Das fünfte Katy Perry-Album steht vor der Tür, und die vermeintliche Pop-Titanin ringt um die Relevanz.

Los Angeles (ynk) - Wir werden Katy Perry vermissen, wenn sie endgültig aus dem Zeitgeist verschwindet. Der "Teenage Dream" ist lange ausgeträumt, die Hits dimmen mit jedem neuen Album weiter ab. Ihr neuestes Projekt könnte ihr erstes sein, das ohne Geburtsrecht auf den Mainstream erscheint.

"Smile" heißt die Single, die nach dem relativen Misserfolg von "Harleys In Hawaii", "Daisies", "Small Talk" und "Never Worn White" zum fünften Anlauf auf eine neue Ära ansetzt. Der Titeltrack zum Album etabliert ein Zirkus-Thema, spielt dezidiert im unaufdringlichen Mid-Tempo und liefert trotz aller Unbedrohlichkeit eine Facette von Popmusik, die wir für selbstverständlicher halten, als sie es ist.

Synthetische Bläser, eine erbauliche, laute Melodie im Chorus und ein radiofreundlicher Groove, der charmant lächelnd dazu einlädt, unbeachtet im Hintergrund zu dudeln. "Smile" ist kein Meisterwerk, selbst in der Hackordnung der Katy Perry-Songs klingt es nur wie eine solide B-Seite. Die Nummer wird kein Erfolg, weder ein kommerzieller noch ein Achtungserfolg.

Aber für die Geschichte von Katy Perry ist sie von Bedeutung. Wenn sie dieses Tempo beibehält, wird "Smile" ihr Album, mit dem sie sich aus dem Rummel verabschiedet. Alle bisherigen Singles eint eine subtile Abkehr von den Trends: Während sie sich zu "Witness"-Zeiten mit Migos-assistierten Trap-Songs und Taylor Swift-Disstracks auf House-Instrumentals blamierte, fokussiert sich dieses Projekt auf einen klassischen, etwas aus der Zeit gefallenen Pop-Sound. Man mag "Smile" unterstellen, wie alles im Radio zu klingen, aber wer im letzten Jahr Radio gehört hat, weiß, dass der Mainstream kaum noch so klingt.

Die Ästhetik der Songs dieser Ära ist eine bewusste Entscheidung für einen offenkundig lahmen Stil. Klassischer Katy Perry-Pop liegt weit genug zurück, um nicht modern zu sein, klingt aber noch zu frisch, um Nostalgie zu wecken. Zuletzt versuchte sie, ihre wachsende Mom-Energie hinter zeitgemäßen Windowdressing zu verstecken. "Smile" bekennt sich zum Kitsch und zum Altern. Das steht ihr besser. Das Clown-Thema passt dabei nur zu gut: Mit einem selbstironischen Zwinkern verabschiedet sich Katy von einer Bühne, die ihr zuletzt nur geschadet hat.

In Interviews berichtete sie von einer schweren Depression, die der Misserfolg der "Witness"-Ära in ihr auslöste. Inzwischen ist sie verheiratet, erwartet ein erstes Kind und macht die Musik, die sie unter Pop versteht. Der Text von "Smile" drückt es aus: Sie empfindet diese Musik als heilsam. Mit "Never Really Over" entstand in diesem Prozess der Song, der vielleicht ihr bester überhaupt sein könnte. Auch dieser wehmütige Abschied von ihrer goldenen Zeit landet auf "Smile". Nicht unwahrscheinlich, dass er ihren letzten durchschlagenden Erfolg markiert.

Sollte Katy Perry mit der "Smile"-Ära also aus dem Zeitgeist fallen und von nun an nur noch eine Nische bedienen, so fällt sie würdevoll aus dem Zeitgeist. In spätestens fünf Jahren, wenn der Nostalgie-Zirkel bei "Teenage Dream" ankommt, wird auch der Mainstream bemerken, was er an ihr hatte.

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Katy Perry

Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof) Katy Perry,  | © laut.de (Fotograf: Rainer keuenhof)

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7 Kommentare mit 76 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    "Smile" hat keine richtige Melodie. Das ist so statisch. Und ihre Stimme klingt, als hätte sie jede erdenkliche Nachbearbeitung durchlebt. Schade. Ich fand einige ihrer Songs schon toll, sie war immer so ein klassischer "larger than life" Popstar. Sehr amerikanisch, gerade auch durch die Retroästhetik. Perry war in ihrer erfolgreichsten Phase letzten Endes ein singendes Pin-up-Girl, das ganze Image war auch drumherum designt. Hinzu kam in der Frühphase (als Katy Perry, nicht ihr merkwürdiges christliches Frühwerk) exakt die richtige Dosis milder Provokation. ("I kissed a girl" lockt eigentlich niemanden hinter dem Ofen hervor, aber es drückt die richtigen Knöpfe.)

