Zur Single "Dead Presidents" lädt Asche auch den Mann ein, der Kollegah mit Ghostwriting-Vorwürfen überzogen hat. Hab' ich was verpasst?

Düsseldorf (dani) - "Lang Lebe Asche", fordert Asche ganz eigennützig: Für den 19. Januar hat er sein ebenso betiteltes Album versprochen, und die Werbekampagne dafür ist in vollem Gange. Mit Reklame, wissen wir, kennt sich zum Beispiel Kollegah bestens aus. Da ohne den wahrscheinlich signifikant weniger Menschen Asche überhaupt auf dem Schirm hätten, hält der sich die prestigeträchtige Kollabo warm und lädt ihn als Featuregast auf "Dead Presidents". So weit, so erwartbar.

Deutlich verblüffter war ich über den Dritten im Bunde: Robbie Banks? Hä?? Hab' ich was verpasst? Muss ich wohl: Dessen (reichlich generischer) Name ist mir überhaupt nur vertraut, weil er irgendwann vor ein paar Monaten im Zusammenhang mit dem Ghostwriting-Vorwürfen gegen Kollegah aufploppte. Robbie Banks behauptete damals gegenüber Marvin California, Kollegah habe ihn als Texter angeheuert, habe sich auch bei anderen bedient und schreibe, wenn überhaupt, nur Bruchteile seiner Lines selbst. Oder erinnere ich das falsch?

Wie auch immer, Zeiten ändern sich und dich und alle möglichen Leute, wie mir scheint. Jetzt stehen die drei jedenfalls einmütig nebeneinander und drehen ein Blockbuster-Ganovenfilmchen wie aus dem Lehrbuch, mit massig Knarren und Masken und Taschen voller Geld, und der schöne Asche darf natürlich auch sein hübsches Gesicht und den blanken, MMA-gestählten Oberkörper in die Kamera halten. Film ab!

Ja, well ... auch wenn es ohne aufdringliches Energydrink-Product Placement einfach gar nicht mehr zu gehen scheint, sieht das schon gut aus, was Regisseur Joel Burnic da fabriziert hat. Vergleicht man allerdings die Schauspiel-Sequenz am Anfang mit der am Ende des Clips, springt schon ins Auge, dass seine Darsteller allesamt sehr viel besser rüberkommen, so lange sie keine Sprechrollen haben. Mit der Schauspielerei wird das wahrscheinlich doch eher nix mehr, bei Kolle & Co., aber fürs Auge geht das schon klar.

Die schmierige Hook, mit der "Dead Presitents" direkt einsteigt, finde ich deutlich schwerer auszuhalten, sorry, Asche. Dann doch lieber (wer auch immer es geschrieben haben mag) das Wie-Vergleichs-Stakkato von Kollegah. Acht davon in einem Part unterzubringen, so schnell macht das keiner nach. (Wie die Doubletime-Passagen) (Pardon.) Auch wenn das 2023 schon etwas zopfig wirkt: immer noch besser als die ranzige Mutterfick-Line. Da könnte man sich so langsam doch wirklich mal was Neues einfallen lassen.

Wieder lieb?

Jetzt erkläre mir aber bitte wirkich jemand, was dieser Robbie Banks in diesem Zusammenhang zu suchen hat. Hat er sich da rein-erpresst? Habe ich, durchaus im Bereich des Denkbaren, irgendwelche Versöhnungen, Einigungen oder gar ein Signing verpasst? Haben die sich plötzlich wieder lieb?

Na, irgendeinen Grund wird es schon geben. Stimmlich wie optisch passt Robbie Banks für meine Begriffe jedenfalls nicht besonders gut in diesen Kontext. Aber was weiß ich schon? Ich find' ja auch Shindy langweilig. Schon klar, dass man mich mit einem Shindy-Look-A-Like schwer aus der Reserve gelockt bekommt. Schade auch, das er das lila Plüschjäckchen so hastig abgeworfen hat: mit Abstand das beste an seinem Outfit.

Fotos

Kollegah

Kollegah,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah,  | © Selfmade (Fotograf: Laion)

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