Für die Konzertreihe "Willkommen in Deutschland" führen die Hosen gemeinsam mit einem Sinfonieorchester 'entartete Musik' auf.

Düsseldorf (mau) - Ein Konzert in einer riesigen Halle vor tausenden Fans - nichts Besonderes für die Toten Hosen. In der Düsseldorfer Tonhalle machten Campino und Co. am Samstag aber eine ganz neue Erfahrung. Gemeinsam mit dem Sinfonieorchester der Robert Schumann Hochschule spielten sie Musik, die von den Nationalsozialisten als regimefeindlich bzw. 'nicht-arisch' erklärt und verboten worden war, darunter Filmmusik oder Jazz.

Vor fast 2000 Zuschauern interpretierten die Toten Hosen am Samstag mit dem Nachwuchsorchester Lieder von KZ-Häftlingen, Regimegegnern und Sozialkritikern im Punk-Klassik-Gewand - der erste von drei ausverkauften Konzertabenden am vergangenen Wochenende und heute Abend.

Gegen Nazis

Die Projektidee geht auf die Hochschule zurück: "Die Toten Hosen sind ein idealer Partner für ein Gedenkkonzert zur 'Entarteten Musik'. Die Düsseldorfer Band hat sich immer konsequent gegen Rechts engagiert. Jeder von uns hat selbstverständlich einen anderen Zugang zur Musik. Dennoch führt uns das gemeinsame Projekt zusammen. Und für unsere Studierenden ist es eine einmalige Chance, mit der populärsten deutschen Band zusammenzuarbeiten", so Prof. Thomas Leander, Prorektor der Robert Schumann Hochschule.

Zudem stehen Hosen-Stücke mit politischem Hintergrund auf dem Programm, etwa Songs wie "Europa", "Ballast Der Republik" und "Sascha". Seit der Gründung distanzieren sich die Düsseldorfer vom Rechtsextremismus und Neonazismus - eine eigene Version von Erich Kästners Gedicht "Stimmen aus dem Massengrab" gehört ebenso zum Repertoire wie das von KZ-Häftlingen verfasste "Moorsoldaten".

"Entartete Musik" - wenige Meter entfernt

Die Konzerte erinnern an die Eröffnung der Ausstellung 'Entartete Musik', die sich 2013 zum 75. Mal jährt. Nur wenige Meter von der Düsseldorfer Tonhalle entfernt hatten die Nationalsozialisten 1938 die Schau über von ihnen geächtete Musik eingeweiht, ein Pendant zur Münchner Ausstellung 'Entartete Kunst' von 1937. Beide waren Teil der nationalsozialistischen Hetzpropaganda.

Fotos

Die Toten Hosen

Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Toten Hosen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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12 Kommentare mit 46 Antworten

  • Vor 11 Jahren

    "populärste Deutsche Band" schliesst "Punk" ja eigentlich per se aus.

    aber ich hätte die Tour ja z.B. "Musik macht Frei" oder so genannt.

  • Vor 11 Jahren

    @CafPow:
    Lieber nicht ... das würde sich vor allem bei den Sachen richtig beißen, deren Urheber zwar im Naziregime nicht besonders gut gelitten waren, die aber aufgrund ihres Talents trotzdem weiterarbeiten durften, wie etwa Erich Kästner oder dem sicheren Tod noch vom Schippchen sprangen wie etwa der stockschwule Texter Bruno Balz, der seinerzeit von Komponist und Kumpel Michael Jary davor bewahrt wurde, nach tagelanger Folter von der Gestapo ins nächste KZ verfrachtet zu werden. Unmittelbar danach sollen die Texte für "Davon geht die Welt nicht unter" oder "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" entstanden sein ... da paßt das Motto nur sehr bedingt ...
    Gruß
    Skywise

    • Vor 11 Jahren

      der Spruch soll halt genauso nicht ernst genommen werden wie das Originalpendant. Und ich dachte wenn man schon unter einen Bericht der Toten Hosen irgendwas schreibt, liegt das "nicht ernst nehmen" doch eigentlich auf der Hand? :D

    • Vor 11 Jahren

      Weiß nicht ... bei solchen Klöppern muß man trotzdem aufpassen ... bin ja schon froh, daß niemand aus der Band auf die Idee gekommen ist, sich für diese Aktion gesonderte Namen einfallen zu lassen. Daß sich der Sänger nicht "Concentration Campino" genannt hat oder so ...
      Gruß
      Skywise

    • Vor 11 Jahren

      Auf etwas so Bösartiges kommen nur laut.de-Nutzer.

