laut.de-Kritik

Das kontrolliert ratternde Hirn eines robotischen Organismus'.

Review von

"While we all have lots of bands who influence still ... we all rip off Meshuggah!" So formulierte es der große Philosoph Devin Townsend anno 2011 auf seinem Extrem-Revival "Deconstruction". Das war etwa zwei Jahre, nachdem mein Gitarrenlehrer dem damals zwischen Metallica, System Of A Down und Pantera pendelnden Ich eine gebrannte CD namens "Chaosphere" in die Hand gedrückt hatte – mit den Worten: "Meine Lieblingsmetalband. Kann ich mir aber nicht am Stück anhören".

Manch einer kämpft wohl schon damit, den ersten Song am Stück zu hören. Innerhalb von zehn Sekunden "Concatenation" spielen Meshuggah einem mehr Knoten in den Kopf als Dream Theater auf einem ganzen Album. Schlagzeug und Gitarren überschlagen sich fast, aber nicht wie bei hyperschnellem Thrash-Galopp. Eher wirkt es, als hätte jemand drei, vier, fünf Songs solcher Songs übereinander gelegt und zeitversetzt abgespielt. Um das zu verarbeiten braucht es eine Weile. "We're the carriers of a new anomaly / Fold, unfold / Bend, shift color", brüllt Jens Kidman zwei Songs weiter in "Corridor Of Chameleons" und konzentriert, was man nun längst weiß: Diese Band beugt die Parameter des Metal in bis dato nur von ihnen selbst bekanntem Maße.

Selbst Meshuggah brauchten jedoch gewisse Inkubationszeit. Sie waren nicht plötzlich da, auch wenn man das ob ihres späteren Status' als Gottväter des Djent gerne vergisst. Auf ihrem Debütalbum "Contradictions Collapse" merkte man Meshuggah noch deutlich die Thrash-Sozialisation an. Trotz bereits vorhandener Progressivität und für das Genre ungewöhnlich zackige Brutalität folgten sie damals auch noch herkömmlichen Songstrukturen. Auf dem Nachfolger "Destroy Erase Improve" (1995) änderte sich das drastisch. Vor einigen Jahren schrieb Pitchfork, dessen Opening-Doppel "Future Breed Machine" und "Beneath" entfache "das Gefühl, hier werde gerade Musikgeschichte in Echtzeit geschrieben". Fear Factory hatten im selben Jahr "Demanufacture" veröffentlicht und damit eine maschinelle Apokalypse vollzogen. "Destroy Erase Improve" ist der Soundtrack für die nachfolgende, bereits völlig von Menschlichkeit befreite zweite Genesis.

Auf "Chaosphere" floriert dagegen schon der Kreislauf einer neuen "Gesellschaft". Meshuggah präsentieren sich noch kälter, noch berechneter, noch unmenschlicher, noch kondensierter als beim Vorgänger. Die Schmelzöfen der Evolution brennen zwar noch, doch das Augenmerk liegt inzwischen auf Alltagsbewältigung. "Concatenation" ist das Werk einer selbstbewussten Einheit ohne Zweifel, die nicht mehr zwingend nach Aufbau streben muss – aus dem einfachen Grund, weil sie weiß, dass alle Verfolger hinter ihnen liegen, ohne Aussicht aufzuholen.

Nach diesem schwer zu dechiffrierenden Bollwerk zeigt "New Millennium Cyanide Christ", dass enorme Komplexität und Groove sich nicht ausschließen. Während viele Nachahmer sich darin verlieren, ungerade Taktarten aneinanderzureihen, um den Hörer zwar technisch hoch versiert, aber leider oft auch etwas ziellos schwindelig zu spielen, bildet das Rückgrat der meisten Meshuggah-Tracks ein einfacher Grundbeat. Mit stoischer Präzision kloppt Tomas Haake in "New Millennium Cyanide Christ" auf der Hi-Hat ein 4/4-Gerüst. Live wiegen sich die Bandmitglieder entgegen der teils halsbrecherischen Geschwindigkeit ihrer Staccato-Riffs in langsamen, gleichmäßigen Headbang-Bewegungen, statt zu ungeraden Zählzeiten herumzuzucken. Auch deshalb bleiben viele – zugegeben, nicht alle – ihrer Stücke klar differenzierbar.

