laut.de-Kritik
Die Nekros sind noch längst nicht wieder in Top-Form.
Review von Daniel StraubMit dem Album "Life Is A Grave And I Dig It!" meldet sich die dreiköpfige Psychobilly-Institution Nekromantix zurück. Offensiv und mit trotzigem Unterton schleudern sie einem zunächst den Titel um die Ohren. Und auch die restlichen zwölf Songs des Albums sollen keinen Zweifel daran lassen, dass die Band mit alter Schubkraft wieder Fahrt aufgenommen hat. Dennoch sind die vergangenen Jahre nicht spurlos an den Nekromantix vorbei gegangen.
Bereits vor einiger Zeit hat Kim Nekroman, Sänger und Kopf der Band, seinen Wohnsitz aus dem eher regnerischen Dänemark ins sonnige Los Angeles verlegt. Die Brüder Kristian und Peter Sandorff blieben indes in Skandinavien wohnen. Das letzte Nekromantix-Album "Return Of The Loving Dead" zeigte bereits 2004, dass das langjährige Line-Up in der Zukunft keinen Bestand haben würde. Während Kim Nekroman Gesang und Bass in LA einspielte, haben Kristian und Peter ihre Parts Zuhause aufgenommen.
Dabei ist ein Longplayer heraus gekommen, der dank seines melodischen Drives von der ersten bis zur letzten Minute Spaß macht. Die Nekromantix avancieren mehr oder minder zum Soloprojekt von Kim Nekroman. Für "Life Is A Grave and I Did It!" hat er sich nämlich mit TroyDestroy von der amerikanischen Psycho-Band The Rezurex und Andy DeMize, der ansonsten im Line-Up von The Rocketz zu finden ist, verstärkt. Ein Wandel im Sound ist die Folge.
TroyDestroy bringt eine deutliche Spur mehr Rockabilly mit ein. Wie bei "Horny In A Hearse" oder "My Girl" hätten die Nekromantix vor einigen Jahren wohl nicht geklungen. "Life Is A Grave And I Dig It!" geht deutlich mehr back to the roots, die Punk-Einflüsse sind dagegen ein wenig auf dem Rückzug. Das wäre an sich nicht schlimm, den Nekromantix bekommt der Tritt aufs Gaspedal aber nicht besonders. Der Grund: Die mehrstimmigen Vocals treten hier besonders schräg und schrill hervor. Kein Vergleich zum fülligen mehrstimmigen Gesang, der besonders "Return Of The Loving Dead" auszeichnet.
An diese Qualität reicht "Life Is A Grave And I Dig It!" nicht heran. Vor allem bei den ersten Songs macht die Band einen noch nicht wirklich aufeinander abgestimmten Eindruck. Das ändert sich gegen Ende, wo die Nekromantix zeigen, dass sie es doch noch können. Live is a grave and I dig it!, im wahrsten Sinne des Wortes.