Der Revolverheld traut sich was, Leslie Clio rappt, Mark Forster lernt Gitarre, Rea ist aufgeregt, aber Mary Roos gewinnt. Der Alphaville-Abend.
Südafrika (emi) - Nach dem gestrigen Abend dürfte eins klar sein: Marian Gold ist ein Weltstar. Mark Forster überschlägt sich selbst dabei, das immer und immer wieder zu betonen. Schließlich sei es eine Premiere, einen Weltstar bei "Sing Meinen Song" zu haben, sagt der Moderator der Runde leicht dämlich grinsend in die Kamera.
Nach den üblichen zehn Minuten, in denen sich die Musiker gegenseitig bejubeln, beginnt Rea Garvey mit dem ersten Alphaville-Cover. Als der Ire die 80er Jahre-Auftritte der Gruppe sieht, ist er plötzlich schrecklich aufgeregt, jetzt in Marian Golds Fußstapfen treten zu müssen. Er präsentiert den internationalen Hit "Big In Japan" als dramatische Rock-Version à la Reamonn. Dafür wird er von Hill überschwänglich als "Kometeneinschlag", von Mary Roos als "Naturereignis" und von Leslie Clio als "Brett" bezeichnet.
Die Schlagersängerin Mary Roos macht aus dem Herzschmerz-Song "I Die For You Today" eine langsame Ballade. Begleitet von Klavier und Gitarre singt sie sehr ergriffen und berührt damit Gold, der sie anschließend ganz aufgelöst umarmt. Selber meint Roos noch recht pragmatisch "Liebe tut immer weh. So isses eben."
Zwischen den Auftritten erzählt Marian Gold immer wieder einen Schwank aus seinen "wilden Jahren in Westberlin", wie er aus dem Militär geschmissen wurde und obdachlos überwinterte. Wenn er so in Erinnerungen schwelgt, hören wirklich alle auf der Couch gebannt zu, schließlich unterscheidet sich Golds Lebensgeschichte doch stark von den eigenen Erfahrungen. An die stimmliche Wucht, mit der der Sänger seinen Song "Because Of You" performt, kommt an diesem Abend jedenfalls kein anderer ran. Mary Roos hält Golds Stimme daraufhin für opernreif.
Vor dem Mann des Abends ist aber noch Judith Holofernes an der Reihe. Tatsächlich singt sie den englischen Text von "Jet Set" mit verzerrter Stimme zu einer poppigen Version mit Trompeten und Bass-Solo. Rea scheint währenddessen noch abgelenkt von Judiths bunt glänzenden 80s-Outfit und verkündet neidisch: "I want this jacket!"
Leslie Clio überrascht, indem sie ihre soulige Version von "Song For No One" mit einem selbst geschriebenen Rap-Part durchbricht. Auch Mark Forster hat für seine Cover-Version von "Flame" die Ärmel hochgekrempelt. Extra für Marian Gold habe er Gitarre spielen gelernt, erklärt er mächtig stolz und tut so, als wäre er ein echter Singer-Songwriter.
Revolverheld Johannes Strate hat sich ambitioniert "Forever Young" ausgesucht. Der Song habe ihn in den 80er-Jahren total geprägt, meint Strate. Gleich danach nimmt er sich aber selbst den Wind aus den Segeln, als er verrät, er habe dazu immer in der Kinderdisco getanzt und auf Denglisch mitgesungen.
Marian Gold würdigt Strates Mut, den Song nach vielen anderen Künstlern zu covern: "Der fürchtet sich vor gar nichts." Dennoch kürt Gold schließlich beim Gruppenkuscheln eine stolze Mary Roos mit ihrer "I Die For You Today"-Ballade zur Gewinnnerin der Konfetti-Kanone. So endet mal wieder alles mit Friede, Freude, Eierkuchen bei "Sing Meinen Song". Macht nichts, Sendungen, die jedes kleinste Drama ausschlachten, gibt es ja schon zur Genüge.
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