Die Komplexität Meshuggahs ergibt sich erst, weil die Musiker um besagtes Rückgrat mehrere Schichten synkopischen Zusatzmaterials stricken, angefangen bei Haake selbst. Der Drummer, der den Großteil der Lyrics verfasst und bei zwei "Chaosphere"-Tracks ("Sane", "The Exquisite Machinery Of Torture") auch ans Mikro schreitet, verwendet teils Monate darauf, seine zunächst theoretisch entworfenen polyrhythmischen Patterns zu erlernen. Die beiden federführenden Songwriter Mårten Hagström und Fredrik Thordendal denken diesen theoretischen Ansatz an ihren Gitarren weiter, indem sie Holdsworthsche Jazz-Fusion-Elemente in Extreme Metal-Kontext übersetzen. Ersichtlicher als auf "Chaosphere" wird das auf Thordendahls nur ein Jahr zuvor veröffentlichtem Soloalbum "Sol Niger Within". Teile davon erinnern stark an "The Exquisite Machinery Of Torture".

Die Folternummer sticht auf "Chaosphere" durch seine klar umrissenen Kanten heraus. Eingestreute Spoken Word-Passagen klingen ein wenig als würden Black Metaller versuchen zu rappen – abstoßend, im Kontext aber ein Geniestreich. Das funktioniert, weil Staccatos und Schlagzeug hier wesentlich mehr Freiräume zulassen als in den anderen Tracks (ausgenommen "Neurotica"), wo sich alles zu einer pulsierenden, sich ständig gegenseitig triggernden Masse verbindet. In "The Exquisite Machinery Of Torture" erkunden Meshuggah quasi den Maschinenraum, wo es auch mal etwas rudimentärer zugeht. "The Mouth Licking What You've Bled" dagegen ist eine flüssige, auf seine Weise elegante Slalomfahrt ums unbeirrt regelmäßig pochende Herz des robotischen Organimus'.

Diesem Mahlwerk mit Sprechgesang zu begegnen wäre fruchtlos. Und hier kommt Kidman ins Spiel. Melodische Varianz würde in der ratternden Polyrhythmik Meshuggahs wohl ebenso untergehen, also verlegt sich der Frontmann auf sich in der Tonhöhe kaum änderndes, scheinbar monotones Pressing, das wie die zugehörige instrumentale Unterlage in der Metalszene bis heute einzigartig bleibt. Selbst das Gurgeln im Death Metal und das Kreischen des Black Metal transportiert zu gewissem Grad noch melodische Struktur, und sei es nur, um wiederkehrende Parts als Refrain oder Strophe zu kennzeichnen. Davon ist Kidman weit entfernt. In der Ausführung ähnelt sein Stil tatsächlich mehr dem Rap, denn auch dort spielt das perkussive Element eines Vokalisten eine bedeutend höhere Rolle als Harmonie. Nur würde ein Rapper natürlich niemals Strahlenkanonen à la "SANE ME / SANE ME / SANE ME" abfeuern.

Nach dem Release von "Chaosphere" gewannen Meshuggah zunehmend und großflächig Aufmerksamkeit im internationalen Metal-Mainstream. Im Frühjahr 1999 begleiteten sie Slayer durch die USA, weniger später standen sie im Vorprogramm Tools. Ein ganzes Subgenre bildete sich im Lauf der 2000er unter Berufung auf den Klang ihrer Gitarren.

Um auf Townsends eingehendes Zitat zurückzukommen: Kaum eine andere Band im Heavy-Sektor hat so viele Trittbrettfahrer wie Meshuggah, ohne dabei ein Fitzelchen ihrer Eigenständigkeit einzubüßen. Sie stagnierten in ihrer Nische über die Jahre vielleicht ein bisschen wie AC/DC, halten etwaige Verfolger aber – wie oben bereits geschrieben – allein durch die Beschaffenheit dieser auf Abstand. Einflussreiche Bands wie Iron Maiden zogen eine Reihe Acts nach sich, die ihren Stil adaptierten und ihm letztlich sehr nahe kommen. Meshuggah dagegen brüteten eine Generation Jünger aus, die sich zwar untereinander ähneln, der Urform selbst tatsächlich aber nur bedingt. Projekt Future Breed Machine erfolgreich – willkommen in der Chaosphäre.

