Nach den Anschlägen des mittlerweile gefassten Snipers stellen jetzt US-Medien und Politiker Rap-Künstler wie Busta Rhymes und den Wu-Tang Clan an den Pranger. Grund dafür ist ihre Verbindung zur Five Percent Nation Of Islam.
New York (stj) - Wenn die Gesellschaft versagt, suchen und finden Konservativen gerne die Schuldigen in rebellischen Musikszenen. Früher traf es meist Heavy Metal-Bands wie Judas Priest, Black Sabbath, Slayer oder Metallica, denen vorschnell eine unbewiesene Mitschuld an Morden angedichtet wurde. Heute steht in den USA die Hip Hop-Community im Kreuzfeuer der Kritik.
Bereits vor den Festnahmen hatten sich die Argusaugen der Öffentlichkeit den Hip Hoppern zugewandt, da die an den Tatorten gefundenen Zeilen "Word Is Bond" und "I'm God" als Schlagwörter des afroamerikanischen Nation Of Islam-Ablegers der Five Percent Nation gelten und auch in Raptexten des Wu-Tang-Ablegers Killarmy Verwendung fanden. Später stellte ich dann heraus, dass der Satz "Word Is Bond" zum ersten Mal in einem alten Reggae-Stück erwähnt wurde.
Doch die Medien lassen auch nach der Verhaftung von Vater und Sohn nicht locker. Am gestrigen Dienstag veröffentlichte USA Today einen Artikel, der explizit Hip Hop-Künstler und deren Verbindung zur Five Percent Nation angreift und in Frage stellt. Der Autor Mark Goldblatt zitiert Raps der Sunz Of Man, Brand Nubian und Da Lench Mob, in denen militant-rassistische Black Muslim-Ideologien vertreten werden.
Dabei vergisst der Schreiber, dass auch eine afroamerikanische Frau den Attentätern zum Opfer fiel. Der Rassismus-Vorwurf ist so kaum mehr haltbar. Trotzdem gehen unhaltbare Beschuldigungen gegen bekannte Artists schnell von der Hand. Einer davon ist Busta Rhymes, der sich gegenüber Allhiphop.com zu den Vorwürfen äußerte: "Warum zum Teufel bringen die mich mit den Mördern in Verbindung? Die Regierung weiß doch schon lange über die Five Percent Nation Bescheid. Sie versuchen jetzt die öffentliche Sichtweise zu verdrehen, da wir gegen alles sind, wofür die stehen."
Am Deutlichsten stellt sich der Nation Of Islam-Führer Louis Farrakhan gegen die Anschuldigungen. "Es ist tragisch zu sehen, dass einer aus unseren Reihen so etwas Schreckliches getan haben soll. Aber ich sage auch, dass der Bombenleger Timothy McVeigh der christlichen Religion angehört, aber niemand der Kirche eine Mitschuld an seinem Massenmord unterstellt", so Farrakhan. 95 Prozent aller Häftlinge seine christlicher Konfession, aber niemand mache Jesus oder die Pastoren für deren Verbrechen verantwortlich.
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