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Dr. Strangelove - We'll Meet Again (Vera Lynn)

Die Bedrohung einer nuklearen Auseinandersetzung wirft momentan den vielleicht bedrohlichsten Schatten seit dem Kalten Krieg. Und es ist erschreckend, wie sehr Kubricks Satire auf ebendiesen in den letzten Jahren immer mehr deprimierende Realität wurde. Die Vorstellung eines durchgeknallten Amerikaners, der die Welt willentlich ins Verderben stürzt, scheint schließlich keineswegs mehr wie ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest nicht mehr als die Rückkehr eines deutschen Nazi-Wissenschaftlers, der die Herrenrasse durch Polyamorie retten will.

Kubrick beendet seinen Film mit einer Montage der totalen atomaren Zerstörung, zu den Klängen eines Kriegsliedes, das ursprünglich entstand, um Frauen und Familien von Soldaten daheim zu trösten. "Keep smiling through / Just like you always do", zischt einem die gespenstige Frauenstimme zynisch entgegen, während die Pilze sprießen und die Atombombe zum Abschied zwinkert: "We'll Meet Again". Es ist eine grandiose Pointe, bei der einem heutzutage allerdings fast das Lachen im Hals stecken bleibt. Hoffen wir, dass wir diese Bombe nicht lieben lernen.

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