In der Rubrik "Meilensteine" stellen wir Albumklassiker vor, die die Musikgeschichte oder zumindest unser Leben nachhaltig verändert haben. Unabhängig von Genre-Zuordnungen soll es sich um Platten handeln, die jeder Musikfan gehört haben muss.

Trackliste

  1. 1. Concatenation
  2. 2. New Millennium Cyanide Christ
  3. 3. Corridor Of Chameleons
  4. 4. Neurotica
  5. 5. The Mouth Licking What You've Bled
  6. 6. Sane
  7. 7. The Exquisite Machinery Of Torture
  8. 8. Elastic

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Meshuggah

Im schönen schwedischen Städtchen Umeå gibt es 1987 eine recht lebendige Jazz-Szene. Aus deren Umfeld entwickelt sich eine Band namens Metallien, deren …

8 Kommentare mit 32 Antworten

  • Vor 5 Jahren

    Verdienter Meilenstein für die Band. Ich persönlich ziehe zwar tatsächlich andere Alben vor, aber die Wahl muss wohl aufgrund der Funktion in der Bandhistorie auf Chaosphere fallen - als Bindeglied zwischen zwei verschiedenen musikalischen Phasen. Das Album war prägend für die kommenden, hier sind sie in ihrem perfektionierten Stil angekommen.
    Review ist sehr schön und gut informiert. Ist echt nett zu lesen, wie sich ein Rezensent nicht in typischen (und falschen) Klischees von wegen "...die ganzen krummen Takte bei Meshuggah..." verliert. Schön auch die kurze Referenz zum Sol Niger Soloprojekt, daran scheiden sich ja bis heute einige Geister. Wäre für mich tatsächlich auch nen Meilenstein wert, allein für Argrens Arbeit an den Drums...
    Meshuggah sind einfach ne Macht, im Studio und vor allem live. 5/5

    • Vor 5 Jahren

      sol niger within ist für mich tatsächlich ein grossartiges machwerk. Da würd ich mir auch gern einen Meilenstein wünschen.
      Sol Niger Within scheint mir sogar noch einfach mal ein paar Kanten und Ecken weiter abgedreht zu sein als Meshuggah.

  • Vor 5 Jahren

    Mag ich doch sehr, und auch am Stück. 6/5

  • Vor 5 Jahren

    Kommt bald mal wieder ein Meilenstein von Kabelitz, Kubanke, Benassi oder Schuh?

  • Vor 5 Jahren

    Tja Meshuggah.. was fällt mir dazu ein? Wahnsinnige und Meister der Technik. Was Herr Haake da z.B. an den Drums abliefert.. lässt so manchen die Kinnlade bis ins Wunderland runterkippen.

  • Vor 5 Jahren

    immer wieder cool, wenn ich Leuten Meshuggah vorspiele. Jeder der gern Musik hört (stil irrelevant) erkennt sofort nach ein paar Momenten welch grosse Anforderung beim Hören dieses Zeugs an den Hörer gestellt werden kann.

    Den wenigsten gefällt es dann ... weil vielleicht anfangs zu hart und man ist es sich nicht gewöhnt, das klingt dann meist so:
    "sie sind schon technisch total genial aber mir gefällts halt nich".

    Mir gefällts irre gut, und das obwohl ich viel zu doof bin für diese Musik. Ich versteh die nicht im vollen Spektrum.

    • Vor 5 Jahren

      Also so wie bei Dillinger Escape Plan? Die finde ich zwar ziemlich anstrengend, gleichzeitig aber auch spannend. Kenne bis jetzt nichts von Meshuggah, aber in dem Fall würde ich mir mal was von denen zu Gemüte führen. :)

    • Vor 5 Jahren

      Meshuggah ist easy listening im Vergleich zu DEP, aber natürlich über alle Maßen hinaus mpfehlenswert.

      New Millenium Cyanide Christ würde ich als Anspieltip geben.

