Das britische J-Pop-Gespann entwickelt seinen Sound zwischen Indie und Hyperpop weiter.

London (ynk) - Die Entwicklung von Kero Kero Bonito ist faszinierend: Während ihr erstes Projekt noch aus fast komplett halb-ironischem Schabernack mit überraschend griffigen Hooks bestand, wühlten sie auf ihrem Opus Magnus "Bonito Generation" in der japanisch lackierten PC Music-Kiste, nur um ein Album später mit "Time'N'Place" in Richtung melancholischen Indies umzuschwenken. Nun gibt es mit "Princess And The Clock" eine neue Single für den zweiten Teil der EP-Reihe "Civilization". Die Entwicklung des Trios könnte kaum zufriedenstellender sein.

Wie schon der erste Teil der EP-Reihe zeichnet auch die neue Single eine Synthese ihrer bisherigen Ideen ab. Stimmungstechnisch knüpft es an die formlose Melancholie von "Time'N'Place"-Highlights wie "Make Believe" oder "Swimming" an, bringt nun aber doch ihre ursprünglichen Produktions-Techniken zurück: Die blubbernden Synthesizer und die brillant gelayerten Soundwände hätten genau so in ihrer größten Pop-Phase stattfinden können, nur wird der Stil nicht mehr für knallbuntes Kawaii-Cool verwendet, sondern für perfekt atmosphärischen Snyth-Pop.

Es beeindruckt ein wenig, wie organisch die musikalischen Ideen "The Princess And The Clock" zusammenfließen. Die flimmernden, glänzenden Synthesizer verschmelzen zu grau vorbeiziehenden Klanglandschaften, Sarah Bonitos Vocals behalten ihre besten tonalen Qualitäten, ihre charakteristische Beiläufigkeit und extreme Charakterstärke. Aber dass so viele Elemente aus dem Hyperpop verwendet werden können, um einen Song zu schreiben, der klanglich fast schon an Shoegaze erinnert, ist nur eine weitere Blüte eines derzeit faszinierend erkundeten Genres.

Und auch wenn Kero Kero Bonito nie aktiv an deren Spitze standen, waren sie doch immer eine dieser Gruppen, die die bestehende Breite bis zu den Grenzen und darüber hinaus erkunden. "Civilisation 2" erscheint am 21. April und wird weiter zeigen, wie viel dieses endlos spannende Alt-Pop-Trio aus seiner andauernd kreativen Genre-Freiheit schöpft.

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laut.de-Porträt Kero Kero Bonito

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