Baggy-Pants: Gefängnis für Hip Hop-Mode

Tolle Idee: Wer mehr als 3 Inches seiner Unterhose zeigt, muss blechen. Das hat der Bürgermeister eines Vorortes von Chicago entschieden, weil ihm tief hängende Hosen ein Dorn im Auge sind.

Chicago (loc) - Land of the freaks? In Zukunft zeigt die Polizei in Lynwood den Hip Hop-Kids, wer die Hosen anhat:

Wer in dem Ort südlich von Chicago einen auf dicke Hose macht und selbige zu tief trägt, muss auch gleich seine Taschen leeren - mehr als sieben Zentimeter exponierte Unterwäsche bedeuten 25 Dollar Geldstrafe.

Das hat der Bürgermeister von Lynwood jetzt entschieden, nachdem er sich gründlich auf den Hosenboden gesetzt und sich Gedanken um den ökonomischen Niedergang seines Ortes gemacht hat.

Er sieht einen kausalen Zusammenhang zwischen dem beliebten Hip Hop-Kleidungsstil und der Tatsache, dass in seinem Ort wirtschaftlich tote Hose herrscht: "Die jungen Leute rennen hier halbnackt herum, und die großen Händler bleiben weg!" Das Gesetz sei notwendig für die Zukunft des Ortes.

Doch die meisten Träger der sogenannten Saggy Pants, das unter der Gürtellinie hängende Baggy Pants, beweisen bislang Eier in der Hose und lassen die Ortsvorsteher weiterhin ihre Hosen mit der Kneifzange anziehen: "Die Verantwortlichen sollten sich lieber mal darum kümmern, dass die Gegend hier verschönert wird", so der 21-jährige Joe Klomes aus Lynwood, dem das Herz angesichts der drohenden Polizeikontrollen nicht in die Hose rutscht.

Die American Civil Liberties Union kritisiert, dass diese Vorschrift sich gezielt gegen junge Afro-Amerikaner richte und deren Freiheit einschränke.

Der Polizei ist das indes Jacke wie Hose:
Auch in anderen Bundesstaaten gibt es Verbote der Saggy Pants. In Flint, Michigan ziehen die Ordnungshüter den Kids schon seit Anfang des Jahres den Hosenboden stramm: Dort steht auf das Zeigen seiner bedeckten oder unbedeckten Pobacken sogar eine bis zu einjährige Gefängnisstrafe und/oder eine Geldbuße von bis zu 500 Dollar.

Das Verbrechen, das durch ein sichtbares Stück Hintern begangen wird, lautet "sittenwidrige Entblößung" beziehungsweise "ungebührliches Benehmen", wenn die Hose unter den noch bekleideten Backen sitzt.

Auch New Jersey erwägt laut einem Bericht des Blogs Streetknowledge das Verbot von tiefsitzenden Hosen - der erste Versuch eines Gestzesentwurfs ging allerdings in selbige, nachdem Anwälte rechtliche Bedenken äußerten.

Offenbar ist Gangkriminalität somit ein Problem aus grauer Vorzeit, wenn man nunmehr nur noch modische Symbolik bekämpfen muss - watch your butt in Michigan!