    • Vor 5 Jahren

      DEP ist die bisher einzige Band, bei der ich das Spiel eines Drummers, bzw. das Zusammenspiel zwischen dem Drummer und Gitarrist Ben Weinman, als so einzigartig charakteristisch empfinde, dass mir die Band nach seinem Abgang absolut NICHTS mehr zu geben vermochte.

      Meilenstein für DEP darf somit nur aus der Chris Pennie-Phase stammen und da könnte ich auch aufgrund des zwischenzeitlichen Sängerwechsels nie zwischen "Calculating Infinity" und "Miss Machine" entscheiden.

    • Vor 5 Jahren

      Nachtrag: Interessanterweise konnte er meine Abneigung zu Coheed & Cambria durch seinen Einstieg dort aber auch nicht abbauen...

    • Vor 5 Jahren

      New Millenium Cyanide Christ, Calculating Infinity und/oder Miss Machine, alles klar. Danke. :)

    • Vor 5 Jahren

      Die letzteren sind Alben von DEP. Nur falls das nicht klar ist.

      Wenn dich New Millenium Cyanide Christ von der Chaosphere nicht abholt, versuchs vielleicht mit Destroy Erase Improve.

    • Vor 5 Jahren

      mein Einstiegsalbum war ObZen. *schulterzuck*
      mit "bleed" und dem gleichnamigen Titeltrack haste zwei ordentliche Einstiegsbretter.

    • Vor 5 Jahren

      @Krypta: Danke für den Hinweis. :D Aber tatsächlich kenn ich die Alben von DEP auch noch nicht. Und wenn Soulburn die so feiert, muss ich da auf jeden Fall mal reinhören und vergleichen.

      @CafPow: Alles klar! :)

      Zum Glück haben wir heute Streaming. So muss ich keinen ganzen Samstag im Plattenladen verbringen. ^^

    • Vor 5 Jahren

      Bleed ist für mich so ein wenig eine Karikatur ihrer selbst, ohne dass ich den Track jetzt natürlich schlecht finden würde...

      @Darki: Sag Bescheid, wenn du etwas für dich besonders hörenswertes auf den beiden DEP-Alben findest. Ich konnte mit denen noch gar nicht warm werden.

      *duckundwegbevorsoulilosrantet*

    • Vor 5 Jahren

      naja ich halte Bleed auch bisl für Overrated, mir gefällt Combustion oder ObZen selbst auch viel besser.
      Aber das ist nur subjektiv, Haake selbst sagte dass Bleed wirklich den Shit aus ihm holt und er ist sicher hammerhart zu spielen, und auf jeden Fall geht es einfach nur ab.

      Allerdings sehe ich die Challenge auch nicht zwingend immer nur im Mehr,schneller,härter ... darum mag ich auch "Nothing" sehr gern.

      Auch hier meinte Haake eben mal dass es für ihn oft schwerer ist, langsamer zu spielen xD aber das nur am Rande

    • Vor 5 Jahren

      Ich hatte schon angesetzt, aber ich muss jetzt gleich zur Bandprobe... Ich komme zu gegebener Zeit auf diese schändliche und vollkommen ungerechtfertigte Ignoranz hinsichtlich der ersten beiden DEP-Platten zurück, merkte aber schon, dass ich da sehr schnell in deskriptive Schwärmerei abdrifte...

    • Vor 5 Jahren

      @Cafi: Bei ObZen und Combustion bin ich ganz bei dir. Combustion sticht für mich vor allem heraus, weil er eine erkennbare Struktur aufweist und nicht so ein sich ständig windendes Konstrukt ist, wie ihre anderen Songs.

      @Souli: Ein bisschen imaginäres Futter würde mir sicher helfen, um diese Hassbatzen für mich zu strukturieren.
      Ich habe mich ja tatsächlich über Farewell Monalisa der Band angenähert und finde diese Symbiose aus Gekloppe und Popsong doch noch immer äußerst gelungen.

