenentwurf zum Dance-Sound von Faithless und seinen Soloalben geht Jazz mit seiner neuen Kapelle, in der er auch Gitarre spielt, jedoch einen ganz anderen Weg. Mit der aus acht Mitmusikern bestehenden Gruppe erschafft er sich ein organisches Umfeld, in dem man Elektronik nur zum Verstärken von Gitarre oder Bass nutzt. Hinzu kommen mit den Kick Horns noch vier Bläser. Da wird es schnell eng auf der Bühne und im Studio.
"Simple.. Not Easy" speist sich aus der Musikgeschichte des Funk ("Change Our Destiny") und des Blues ("Homesick Blues"). Es streift leicht verträglichen Hootie And The Blowfish-Rock ("Stop Apologising") und wagt Ausflüge in den Reggae ("Mass Destruction").
In "We're Alright" zitiert Jazz zu einem herrlichen Funk-Basslauf Jay Hawkins "I Put A Spell On You", lässt den Track in einem leckeren ARP Synthesizer-Solo gipfeln. Das schnaubende Rock in "Bitter Love" verfügt über eine dunkle Dringlichkeit, die dem Rest des Albums leider abgeht.
Denn all zu oft gehen es Maxi Jazz & The E-Type Boys auf "Simple.. Not Easy" zu bequem an, was letztendlich dazu führt, dass den einzelnen Tracks ein Hauch von Leben und Seele fehlt. An der Musikalität der Band, deren Mitglieder seit Jahren im Geschäft sind und unter anderem mit Neneh Cherry, Lionel Richie oder Underworld gearbeitet haben, gibt es nichts auszusetzen. In seinem klaren Klang dem der späten Neunzigern verbunden macht das Resultat durchaus Spaß, wirkt aber oft schlichtweg zu konventionell und routiniert.
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