    • Vor 11 Jahren

      ich bin Schweizer, ich darf das.

    • Vor 11 Jahren

      du gefällst dir sehe in deiner schweizer-rolle; gell - äh tell(wilhelm)
      aber dann lass uns doch bitte das ernsthafte bemühen, das traumatische dinge - wie z.b. die rassistische ausgrenzung von künstlern - nicht wieder passieren.
      arschloch

    • Vor 11 Jahren

      selbstverständlich. Ich bin froh, dass ich ein wenig differenzierter an die Sache gehen kann.
      Wobei ich abgesehen davon natürlich in erster Linie eher gegen die Toten Hosen geballert habe, als gegen das "gegen Rechts" an und für sich.
      Die Deutschen haben da leider nämlich auch keinen Bezug zur Realität. Aber schon oke. Ich muss mich für meine Einstellung nicht NOCH einmal entschuldigen, und erklären erst recht nicht, das hab ich schon oft. Wer sie verstanden hat, weiss auch, dass ich politisch nicht einmal rechts aussen bin.
      Vollidiot.

    • Vor 11 Jahren

      Laß dich nicht ärgern, CafPow! Gegen die Hosen ist jedes Mittel recht! ;-)

  • Vor 11 Jahren

    das lustige ist ja, dass der klassische 90ies Krakensound (und wahrscheinlich der 20xx krakensound... wobei, gibts noch Kraken geschweige denn musik für die :suspect:) viel entarteter ist, als alles was damals als entartet gelabeled wurde :koks:
    moorsoldaten is tatsächlich ein sehr "schönes" und berührendes lied. ich mag auch die alten sozialisten kampf und marschlieder :illphones:
    Wäre ich ein zynischer skeptiker, würde ich mutmaßen, dass die aktion v.a. dazu dient (blut und höhöhö) Boden wieder gut zu machen, da diverse obskure parteien liedgut der Hosen für ihre Wahlkampffeiern genutzt haben :suspect:

    • Vor 11 Jahren

      Es gibt schon ein paar gute Lieder aus dieser Ecke der zur damaligen Zeit verfolgten Künstler, "Mein Vater wird gesucht" z.B. Nur tut man diesen Stücken keinen Gefallen damit, wenn so eine Kirmeskapelle aus Düsseldorf sie kaputtschreddert.
      Mal ganz davon abgesehen, daß 2013 sowieso kaum mehr Systemtreue und Kadavergehorsam möglich sind als bei Campino und Co. Warum ausgerechnet die den Ausgegrenzten und Querdenkern eine Stimme geben wollen, kein Plan.

  • Vor 11 Jahren

    @cyclonos: ja, gut, dass sie an liedgut, wie "moorsoldaten" erinnern, das unter überlebenskampfbedingungen entstand und die anderen lieder denkender individuen...verstehe echt nicht, wie man solch einen zynischen comment (unter vermeidung des begriffs deppenkommentar) bringen kann...guck dir doch griechenland an mit dem aufstieg des dortigen nazipöbels...guck dir den aufstieg von le pens front national an...und noch haben wir hier nur die blokkwartbande v d afd und nsu skandale...aber warte mal ab, bis die ganzen konsumenten nicht mehr an das zeug in den schönen schaufenstern heran kann...dann kriegen wir hier keine london, sondern leberwurstriots ....die griechennazis haben sich übrigens dafür eingesetzt, metal und punk zu verbieten...zumindest in der öffentlichkeit...manchmal fass ich mir echt an den kopf, was manche kommentare an unreflektiertheit transportieren...goth...