    • Vor 5 Jahren

      da rennste bei mir eh offene Türen ein @Krypta.
      Ein Grund wieso ich Nothing so feier. Speed raus, groove rein. langsamer aber eben auch etwas strukturierter (was auch immer das bei Meshuggah heissen soll)

      in letzter Zeit mein Lieblingslied ist aber tatsächlich Born in Dissonance.
      das hat so nen richtigen Top Mix aus Tempo, Struktur, und das Solo ist einfach geil. Born in Dissonance ist für mich ein ziemlich ideales Stück um leuten einen ersten Meshuggah-Eindruck zu vermitteln irgendwie.
      Nebst den anderen andernorts genannten

    • Vor 5 Jahren

      Wenn ich euch einen Tipp geben dürfte: Versucht es mal mit The Hirsch Effekt.
      Die haben letztes Jahr ein absolutes Meisterwerk veröffentlicht.
      Nothing gefällt mir persönlich, bis auf zum Beispiel Songs wie Straws Pulled At Random und Perpetual Black Second, nicht so sehr. Auch ObZen ist nicht ganz meins bis auf ein paar Lieder. Für mich bleiben Catch 33, The Violent Sleep Of Reason, Koloss und D:E:I das Nonplusultra dieser Band. DEP konnte ich letztes Jahr sogar noch live erleben, bevor sie sich dann auflösten.
      Ich frage mich bis heute, was da überhaupt passiert ist. So viel Energie freizusetzen und alle in komplette Ekstase zu versetzen ist eine Kunst für sich, die kein Artist so gut drauf hatte wie DEP. Die Jungs fehlen mir.

    • Vor 5 Jahren

      Dann haben The Hirsch Effekt aber wohl wirklich paar Schippen drauf gepackt über die letzte Dekade, mit ihrem Debüt empfand ich sie noch als so angestrengte wie erfolglose Rosinenpicker auf dem Grunde des Erntefelds zwischen DEP und The Blood Brothers (die, und v.a. deren "Burn, Piano Island, burn", in einer Epilepti-Core-Diskussion und ganz anders als in der laufenden hier eigentlich kaum früh genug genannt werden können).

    • Vor 5 Jahren

      Jetzt hab ich noch nen Tip raus gehauen bevor ich auch nur einen Zugang zu den beiden Tips davor ebnen konnte...

    • Vor 5 Jahren

      Ach, was soll's. Wer DEP und The Blood Brothers sagt, der/die/das sollte auch stets Converge sagen...

    • Vor 5 Jahren

      Converge ist auch über jeden Zweifel erhaben

    • Vor 5 Jahren

      Aber Blood Brothers kenne ich noch nicht, direkt mal abchecken

  • Vor 5 Jahren

    Da ist mensch EINMAL paar Tage außer Haus und dann lassen sie den Berger auf Meshuggah los...

    Joa, so unerwartet wie Meshuggah jetzt schon an dieser Stelle ihren Stein mitnehmen, so erwartbar, dass es Chaosphere wurde und warum, dass steht ja alles bereits oben.

    Gerade dieser Rest-Funken Menschlichkeit /Emotionalität, der sich auf "Destroy Erase Improve" noch findet, der macht's für mich noch ein bissl interessanter als das perfekt durchmaschinisierte "Chaosphere". Stundenlange Diskussionen mit diversen (Hobby)Musikern hab ich diesbezüglich hinter mir - als konzeptuelle Demonstration für das, was auch Musik sein kann, finde ich es gelungen und diente mir in diesem Zusammenhang (ähnlich wie bei CafPow) auch schon häufig als Anschauungsmaterial, aber so richtig abholen und mitnehmen tut mich dann doch nur der Vorgänger. "Soul Burn" war das erste und lange Zeit einzige Stück, was ich von denen spielen konnte (heute reicht es evtl. gerade noch so zu "Spasm" von der "Nothing" :D ).
    Den Pitchforkern sei noch hinzugefügt, dass die Art, wie sie den Rausschmeißer "Sublevels" auf "Destroy Erase Improve" zum Schluss zerfließen lassen genauso zur Echtzeit-Musikgeschichte dazugehört wie so ziemlich alles in den 41:17 Minuten vor Beginn des besagten Songs.

    • Vor 5 Jahren

      "Da ist mensch EINMAL paar Tage außer Haus und dann lassen sie den Berger auf Meshuggah los..."

      Schlimm, ne.

    • Vor 5 Jahren

      Meshuggah, wenn man die versteht und als gut hörbar empfindet, muss man nicht ganz dicht sein. ;)

    • Vor 5 Jahren

      Dann bist du wohl der größte Fan hier.

