30 Jahre "Illmatic": Die New Yorker Rap-Ikone liefert zeitlose Klassiker und gedenkt Quincy Jones.
Offenbach (jah) - "I don't want to celebrate another 'Illmatic' anything. I'm done. Ladies and gentlemen, thank you for appreciating that record, but it's over." Mit diesen Worten im Haute Living-Interview vor fünf Jahren schien Nas mit seinem Meilenstein-Album "Illmatic" von 1994 endgültig abgeschlossen zu haben.
Verständlich irgendwie, wenn man 17 Studioalben später immer noch an der alles überschattenden Debütplatte gemessen wird. Trotzdem konnte die Queensbridge-Legende nicht widerstehen, sie zum 30-jährigen Jubiläum doch noch einmal zu feiern: Die Anniversary-Tour führte Nas unter anderem für drei Konzerte nach Deutschland.
"Die ganzen Rapper von damals, mit Fuffzich oder wat die mittlerweile sind – die klingen noch genau wie früher", ist sich mein Stehnachbar im Bus zur ausverkauften Offenbacher Stadthalle sicher. Ob der 51-jährige Nas dieses Versprechen wird halten können?
Nas kommt - und die Crowd ist da
Zuvor ist aber der Nachwuchs dran. Support Serious Klein gibt alles, um dem Publikum ordentlich einzuheizen. Das braucht allerdings eine Weile, um wach zu werden, obwohl der Hannoveraner mit viel Energie, gutem Flow und starken Songs wie "Voodoo Money" oder "91 Flex" abliefert. Wer auf Rapper wie Denzel Curry steht, sollte den Jungen auf dem Schirm behalten.
Time for the main course: Nas kommt, begleitet von DJ und Drummer, auf die Bühne und startet nach dem kurzen "The Genesis"-Intro natürlich mit seinem größten Hit: "Rappers, I monkey flip 'em with the funky rhythm ..." Die Hände gehen in die Höhe, die Crowd ist da. Es geht in chronologischer Reihenfolge weiter, inklusive sämtlicher zeitloser Klassiker wie "The World Is Yours" oder "One Love".
Nasty Nas macht Nasty Nas-Dinge
Zwischendurch flacht die Stimmung ein wenig ab, ist aber spätestens bei "Represent" wieder da. Nasty Nas macht eben auch Nasty Nas-Dinge und fängt am Peak der Stimmung einfach an, zehn Minuten lang Merch und Plakate der Fans in der ersten Reihe zu signieren, während der Rest etwas alleingelassen auf den nächsten Song wartet.
"It Ain't Hard To Tell" fehlt schließlich noch. Für den Track nimmt sich Nas besonders viel Zeit, um einem ganz Großen der Popgeschichte zu gedenken, der vor Kurzem von uns gegangen ist: Quincy Jones, den Producer von Michael Jacksons "Human Nature", das auf "It Ain't Hard To Tell" gesampelt wird. "If it weren't for Quincy, there would be no me", führt der Rapper emotional aus.
"Second golden Era of Hip Hop"
Es folgt ein kurzes 1994/1995-Hip Hop-Mashup seines DJs - Nas zufolge die "Second golden Era of Hip Hop" mit Songs wie Biggies "Who Shot Ya?" oder Mobb Deeps "Shook Ones Pt.II". Letzteres bildet die Brücke zu späteren Nas-Songs, angefangen bei "The Message" von 1996 und querbeet durch alle Alben bis hin zur neuesten Single "Define My Name" mit DJ Premier von vergangenem April.
Die Performance gibt direkt einen subtilen Ausblick in die Zukunft: "Germany, are you ready for a full album from Nas and DJ Premier?" Dass er es nach wie vor drauf hat, hat der Abend bewiesen. Mit über 50 noch so lässig abzuliefern – Respekt. Hip Hop kennt eben kein Alter. Die Platte mit Premier soll noch in diesem Jahr erscheinen.
"Make some noise Frankfurt!"
Das beweist auch das Publikum, in dem von 18 bis 70 gefühlt alle Altersklassen dabei sind. Irgendwann ist aber die Luft raus. Sowohl bei Nas, der gegen Ende dann doch immer häufiger Verschnaufpausen braucht, als auch beim Publikum, das allerspätestens nach dem sehr schwachen "Hate Me Now" nicht mehr wirklich auf die Animationsappelle des Rappers reagiert.
Sein DJ, der das Offenbacher Publikum regelmäßig mit "Make some noise Frankfurt!" anspricht, ist dabei auch keine große Hilfe. Autsch. Kleinigkeiten wie diese verpassen dem Abend ein paar Kratzer. Insgesamt betrachtet, kann man dem Zitat meines Busnachbarn am Ende jedoch zustimmen. Mit einer starken Performance von "One Mic" schließt Nas das Konzert ab: "All I need is one mic, one beat one stage". Word.
Text: Jakob Hertl.
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nas ist ein ausnamereppa