    • Vor 11 Jahren

      Da hast du natürlich recht. Wenn Campino hier alte Kamellen zum besten gibt die die Nazis verboten haben (oder im KZ entstanden wie Moorsoldaten) wählen weniger Leute die AFD und die breite Symphatie der Bevölkerung für die NSU wird rapide abnehmen.
      Villeicht sollte er mit der Show in Frankreich und Griechenland auf Tournee gehen.

    • Vor 11 Jahren

      klar, so direkt den zusammenhang zu verkleinern, bis es bewusst ins lächerliche gezogen wird, ist einfach, aber nur destreuktiv und der dargebotenen kunst nicht angemessen. rhethorsischer giftschrank meets facepalm... es geht immer um bewusstseinsbildung....menschen sind überall gleich....opfer rechter gewalttaten gibt es hier auch zuhauf. ich freue mich über jede öffentliche ächtung. jeder, der aufgrund seiner herkunft etc schon mit solchen klappskallis zu tun hatte sicherlich auch...ob das campino ist oder ein anderer ist doch egal...solange leute wie ich teile unseres landes allein aufgrund des äußeren erscheinungsbildes kaum durchfahren können, weil dort der abschaum regiert, freue zumindest ich mich über jeden, der sich dem problem nicht zynisch nähert. so wählt dann jeder seine position...waffenbruder im geiste oder wenig nützlicher stichler...ich glaube, wir werden hier nicht einig...muss ja auch nicht immer...aber sogar du könntest einmal was dazu lernen als immer nur die kunstfigur des grobians zu geben..

    • Vor 11 Jahren

      klar ... ich sehe was du meinst. Auf was Cyclonos (und ich meistens auch) aber so langsam mal hinaus wollen ist, dass man doch bitte ein wenig nachdenkt, und die Merkel nicht gleich mit Adolf Hitler vergleicht, nur weil sie politisch weiter rechts steht als die SPD. Was ja zugegebenermassen auch nicht so schwer ist.
      ich hab noch nie gehört, dass ein Gerhard Schröder als der neue Stalin / Mao betitelt wurde.
      Ihr habt eine Scheisspanik, dass so etwas nochmal passiert und fühlt euch immer noch Schuldig und scheisst euch regelmässig ins Morgenmüsli, nur damit ihr brav weiterhin euer gerecht verdientes selbstgequäle ausleben dürft, was ihr, eurer Meinung nach verdient habt.
      und ich finde: never forget! aber macht euch deswegen nicht seelisch immer so fertig. IHR könnt nichts mehr für die Fehler der Vergangenheit.

      Trotzdem ist so ein Projekt grundsätzlich natürlich eine gute Sache. Ich hätte jetzt aufgrund seiner (un)glaubwürdigkeit halt nicht Campino genommen (oder die Hosen) ... aber das liegt halt auch an einer kleinen, persönlichen Abneigung ganz generell von meiner Seite. (z.B. die Ärzte wären mir viel symphatischer gewesen).
      aber das soll nicht die Veranstaltung oder so an sich anzweifeln.

    • Vor 11 Jahren

      Bewusstseinsbildung? Wessen Bewusstsein wird denn dadurch gebildet? Wer desinteressiert ist, hat sich das nicht angetan und wer eh schon was gegen Nazis hat, der ist zwar betroffen und nachdenklich, war es aber auch schon vorher.
      Ist doch auch wieder nur so ein nutzloses "preaching to the converted". Und wenn ich ganz gehässig bin wohl auch nur ein Vehikel zur Selbstdarstellung eines eitlen Rockstars der seine Kohle am ehesten mit Schlager macht.

    • Vor 11 Jahren

      Sicherlich trifft man in so einem Rahmen auf gleichgesinnte. Aber vielleicht schafft man es am Rande eben doch, ein paar Menschen zum Nachdenken zu bringen. Eben auch durch solche Diskussionen danach. Das ganze hört ja nicht mit dem Gig auf. Gleichzeitig ist es ja auch ein deutlichen Zeichen und festigen der eigenen Meinung und Grenzen. Sich noch einmal vergegenwärtigen. Und so ist ein "preaching to the converted" eben niemals nutzlos. Wenn dir das aber so übel aufstößt, wie würde deine Alternative für Bewusstseinsbildung aussehen?

