laut.de-Kritik
Störfaktor im Mediendschungel.
Review von Daniel Straub"Ich Kommander, du Kommander, er Kommander, sie Kommander, der Kommander, Telekommander!", so konjugieren die beiden Stimmen der Mediengruppe Telekommander Florian Zwietnig und Gerald Mandl derzeit auf allen Kanälen. Kaum sind die Ausschläge auf der Richterskala nach dem Bierbeben der letzten Wochen wieder im Normalbereich angekommen, erschüttert die Mediengruppe Telekommander mit kräftigen Elektro-Punk-Vibrations die Welt.
Vor gerade mal vier Jahren erst als Mediengruppe Telekommander aus dem Nichts aufgetaucht, landet das deutsch-österreichische Projekt mit seinem Debütalbum "Die ganze Kraft einer Kultur" auf Anhieb beim renommierten Mute Label. Was für ein Paukenschlag! Für das anschließende Zuprosten nahm sich Mute Chef Daniel Miller sicherlich gerne Zeit, schließlich kann er mit der Mediengruppe Telekommander ein weiteres Highlight seines sowieso schon hochkarätig besetzten Artist-Rosters verbuchen.
Unbekümmertheit heißt das Rezept, das die Telekommander ihren Hörern mit auf den Weg durch den Mediendschungel geben. Das erinnert immer ein bisschen an die Neue Deutsche Welle, die sich in ihren besten Momenten ebenfalls in der Rolle des intelligent humoristischen Störfaktors gefiel. Dass der Biss dabei nicht unter den Tisch fällt, macht der Opener "Trend" schnell klar.
"Gib mir ein T-Shirt, mit Andreas Baader drauf und einen Catwalk, für den Tagtraumdauerlauf", schleudert die Mediengruppe allen selbstverliebten Hobbyrevoluzzern, die ihr politisches Bekenntnis als T-Shirt Aufdruck durch die Welt tragen, an den Kopf. Oberflächlich und sinnentleert sind die Ikonen der Popkultur zu bloßen Abziehbildchen verkommen. "Komm' hol auch du dir, preisgünstige Revolution mit ein zwei Freibier", schlägt die Mediengruppe allen Feierabendrevolutionären vor.
Zehn Lieder lang singen die Telekommander mit viel Sprachwitz gegen den naiven Medienkonsum unserer Tage an. Und ein ums andere Mal fühlt man sich selbst von der Mediengruppe ertappt, bekommt den Spiegel vorgehalten. Im besten Fall führt dies zu ein wenig mehr Erkenntnis. Deshalb darf man bei "Kommanda" auch lauthals und mit gutem Gewissen mitsingen: "Tickt erst mal einer, dann ticken auch zwei und ticken mal zwei dann sind bald alle dabei." Zu wünschen wäre das der Mediengruppe Telekommander auf alle Fälle.
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