Pete Burns von der 80er Jahre-Popband Dead Or Alive ("You Spin Me Round Like A Record") ist im Alter von 57 Jahren gestorben.

London (mis) - Pete Burns, Gründer der 80er Jahre Popband Dead Or Alive, ist gestern im Alter von 57 Jahren an einem Herzstillstand gestorben. Seine Popularität gründete auf dem 1985er Dancefloor-Hit "You Spin Me Round (Like A Record)", der als Startschuss für den Erfolg des britischen Produzententrios Stock Aitken Waterman gilt und noch Jahrzehnte später die Plattenkoffer von DJ Hell oder Miss Kittin veredelt.

Pete Burns' Lebenspartner Michael Simpson, seine Ex-Frau Lynne Corlett und sein Manager und früherer Bandkollege Steve Coy veröffentlichten folgendes Statement: "Seine Familie und Freunde sind aufgrund des Verlusts dieses speziellen Stars am Boden zerstört. Er war eine visionäre, talentierte Seele und wird von allen vermisst werden, die ihn so liebten, wie er war und aufgrund der wundervollen Erinnerungen mit ihm."

Die Band um Diva Pete Burns gründet sich bereits Ende der Siebziger, spielt zunächst prä-gruftigen Post-Punk-Wave, experimentiert ab 1982 mit Disco und flirtet auf dem Debütalbum "Sophisticated Boom Boom" unverhohlen mit Hi-NRG. Auf dem Folgewerk "Youthquake" wartet dann die Granate "You Spin Me Round (Like A Record)" auf die Zündung. Es wird einer der größten Pop-Hits aller Zeiten.

Legende in Schwulenkreisen

Der Song trifft 1985 den Nerv der Zeit: Das Video mit dem unter einer Discokugel in einem violetten Kimono herumwirbelnden Burns vereint alles, wofür sich eine Jugend in den Achtzigern lohnte und sollte heutzutage in Schulen gezeigt werden. Weitere Hits heißen "Lover Come Back To Me" oder "My Heart Goes Bang" und untermauern ihren Status als Discokönige eindrücklich.

Burns macht nicht nur als androgyne Figur von sich reden, er lebt auch mit Ehefrau und Lover zusammen und trägt mehr Schminke auf als beide zusammen. In Schwulenkreisen ist er schnell eine Legende. Musikalisch kann jedoch keines der Folgealben an die Klasse von "Youthquake" (1984) anknüpfen. 1989 bricht die Band auseinander und Burns fällt nach dem Tod seiner Mutter und dem Verlust zahlreicher Freunde durch AIDS in eine tiefe Depression.

"You Spin Me Round" klingt so frisch wie 1985" (Pete Waterman)

Danach erregt der Sänger vor allem mit unzähligen Schönheits-OPs Aufsehen, die ihn bis zur Unkenntlichkeit verändern. 2006 nimmt er an der UK-Ausgabe von Big Brother teil und veröffentlicht seine Autobiographie "Freak Unique". Im selben Jahr trennt er sich nach über zwanzig Jahren Ehe von seiner Frau und wird wegen Belästigung eines ehemaligen Geliebten verurteilt. Im Folgejahr kommt er noch einmal mit einer Klage gegen einen Londoner Schönheitschirurgen in die Schlagzeilen, der seine Lippenvergrößerung verpfuscht habe, weshalb er sich infolgedessen als körperlich abstoßend betrachte, befand Burns.

Der frühe Förderer Pete Waterman lobte Burns im Gespräch mit laut.de kürzlich als einen der wenigen, der in der Zusammenarbeit mit seinem Produzententrio eigene Ideen hervorbrachte. Über die Dead Or Alive-Single "You Spin Me Round (Like A Record)" urteilte er: "Das Besondere daran ist sicher, dass sie heute noch so frisch klingt wie 1985, als wir sie produziert haben. Das kann man nicht von allen Platten sagen."

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Dead Or Alive Sänger verklagt Schönheits-Chirurg

Dead Or Alive-Frontmann Pete Burns verklagt einen Londoner Schönheitschirurgen, weil dieser sein Gesicht verpfuscht habe. Der Eingriff hätte ihn furchtbar entstellt, so der Sänger. Bereits Ende der Neunziger hatte sich Burns mehrfach operieren lassen und schockte infolgedessen die Öffentlichkeit mit seinem stark veränderten Gesicht.

laut.de-Porträt Dead Or Alive

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