    • Vor 11 Jahren

      Ich finde "Bewusstseinsbildung" schon einen perversen Begriff. Ich denke immer vom Individuum her. Ideologen denken immer von einer gesichtslosen Menschenmasse her. Ich lasse mir doch nicht von irgendeinem mein Bewusstsein "bilden". Das bilde ich mir selbst.

    • Vor 11 Jahren

      @Cyclonos:
      Du meinst, Du brauchst keine Denkanstöße, sondern fängst von selbst an, über bestimmte Themen nachzudenken und kommst ohne Abwägen verschiedener Aussagen und Beispiele zu einem eigenen Schluß? Da wäre ich mir nicht so sicher.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 11 Jahren

      ... unterm Strich gehts auch nur um Kohle ... und da ist der Herr Campino auch nicht so weit entfernt von ....

    • Vor 11 Jahren

      @Skywise.
      Ich brauch' keinen Campino um mal einen Blick in ein Geschichtsbuch zu werfen.

    • Vor 11 Jahren

      @Cyclonos:
      Campino bringt aber kein Geschichtsbuch auf die Bühne, sondern Musik aus dieser Zeit. Er zeigt auf, was durch den Nationalsozialismus zerstört wurde, bzw. wie Künstler darauf (auf Zerstörung bzw. den Nationalsozialismus) reagiert haben. Ich war nicht beim Konzert dabei, aber in den Liedern aus der damaligen Zeit findet sich alles, vom heiter-vertuschenden Schlager über bittersten Galgenhumor, überzeugte Kampfansagen bis zur tiefsten Resignation. Es gibt sehr viele Lieder, aus denen man ableiten kann, daß sich damals auch Leute einen Kopf darüber gemacht haben, was da gerade um sie herum vor sich geht. Diese subjektiven Eindrücke oder die kleinen Schliche, wie man seine Meinung um die Zensur herumgemogelt hat, alles das findest Du in keinem Geschichtsbuch.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 11 Jahren

      Dann sollen sie halt mal kommunizieren dass sie das an Spaß an der Freude machen aber ,nein, es wird natürlich wie immer pathetisch kommuniziert dass auch hier wieder ein Schlag gegen die schier übermächtige Nazi-ideologie geschlagen wird. :D
      Was für Helden.

    • Vor 11 Jahren

      Ob in 80 Jahren wohl auch Lieder von unseren ganzen misverstandenen und gejagten Ghettorappern welche von unserer totalitären Regierung verboten wurden neu vorgetragen werden?

    • Vor 11 Jahren

      mit cafpow kann man ja wenigstens ernsthaft sprechen...der schreibt wie ein differenziert denkender mensch. auch habe ich weder vom merkel als nazi oder ähnliches gesprochen...

      von bewusstseinsbildung jedoch sehr wohl...wenn cyclo das wort jedoch als kollektive eigendefinition wahrnimmt, wird es noch abenteuerlicher. natürlich meine ich das individuell und nicht als zeigefinger....bewusstsein bildet sich wie wasserringe indiviuel nach dem steinwurf; von klein nach groß, nicht umgekehrt.

      ...und wenn campino - oder wer auch immer - die kartoffeln auch nur ein wenig aus dem feuer holt, wenn menschen durch die kunst den mut zur solidarität bekommen und typen wie ich demnächst nicht mehr an bushaltestellen vom rassistenmob angegriffen werden, weil peu a peu ein klima entsteht, welches die zivilcourage stärkt und die feige volksbande nicht einfach wegschauend und eierlos daneben steht, ja, cyclo, dann ist das doch was schönes, weil man dann in diesem land wirklich so unbehelligt leben könnte, wie frau merkel sich das schön redet.

      allein die tatsache, dass m i r solche erlebnisse nicht erspart bleiben, rechtfertigt die ganze aktion und jede werbunf f d künstler ( ;) ) ....wir müssen hier ja nicht immer einer meinung sein. aber das hereinversetzen in die anderre seite wäre ein anfang.

