Beim siebten Teil von forms "Späne Schwäne"-Reihe in Berlin breitet eine Pionierin ein verschüttetes Kapitel der hiesigen Hip Hop-Historie aus.
Berlin (dani) - Die Geschichte von Hip Hop in Deutschland ist schon oft erzählt worden, dennoch kennt kaum jemand ihren Namen. Dabei war Mansha Friedrich schon Teil der hiesigen Hip Hop-Szene, ehe es eine solche überhaupt gab. Sie war schon als Sprüherin, Rapperin, DJ und Veranstalterin in Hannover und Berlin unterwegs. Sie hatte internationale Auftritte. Sie hat anderen den Weg geebnet. Sie hatte Angebote von Plattenfirmen. Irgendwann hatte sie die Nase voll von Entwicklungen im deutschen Rap, die sie nicht mehr mit tragen konnte und wollte, verabschiedete sich mit einem Abrechnungsrap und zog sich zurück.
All das geschah lange bevor sich die Chronisten darauf einigten, die Wiege des deutschen Ablegers der Kultur müsse doch wohl in Heidelberg stehen. Wenn man etwas nur oft und laut genug wiederholt, wird es irgendwann zur allgemein anerkannten Lesart. Das die mindestens ein Kapitel und mit ihm zahlreiche Protagonistinnen und Protagonisten ignoriert, ausklammert und komplett unter den Tisch fallen lässt, ahnt, wer sich mit Manshas Geschichte befasst. Eine, die dringend endlich auch erzählt werden sollte.
Wühlen im Erinnerungsschatz
Inzwischen als Street Art-Künstlerin, noch immer in Hannover aktiv, hat Mansha nach langen Jahren des Schweigens nun beschlossen, genau das zu tun. Vor einiger Zeit gab sie für das Ficko-Magazin ein Interview. Nun wird sie, erneut auf Einladung von form, beim siebten Teil seiner Reihe "Späne Schwäne" in Berlin vor Publikum in ihrem reichen Erinnerungsschatz wühlen.
Eingeladen ist auch DJ Kalle Kuts, der so wie Mansha, in den frühen 80er Jahren im Berliner GI Club Chic aufgelegt hat. "Ich bin so froh, dass wir ihn wiedergefunden haben", so Mansha. "Endlich einmal jemand, der damals auch dabei gewesen ist und bestätigen kann, wie das alles gewesen ist! Ich habe zwischenzeitlich manchmal schon fast daran gezweifelt, ob ich mir meine Geschichte nicht nur eingebildet habe", freut sich Mansha auf einen alten Bekannten.
Späne Schwäne Vol. 7
Freut ihr euch auf Einblicke in eine zu Unrecht verschüttete Vergangenheit: am Donnerstag, den 19. Dezember um 20 Uhr in der Hobel Bar in der Emser Str. 124 in Berlin Neukölln, bei Späne Schwäne Vol. 7, alle Infos zur Veranstaltung findet ihr hier.
Dafür, dass dort die richtige Musik läuft, könnt ihr auch gleich selbst sorgen: Für das Weihnachtsspecial darf jede*r die/der möchte, bis zu fünf Lieblingstracks in den Gabensack werfen. "Wir legen gemeinsam immer abwechselnd die Lieder vonallen auf", verspricht Gastgeber form. Süßer die Glocken doch wirklich nie klingen.
1 Kommentar mit 3 Antworten
"Endlich einmal jemand, der damals auch dabei gewesen ist und bestätigen kann, wie das alles gewesen ist! Ich habe zwischenzeitlich manchmal schon fast daran gezweifelt, ob ich mir meine Geschichte nicht nur eingebildet habe"
lauti, schreib der doch mal ne mail, dass du auf eine ähnliche biografie zurückblicken kannst, und sie gerne zwecks zweifelzerstreuung in deine hood einladen würdest, poollandschaftbesuch natürlich inklu *zwinker zwinker*
Glaube nicht, dass die duftende Dame bei lauti Chancen auf einen Poolbesuch hat, dafür hat sie zu viele Lenze auf dem Buckel.
Gibt doch noch den Altmaterial-Pool für Mariah Carey und co