Porträt

laut.de-Biographie

Meat Puppets

Als Nirvana 1993 in New York ihr legendäres Unplugged-Konzert geben, sitzen bei drei Songs zwei langhaarige Typen mit auf der Bühne und spielen Bass und Gitarre: Cris und Curt Kirkwood von den Meat Puppets. Kurt Cobain, großer Fan der Band, covert die Songs "Oh Me", "Plateau" und "Lake Of Fire" ihres zweiten Albums "Meat Puppets II". Die Geschichte der Band beginnt aber schon viel früher.

1980 gründen die Brüder Curt und Cris mit Drummer Derrick Bostrom die Combo und veröffentlichen ein Jahr später ihre erste EP. Das Label SST Records wird auf die Jungs aufmerksam und nimmt sie unter Vertrag. Damit sind sie Labelkollegen von Black Flag, Hüsker Dü oder Sonic Youth.

Anfangs orientiert sich die Band noch stark am Hardcorepunk der 80er, wird aber immer experimenteller und lässt andere Einflüsse wie Folk- oder Bluesrock zu. Auf SST veröffentlichten die Jungs ihre beiden ersten Alben I und II, die Punk mit Country, Blues und Folk mixen. ZZ Top oder Dylan sind deutlich als Einflüsse zu hören.

Mit dem dritten Album "Up On The Sun" erspielen sich die Meat Puppets einen gewissen Kultstatus in der Underground-Szene und lassen ihre harten Punkwurzeln hinter sich um Psychedelic, Hardrock und Countryrock mehr Raum zu schaffen.

In den folgenden zwei Jahren bringen sie drei Alben heraus. "Mirage" und "Huevos", beide 1987 erschienen, werden Achtungserfolge und sind durchaus beliebt. Das 1989 erscheinende "Monsters" hingegen verschreckt mit seinem starken Hang zum Collegerock sowohl Kritiker als auch Fans. Die Gruppe löst sich infolgedessen kurzzeitig auf.

1991 wird die wiedervereinigte Band vom Majorlabel London Records unter Vertrag genommen. Sie bringen das Album "Forbidden Places" heraus, das aber kein großer Erfolg wird. Es wird wieder ruhig um die Band, bis sie Nirvana auf deren "In Utero"-Tour 1993 begleiten. Kurt Cobain gibt sie als großen Einfluss für seine Musik an.

Das Nirvana-Unplugged-Konzert gibt ihrem Album "Too High To Die" ordentlich Antrieb: es erhält Gold. Die Single "Backwater" avanciert zu einem richtigen Hit und verpasst nur knapp die Top 40 der Pop-Charts. Der Höhenflug hält allerdings nur ein Jahr an: Das 1995 erscheinende Album "No Joke!" bekommt nur mittelmäßige Rezensionen. So löst sich die Band schon wieder auf.

Erst 2000 tut sich wieder etwas bei den Puppets. Curt Kirkwood besetzt die Band neu, da sein Bruder Cris unter Drogenproblemen leidet und nicht mehr wirklich zum Musikmachen taugt. Als Quartett bringen die Herren auf einem neuen Label das Album "Golden Lies" heraus.

Erst sieben Jahre später schließen sich die beiden Brüder wieder zusammen. Cris hat erfolgreich einen Entzug gemacht und ist wieder bereit für Aufnahmen. Zusammen mit Drummer Ted Marcus veröffentlichen sie die Alben "Rise To Your Knees" und 2009 "Sewn Together".

Stilistisch machen die Meat Puppets keine neuen Fässer mehr auf. Immer noch gibt es gemütlichen Country-, Folk- und Bluesrock, dem man den Grunge anhört. 2011 erscheint das mittlerweile dreizehnte Album "Lollipop" mit Drummer Shandon Sahm, der schon 2000 bei "Golden Lies" mit dabei war.

Für eine Band mit so reichem Backkatalog sind die Meat Puppets immer noch vergleichsweise unbekannt und kamen nie so recht aus dem Underground hervor. Aber vielleicht fühlen sie sich dort auch ganz wohl.

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