      ansonsten gibt es zukünftig nämlich immer weniger individualisten auf den straßen, cyclo....wir stehen eigentlich auf derselben seite...hoffe ich... "und die soße kommt nun einmal nicht von alleine. die muss man machen" (jack lemmon)

    • Vor 11 Jahren

      ne, Merkel als Nazi war für mich natürlich nur eine (übertriebene) Metapher ... für mich als Schweizer sind die Deutschen aber eben immer sehr schnell bei der Nazi-Keule. Was ich einfach Schade finde.

      ich sehe die ganze Sache zwiegespalten:
      1) Grundsätzlich ist Kunst einfach auch zu fördern, selbst, wenn sie dem Individuum persönlich nicht zusagt. So auch in diesem Fall. Dass es nun in der Nazizeit ist, ist ja in Ordnung und überhaupt. ABER! der Mittelpunkt sollte in meinen Augen die Kunst unter Berücksichtigung des Zeitgeistes sein.
      In Deutschland ist es aber sehr schnell so, dass der Mittelpunkt der Zeitgeist ist ... und die Kunst verkommt zum Nebenprodukt.
      Und wenn dann einer kommt (und hier nun Punkt 2), und sagt, scheiss auf diese Nazivergleiche, lasst uns endlich auf die Kunst eingehen, dann wird er gleich selbst als Nazi hingestellt.

      Es tut mir Leid, aber, als Aussenstehender drängt sich für mich folgendes Deutschlandbild auf: Entdweder ist man Links, oder man ist ein (Neo)-Nazi.
      Man darf nichtmal ein paar (miese) Witze machen obwohl die Soutparkregel eigentlich eingehalten wurde und und und.

      Ein falsches Wort (und es kann auch differenziert daherkommen), und man wird auf dieselbe Stufe gestellt wie fahnenschwingende, Negerverkloppende und Judenhassende Glatzköpfe.

      und da tut mir Deutschland ein wenig Leid, weil ihr -so kommt es mir vor- euch immer noch so sehr damit herumquält und eigentlich nichts mehr dafür könnt. (zumindest die meisten)

      und nun die Krux. Es geht hier nicht einfach um die Kunst. Das ganze TamTam entsteht aus dem Wunsch heraus, sich wieder mal ganz doll scheisse zu fühlen, und nicht, irgendwelche Kunst dar zu bringen um der Kunst willen. Das finde ich einfach schade.
      Vielleicht irre ich mich auch, aber so kommt es mir halt eben vor.

    • Vor 11 Jahren

      Das hast du gut geschrieben CafPow. Und solange wir in einem Land leben, in dem es für eine Band genügt, öffentlich und undifferenziert zu sagen, sie sei gegen Rechts, um Aufmerksamkeit zu bekommen wird das auch nicht aufhören.

    • Vor 11 Jahren

      Merkel mit Hitler zu vergleichen halte ich auch für unpassend. Sie wiederholt vielmehr die Fehler von Brüning.

    • Vor 11 Jahren

      würd ich auch nie tun.

    • Vor 11 Jahren

      danke f d antwort caffy...aber ich weiterhin nicht das gefühl, dass man hier auf meine argumentation eingeht...das geschriebene erfahrungsbild ist ja keine privaterfindung.

      dein eindruck der verkrampftheit täuscht dich gleichwohl nicht.
      ich persönlich sehe das problem jedoch anders. diese links/rechts spielereien sind im grunde anachronismus. das ist medial relevanter als sozial. die allermeisten menschen dieser deutschen luschengesellschaft versagen darin, dass sie sich nur noch über den konsum definieren und im grunde gar keine haltung mehr haben (extremisten beider ränder masl ausgenommen).

      die jahrzehntelange pawlowsche indoktrination des bürgers zum reduziert denkenden und auf die eigenen bedürfnisse fixierten konsumenten macht den großen strich durch die rechnung. in england gab es ja auch nur riots als die schönen schaufenster unerreichbar wurden. das "ich konsumiere also bin ich" führt m.E. zur kollektiven narzisstischen persönlichkeitsstörung, die immer bei brechts "erst kommt das fressen" endet und feind aller empathischen solidarität und alles visionären denkens ist....wie man das aufbricht, weiß ich auch nicht....noch nicht...aber aktionen wie jene der hosen sind zumindest eine chance...

    • Vor 11 Jahren

      ja, vielleicht habe ich da ein wenig daneben vorbeigeschwallert.
      natürlich ... ich sage, es geht um die Kunst per se und was daraus entsteht, wird so genommen.
      Und fürchte dabei, dass es leider andersherum gehandhabt wird, und die Kunst zum Instrument der Meinungsmache mutiert.
      Nun ... du hast natürlich recht, und so muss es auch sein. Ein Kunstobjekt (muss ja nicht nur ein Lied sein) beeinflusst Denken und Verhalten von Leuten.

      jetzt will ich ja hier auch nicht wirklich den rechten Mob (oder sonst einen extremen Block) irgendwie schönreden. Allerdings bitte ich drum, ein wenig zu differenzieren wenn es um die Bezeichnung "rechts" geht.
      Imo würde nämlich ein gesunder und vernünftiger Umgang mit rechten (oder linken) Tendenzen (wohlgemerkt, TENDENZEN, nicht extreme), mehr bringen, als ein Konzert, welches wieder eigentlich nur unterm Strich aussagt: "die sind alle Scheisse und wir wollen sie nicht und denkt mal nach".
      Auch wenn das Inhaltlich natürlich absolut korrekt ist, führt das meines Erachtens nur zu einer Verhärtung der Fronten
      ...
      aber ich glaube ich verliere mich da schon wieder.
      Was du sagst, nämlich das "Definieren über seinen Konsum" stimmt natürlich. Nach kurzem Nachdenken würde ich sagen, dass das bei mir auch so ist. Sowohl auf mich bezogen, wie auch auf meine Wertung anderer Gegenüber. Oder welcher Onkelzfan ist nicht gleich ein Fascho?
      Die Frage, die sich mir dann aufdrängt, ist, ob so eine Veranstaltung die ganze Übung nicht eher verschlimmbessert, oder?
      Weswegen ich das ganze auf 2 Dinge beschränke, die eigentlich nix miteinander zu tun haben sollten.
      Einerseits die Kunst an und für sich.
      Andererseits das (mehr oder weniger billige) instrumentalisieren ebenjener.

      dann müsste man ja auch nicht darüber nachdenken, eine Kunstform zu verbieten, weil sie solche Strömungen verbreitet. Womit wir aber wieder beim Punkt "Kunst beeinflusst Menschen" sind, was ja schon immer so war und irgendwo auch sein muss.
      Ein Schwanzbeisser.
      Aber vielleicht habe ich dich auch nicht wirklich verstanden, geb ich zu. (kann immer noch der Fall sein)

    • Vor 11 Jahren

      würden wir uns jetzt mit nem drink gegenübersitzen wäre das einfacher...aber gute diskussion isses geworden, alter :)

    • Vor 11 Jahren

      wäre es ja wirklich immer *nick*
      ein Whiskey für mich und dazu eine Monte Christo. Nicht, dass ich Cigarren rauche, aber es erinnert mich ein wenig an William Shattner in Boston Legal und hei ... du bist sogar Anwalt. :D

  • Vor 11 Jahren

    Bono kommt einem in seinem Kampf gegen Hunger und Armut mitunter ja auch recht seltsam vor. Die Bandbreite seiner Aktionen reicht von knuffig bis skurril bis utopisch. Dennoch tut er im Kern das Richtige. Ähnlich - wenngleich in einem weitaus geringeren Maßstab & in einem anderen Kontext - tun dies ja auch die Hosen, respektive Campino (der in den deutschen Medien ja die Hosen ist). Wenn also die Band (respektive Campino) mit ihrer Aktion auch nur das geringste erreichen kann, dann solls mir recht sein. Bei manchen Themen heiligt der Zweck nun mal IMMER die Mittel. Basta.

  • Vor 11 Jahren

    Hach ja die Moorsoldaten. Das Lied hab ich als Kind früher gern gesungen und war überrascht, als ich es dann auf Klassenfahrt in Dachau wieder gehört habe. Trotzdem braucht es keine selbstbeweihräuchernden Hosen um sowas zu würdigen.