    "Witness" war dann der überfällige Bruch, allerdings kam er zu spät und war eher ein peinlicher "Hey, fellow kids"-Moment als eine glaubwürdige künstlerische Neuorientierung. Es ist immer noch verdammt schwer, im Popbusiness als Frau zu altern.

    Insofern macht das eine Lady Gaga wahnsinnig clever, weil sie von Anfang an einen Filter zwischen der Kunstfigur und der Person installiert hatte und dabei auch immer selbst maßgeblich die Kontrolle behielt. Katy Perry ist davon meilenweit entfernt. Sie ist eine mittelmäßig begabte Sängerin, als Songwriterin und Performerin ist sie eigentlich auch nicht sonderlich herausragend. Hinter ihr steht die Industrie. Aber sie war eben das all american girl, das Sahne aus den Hupen spritzt. Und in dem Bereich war sie für ein paar Jahre konkurrenzlos gut.

    • Vor 3 Jahren

      Word. Hast du einen Blog oder so? Oder schreibst für irgendeine Redaktion Artikel?

    • Vor 3 Jahren

      Ich schreibe für eine andere deutsche Musikseite, aber ich möchte hier nicht meine Identität preisgeben. ;)

    • Vor 3 Jahren

      Mhhh... Ermittli? Mal schauen, wer schneller ist :D

    • Vor 3 Jahren

      Schade. Kannst du nicht wenigstens verraten für welche Seite? Kannst den Kommi ja kurze Zeit später wieder löschen und du musst ja auch gar nicht schreiben welche/r Autor/in du bist :P

    • Vor 3 Jahren

      Würdest du den kulturellen Einfluss der Seite als größer oder geringer einschätzen als den der Ancientcave?

    • Vor 3 Jahren

      Hey Jenny. Wie läuft's auf Plattentests? :)

    • Vor 3 Jahren

      Musst du schon wieder meine Berufsehre beschmutzen? Ein echter Emittler respektiert die Privatssphäre verdienter lautuser. Sofern das überhaupt korrekt ermittelt ist, was mich bei deiner Kompetenz dann doch wundern würde. So oder so, wird Zeit, dass man dich mal einbuchtet.

    • Vor 3 Jahren

      Komm mir nicht mit Ehre, du Fake! Mit Klarnamen Rezensionen veröffentlichen, fällt nicht in den Bereich Privatsphäre. Die Vorwürfe sind haltlos wie dein moralischer Höhenflug.

    • Vor 3 Jahren

      Von meiner Seite war das ja jetzt nur Spaß, aber du übertreibst wieder maßlos, Spermittli.

      Ich muss deinem Popel-Klon leider Recht geben. Jeder hat das Recht auf Anonymität, auch wenn es nicht Usus ist.

      Wieso sollte man nicht ohne Klarnamen Rezensionen veröffentlichen dürfen? Du bist echt ungezogen, Erhittli.

    • Vor 3 Jahren

      Es wird Zeit, dass dieser Ermittler-Klon endlich gelöscht wird!

    • Vor 3 Jahren

      Wenn man im Internet mit (vermeintlichen) Klarnamen Renzensionen veröffentlicht, begibt man sich bewusst in die Öffentlichkeit. Wenn man dann im Internet mit einem Muppet Hinweise zu seiner "wahren" Identität streut, darf man sich nicht beschweren, wenn es Leute gibt, die dies recherchieren. Klar man (ich) muss es nicht machen, aber seien wir ehrlich, wenn sie diesen Hinweis streut, dann wahrscheinlich, wenn auch nicht bewusst, aus dem Grund, dass die Anerkennung für ihren Kommentar mit ihrer Person in Verbindung gebracht wird. Somit habe ich ihr wahrscheinlich einen Gefallen getan, auch wenn ihr bewusstes "Ich" dies vehement bestreiten würde. Die Vorwürfe sind haltlos wie ein Umschnalldildo in SirPsychos Arsch.

    • Vor 3 Jahren

      Ich halte dich für ziemlich Paranoid. Das ist wohl so eine Art Berufskrankheit bei dir. Sie hat lediglich die Frage beantwortet. Und sind wir mal ehrlich, jedes Kind weiß, dass insbesondere Frauen immer genau das meinen, was sie sagen und man nichts dort hineininterpretieren sollte...