    • Vor 5 Jahren

      @Schwinger
      Bewusst wertfrei formuliert - hab ihm ja neulich erst zugestanden, dass ich viele seiner Interviews inzwischen recht gern lese.

      Der Meshuggah-Meilenstein ist ihm auch gut gelungen, finde ich. Ich selbst hätte ja nicht nur aus persönlicher Vorliebe "Destroy Erase Improve" gemacht, sondern auch deswegen, weil wirklich JEDES (Metal-)Magazin "Chaosphere" gemacht hätte und bei den meisten wirkt's einfach nur nachgekaut i.S.v. "Die auf Destroy Erase Improve einsetzende Metamorphose wurde vollzogen". Tatsächlich finde ich aber eben diese nachvollziehbare Verwandlung, die in fast schon konzeptueller 3-Phasen-Aufarbeitung auf dem Vorgänger zu "Chaosphere" stattfindet, sehr viel spannender, als "die fertige Maschine" auf Chaosphere...

      Finde aber außerdem, dass es die beiden einzigen Scheiben von Meshuggah sind, die wirklich zum Meilenstein taugen. Die wirken unmittelbar hintereinander gehört geradezu Sinn stiftend. Das waren ihre heißesten Jahre - davor war der Stil noch in Entwicklung, danach konnte ihn die Band nur marginal verfeinern.

    • Vor 5 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 5 Jahren

      "Finde aber außerdem, dass es die beiden einzigen Scheiben von Meshuggah sind, die wirklich zum Meilenstein taugen."

      Bitch, please. Catch Thirty Three ist und bleibt das beste Album von denen. ;-) Dahinter Nothing und dann alles andere.

    • Vor 5 Jahren

      Ich mag die meisten Platten von Meshuggah, Präferenzen ändern sich von Zeit zu Zeit. Allerdings muss ich sagen, dass die aktuellste "Violent Sleep..." sich über Zeit bei mir auch echt positiv gehalten hat! Nach der Ära von Nothing bis Koloss (mag ich auch echt alles!) war es für mich höchste Zeit mal wieder nen richtig organisches Album aufzunehmen. Mit Clockworks ist für mich sogar ein Song dabei, der auf jeden Fall zur Top 3 ever gehört.
      Bei soulburn frag ich mich, auch welchem Instrument du "Soul Burn" denn wohl beherrscht hast? Schlagzeug klingt ja an sich recht simpel, aber ein paar kleine Hirnwickler sind ja doch irgendwie mit drin :-D

    • Vor 5 Jahren

      Bass (und in dem Fall auch Rhythmus-Gitarre).

      Aber auswendig gelernt, nicht mitgezählt, da tue ich mich auch heute noch schwer mit abseits von 4/4 und 6/8 :D

    • Vor 5 Jahren

      ich habs bisl wie Din.
      Mal dies, mal jenes, das wechselt immer bisl. Violent Sleep ist auf jedenfall ein sackstarkes Album das sogar jedes mal wieder besser wird ^^

      Aber wie will man denn auch z.B. Chaosphere mit Nothing vergleichen? Ich meine... in Nothing haben sie es definitiv anders gemacht, ich finde es hat Platz für beides auch wenn der Kritikpunkt nicht ganz falsch ist wenn man sagt dass ab Chaosphere die Grenze, sich zu bewegen eben nicht mehr ganz so weit gesteckt war.
      Trotzdem ist da halt z.B. noch Catch33 ^^

      Abgesehen davon, zum Anfixen / Probehören nutz ich natürlich den Zyanid-Jesus (allein weil das Video schonmal im Preis/Leistungsverhältnis das wohl coolste Musikvideo der ganzen Welt ist).
      Rational Gaze für den Groove
      Future Breed Maschine wenn man etwas Zeit mit bringt und ...
      Born in Dissonance oder Clockwork tatsächlich, da hört man super die Komplexität raus. Find ich jedenfalls.

      Falls man schnell ein "Gitarrensolobeispiel" braucht tuts btw. "bouncing in a bottomless Pit" von Sol Niger Within. Spätestens dann sind die meisten Leute weg und kommen auch nie wieder zurück.