laut.de-Kritik
80er-Party mit QOTSA-Bassist Michael Shuman.
Review von Michael SchuhWie er da mit seinem Bass losfedert, der Michael Shuman zu Beginn auf "Works Every Time", als würde er sein Instrument mit Samtpfoten spielen, das ist schon die ganz hohe Schule. Tja, bei Queens Of The Stone Age spielen halt auch keine Nixchecker. Bei den Mini Mansions allerdings auch nicht. Denn im eröffnenden Track der neuen EP greift nicht etwa QOTSA-Bassist Shuman in die Saiten, sondern sein Kollege Zach Dawes, hauptberuflich bei den Last Shadow Puppets, während sich Tyler Parkford wie immer um die Elektronik kümmert.
"Works Every Time" ist der Standout-Track dieser leider nur vier Songs währenden Angelegenheit, mit der das Trio aus Los Angeles lässig fortführt, was schon ihr Debüt-Longplayer "The Great Pretender" 2015 einer eher überschaubar aufmerksamen Öffentlichkeit darlegte. Groovebetonte, stark auf die synthetischen 80er Jahre bezogene Gitarrenmusik mit großen Melodien, Mut zu ausladendem Harmoniegesang und Schmachtballaden für Pärchenabende, wofür man damals sogar Brian Wilson als Kooperationspartner gewinnen konnte.
Tyler Parkfords Einfluss an den Synthies, die er seit kurzem auch in der Live-Band der Arctic Monkeys bedient, kommt auf den ersten beiden Songs besonders zum Tragen. Shumans sehnsüchtiger Gesangsvortrag setzt dem fett produzierten Opener die Krone auf, der mit voluminösen Arrangements und einem absurd geilen Gitarrensolo (wieder Shuman) aufwartet.
"Midnight In Tokyo" hält das Level, beginnt roh mit Drums und Basslauf, bevor Parkford mit quietschigen Space-Sounds dazwischenfunkt, sich dann verhalten dem Flow unterordnet, um nicht versehentlich von Shumans großem Anlauf zum Singalong-Refrain abzulenken. Erinnert Shumans cooler Gesang in den Strophen noch an Josh Homme, verfliegt dieser Eindruck spätestens mit dem Refrain.
"This Bullet" dreht an der Temposchraube und gibt sich als straighter Uptempo-Rocker, dem aber gerade aufgrund der Nähe zu Shumans Hauptband eher B-Seiten-Charakter anhaftet. "A Girl Like You" von Edwyn Collins nehmen sie dafür sehr elegant in die Mangel und auch Shumans verzerrte Vocals kommen in der sinistren Version recht gut. Insgesamt nur schade, dass wir hier keine LP vorgelegt bekommen haben.
Doch die Zukunft der Gruppe stand im Vorfeld auf der Kippe, wie uns Shuman im Interview erzählte, aufgrund der zahlreichen Nebenkriegsschauplätze, die gleichzeitig die Haupteinnahmequelle der Beteiligten darstellen. Von daher freuen wir uns besser über den EP-Status Quo, zumal das Trio auch Konzerte in unseren Breiten in Aussicht gestellt hat.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Ja moin, ihr habt die Kritik 2 Mal drin. Einmal als "Works Every Time" und einmal als "Work Every Time".
Just sayin.
Gesehen, geseufzt, gefixt.
wird es die lautreduktion geben? ich frage für einen freund