    • Vor 3 Jahren

      "Und sind wir mal ehrlich, jedes Kind weiß, dass insbesondere Frauen immer genau das meinen, was sie sagen und man nichts dort hineininterpretieren sollte..." Mario Barth nickt dir gerade bestätigend zu.

    • Vor 3 Jahren

      Im Übrigen ist dein Ermittlungsergebnis nicht gerade auf Columbo-Niveau. Du hast einfach nach einer weiblichen Person gesucht (inklusive Alter), die im Zeitraum von virpis Anmeldung bei Laut.de erstmalig bei Plattentests.de in Erscheinung getreten ist.

      Gratulation! Der nächste Beitrag in der Sendung mit der Maus ist dir sicher :lol:

    • Vor 3 Jahren

      Jedes mal wenn du das Wort "Niveau" verwendest, stirbt irgendwo in Afrika ein Student der bildenden Künste.

    • Vor 3 Jahren

      Also, ich freu mich auf Sonntag 09:30. Grüner Pulli?

    • Vor 3 Jahren

      "...aber seien wir ehrlich, wenn sie diesen Hinweis streut, dann wahrscheinlich, wenn auch nicht bewusst, aus dem Grund, dass die Anerkennung für ihren Kommentar mit ihrer Person in Verbindung gebracht wird. Somit habe ich ihr wahrscheinlich einen Gefallen getan, auch wenn ihr bewusstes "Ich" dies vehement bestreiten würde."

      Lösch dich bitte einfach.

    • Vor 3 Jahren

      Löscht euch doch selbst!

    • Vor 3 Jahren

      Es ist doch auch völlig normal, dass man Anerkennung für seine Arbeit möchte. Das heißt doch nicht, dass man die Kontrolle über seine Identität abgeben muss. Wenn ich auf meiner Arbeitsstelle großartiges leiste, was wie ihr ahnen könnt, sehr häufig der Fall ist, schreibe ich doch hier auch nicht meinen Namen rein.

      Man man man Ermittli. Du bist so indisskret.

    • Vor 3 Jahren

      Den einzigen Vorwurf, den man virpi bisher machen kann, ist, dass sie es bis heute nicht geschafft hat "Gigaton" von Pearl Jam zu bewerten, obwohl sie ihre Lobpreisung implizit ankündigte! Schäm dich, virpi! Der arme Eddie.

    • Vor 3 Jahren

      "Die Vorwürfe sind haltlos wie ein Umschnalldildo in SirPsychos Arsch."

      :lol: :lol: :lol:

    • Vor 3 Jahren

      Dein Moralin kannst du dir sparen. Sie hat sich in beiden Fällen bewusst in die Öffentlichkeit begeben und auch noch Hinweise zu einer Querverbindung gegeben. Somit muss sie auch damit umgehen können, dass Querverbindungen von anderen recherchiert werden. Du solltest lieber mal deine Argumentationskette überprüfen.

    • Vor 3 Jahren

      "Die Vorwürfe sind haltlos wie ein Umschnalldildo in SirPsychos Arsch."

      Ich verstehe die Logik an dem Spruch nicht :)?
      Erklärung bitte?

    • Vor 3 Jahren

      "Somit muss sie auch damit umgehen können, dass Querverbindungen von anderen recherchiert werden."

      Dadurch wird deine Aktion aber auch nicht weniger arschig.

    • Vor 3 Jahren

      die ironische metaebene welcher ordnung ist das hier eigentlich gerade?

    • Vor 3 Jahren

      Was für Metabene, du Hu*******?

    • Vor 3 Jahren

      woah, juunge. musst nicht gleich beleidigend werden, du hurensohn.

    • Vor 3 Jahren

      Sehr gut MannIn, du preschst vor mit der graduellen Selbstzensur

    • Vor 3 Jahren

      Ich vermute stark, dass er in seinem Alltag Hurensohn-Tourette hat. Hoffen wir für ihn, dass er in einer Behörde arbeitet und dieses Forum die einzige Kontrastbühne zu seinem Verhalten darstellt.

  • Vor 3 Jahren

    "In spätestens fünf Jahren, wenn der Nostalgie-Zirkel bei "Teenage Dream" ankommt, wird auch der Mainstream bemerken, was er an ihr hatte."

    Na klar...genau wie bei Britney Spears, Christina Aguilera, Nelly Furtado usw :lol: