Die neue Reißbrett-Single von Amerikas uninspiriertester Band ist ein Fehler. Nur über das "beautiful" lässt sich streiten.
Los Angeles (ynk) - Wieso sind Maroon 5 immer noch relevant? Es ist ungefähr eineinhalb Jahrzehnte her, dass Adam Levine und seine Instrumente spielenden Musikvideo-Statisten etwas halbwegs Vorzeigbares abgeliefert haben. Aber sie besitzen den Cheat-Code für das internationale Radio. Heißt konkret, dass sie zwar seit vielen Jahren im Treibsand absoluter Belanglosigkeit dudeln, aber dann doch irgendwie den Sound der Stunde und den richtigen Feature-Gast angeln, um sich eine Single weiter über die Runden zu wieseln.
Kendrick Lamar, Future, SZA, Cardi B und Wiz Khalifa, wann ist es ein Ritus für Rap-Superstars geworden, auf einem Maroon 5-Song zu sucken? Und egal wie talentiert, sie sucken ausnahmslos alle auf diesen Features. Neustes Beispiel: Megan Thee Stallion auf "Beautiful Mistakes".
So sehr Megan auch noch in ihrer Unverwundbarkeits-Phase steckt und handwerklich stabil genug agiert, um nichts offensichtlich falsch zu machen, ist der Song doch eine ganz besonders hirnverschleißende Schnarchnase. Erstmal: Maroon 5, am Arsch, das ist einfach nur Adam Levine. Auf einem Blackbear-Beat mit einem Blackbear-Song, offensichtlich komplett digital produziert und auch für Blackbear gedacht. Nicht nur, weil er dessen seltsamen auf-und-ab-Flow eins zu eins übernimmt, den er auf jeden Song macht. Sondern vor allem auch, weil es die selben jovialen, pissigen Lyrics über toxische Beziehungen und Fuckboy-Gehabe mit Gusto beinhaltet. Der Diss an Adam ist aber hier nicht, dass ihm das nicht stehen würde. Der toxische Lappen Mitte zwanzig steht diesem vierzigjährigen Familienvater wie angegossen. Und das ist irgendwie traurig.
Schnarchiger Beat, schnarchiger Refrain, belanglose Strophen. Also ist es an Megan, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Aber warum sollte sie? Und vor allem, wie? Blackbear hat schon gute Hooks und Beats gemacht, aber "Beautiful Mistakes" ist ganz sicher kein "Hot Girl Bummer". Beeindruckend, dass man diesen komplett auf Radio gespülten Lil Peep-Verschnitt noch einmal komplett durchsterilisieren konnte.
Da hat Megan dann auch entsprechend wenig, mit dem sie arbeiten könnte, und sie rappt einen Verse zum Vergessen im absoluten Selbstzitat-Modus. Einzig ihre kurze Gesangseinlage im Prechorus weicht von ihrer gewöhnlichen Formel ab und klingt nett, aber wirkt noch nicht ausgereift genug für ihre eigenen Projekte. Was bleibt ist ein Song, so langweilig, charakterlos und steril, dass er vermutlich nur der nächste massive Radio-Smash für Maroon 5 sein kann.
4 Kommentare mit 2 Antworten
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
Ein gelöschter Kommentar von Gleep Glorp ist die einzig legitime Reaktion auf diesen Dreck.
Ich höre Musik unter der Devise: Es gibt keine schlechte Musik, nur Musik die ich mag oder nicht. Maroon 5 lässt mich das mit der schlechten Musik noch einmal überdenken (Ja,ja ihr habt recht: Nicht nur Maroon 5)
Nicht mal das beschissenste Autotune bereitet mir soviel Schmerzen wie Levines Knödelstimme.
Song ist paradoxerweise aber besser als erwartet.
Unhörbar. Als versuchten sie, möglichst grauenhaft zu sein.