laut.de-Kritik
Die Allianz von Dance und Avantgarde.
Review von Eberhard DoblerMit "Radical Connector" bleiben Mouse on Mars dem Klangexperiment verbunden, können aber immer seltener vom nachvollziehbaren Groove und angenehmen Melodien lassen. Andy Toma und Jan Werner finden sich im Pop hörbar gut zurecht. Eine gewisse Basslastigkeit und der verstärkte Einsatz von Stimmen mögen hierfür stehen. Zwar zeigte das Duo schon früher ein Händchen für den Dancefloor, Tracks wie "Wipe That Sound" zeigen Mouse On Mars dennoch von einer ungewohnt clubbigen Seite. Auch wenn andere Produzenten eine solche Nummer gefälliger produziert hätten.
Ohne schräge Elektronik geht's eben doch nicht, wie das dubbig und UK Garage-verhäxelt groovende "Spaceship" beweist. Toma/Werner verleiben sich bei aller Verschrobenheit angesagte Clubtendenzen problemlos ein. Die zahlreichen, elektronisch bearbeiteten Vocals erinnern manchmal an Daft Punk ("Mine Is In Yours" oder "Send Me Shivers"). Gleichwohl die beiden Deutschen gebrochener und abstrakter zu Werke gehen als die Franzosen ("Blood Comes").
Bei heftigen Passagen kommen auch Terranova mit ihrem Mix aus hart synkopierten Moves und catchy Experimenten in den Sinn. So verführerisch poppige Vocals wie bei "Send Me Shivers" gab's bei Mouse On Mars dafür noch nie. "The End" flowt kontemplativ, während "All The Old Powers" auf experimentelle Drumprogrammierung und erneut dubbigen Bass rekurriert. Die unkonventionelle Frauenstimme des deep brummenden "Evoke An Object" erinnert zum Abschluss an Björk.
Das Schöne an der Platte: man entdeckt in jedem Song hitverdächtige Ansätze und stellt sich vor, die international anerkannten Elektroniker könnten einen Charts-Hit landen, wenn sie nur wollten. Alle Sounds (auch Gitarren kommen zum Einsatz) sind sorgfältig ausgewählt, aufeinander abgestimmt und vielschichtig arrangiert. Deshalb klingt "Radical Connector" frisch und nach Mouse On Mars.
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