laut.de-Kritik

Eine Achterbahnfahrt voller Action und Adrenalin.

Review von

Mouse On Mars sind auf Mike Pattons Krawall-Label Ipecac Recordings gelandet. Und fühlen sich dort wohl bestens aufgehoben. Der Titel ihres neunten Albums "Varcharz" ist die englische Lautschrift der deutschen Vokabel Wortschatz.

Um die Ecke gedacht, bringt die Aussprache von Varcharz den Inhalt des Albums eigentlich ganz gut auf den Punkt: So wie dieses Wort nicht geschmeidig von den Lippen kommen will, gerieren sich auch die neuen Tracks, entstanden zwischen 2003 und 2006:

Kratzbürstig und knarzend, lärmend-verzerrt poltern und stolpern sie daher, manchmal bratzt es sogar richtiggehend wüst wie bei "Düül". Das Album erscheint brüchig und birgt dennoch einen ganzen Reigen an Reizen. Der aktuelle Mouse On Mars-Sound bewegt sich in einem weit gefassten Rahmen jenseits jeglicher Konformität.

Das können Andi Thoma und Jan St. Werner nach wie vor nicht ab. "Varcharz" verströmt trotz aller Verzerrung und Fragmentierung seiner Bestandteile einen rauen, anarchischen Charme. Dafür sorgt dieser energetische, verzwirbelte Funk an allen Ecken und Enden.

Dazwischen tauchen auch immer wieder diese ungenierten, wie selbstverständlich wirkenden Pop-Anwallungen auf, um indes im nächsten Augenblick gleich wieder gegen den Strich gebürstet zu werden. Eine Achterbahnfahrt voller Action und Adrenalin. Das Album hat zugleich etwas von Free Jazz mit deutlich hörbarem Rockeinschlag.

"Varcharz" vermittelt einem unmissverständlich das Gefühl, direkt im Proberaum auf Tape gebannt worden zu sein. Live hinterlässt die Umsetzung des Mouse On Mars-Materials ohnehin einen bleibenden Eindruck. Nicht anders verhält es sich hier.

Trackliste

  1. 1. Chartnok
  2. 2. Fish Bord
  3. 3. Düül
  4. 4. Inocular
  5. 5. Skik
  6. 6. Ni Fienilin
  7. 7. Bertney
  8. 8. Retphase
  9. 9. One Day, Not Today

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