Pannen, Peinlichkeiten sowie überforderte Moderatoren und Coaches prägten die zweite Live-Show.
Berlin (mhe) - Nach den "Battles" und "Knock-Outs" nun also die sogenannten "Live-Clashes"; die Zuschauer entscheiden mit, und die Kandidaten treten in direkten Duellen gegeneinander an. Danach geben die Coaches ihre Meinung ab und das jeweilige Team-Oberhaupt verteilt Prozente, was in den meisten Fällen auf ein ungerechtfertigtes fifty-fifty rausläuft. Logisch, denn so rufen mehr Leute an.
Im Live-Format eine Zumutung
Das komplizierte System überforderte gestern sichtlich die Jurorenschaft, allen voran Rea Garvey, der nach zwei Stunden ohne Wortmeldung plötzlich nicht wusste, was Thore Schölermann von ihm wollte, als dieser ihn nach seinem Feedback zu Lina und Carlos aus seinem Team befragte: "Was soll ich jetzt sagen?" stammelte er mit fragendem Blick Richtung Moderator.
Nicht nur da haperte es mit der Kommunikation. So funktionierte Samu Habers Monitor zwischenzeitlich nicht richtig, was ihm Herr Schölermanns Fremdscham-Attacken ersparte.
Zur Abwechslung mal ohne Lederjacke, sondern etwas formeller im Jacket lief Schölermann gestern zur Höchstform auf. Bereits in der Einleitung kündigte er vollmundig an, es werde "geclasht auf Teufel komm raus" bei einem "ultimate Gesangs-fighting!".
Thore Schölermann ein Total-Ausfall
Gesanglich hatte im Team Fanta der "natural born Souler" Calvin die Nase vorne. Beide sind "coole dudes", findet Michi Beck. Der Clash gab übrigens den "battle revisited", wie Michi noch mal zum Verständnis erklärte, denn dabei handelte es sich um eine Neuauflage.
Da flogen einem die Anglizismen wieder nur so um die Ohren. Thore Schölermann ging da mit seinen unzumutbaren Abwandlungen des Wortes "Clash" als führendes Beispiel voran, dabei hatte eigentlich die Kollegin Doris, laut Thore "die attraktivste Suchmaschine", mit den Tweeds, Hashtags und Social Media zu tun, da sie die Reaktionen des Publikums aus dem Netz fischte.
Schleppend schob sich die Show durch die Programmpunkte. Zwischendurch musste auch noch Ex-The Voice UK-Jurorin Jessie J ihre Single "Masterpiece" mit den bereits auserkorenen Halbfinalisten von letzter Woche aufführen. Ja, The Voice gibt es tatsächlich auch in England, "da heißt das aber anders, nämlich The Voice UK, habt ihr wieder was gelernt, ne?!", belehrt uns Thore.
Es war also wieder Tuchfühlung mit den Stars angesagt. Da wollte Schölermann natürlich in nichts nachstehen. Als er Frau J im Anschluss in den Backstage-Bereich geleitete um Daniel und René aus Team Samu auf die Bühne zu holen, murmelte er in sein Mikro: "So schleppt man Frauen ab!"
Musikalisch unwürdig
Weder Krieger René, der Kerl mit der harten Schale und dem weichen Kern, überzeugte mit Deutsch-Pop-Schnulzen etwa von Revolverheld, noch Daniel mit seiner halsbrecherischen "Chandelier"-Version des Sia-Titels. Herr Haber war dennoch hin und weg und gab seinen Zöglingen noch einen Rat mit auf den Weg: "Kickt Arsch!", worauf auch immer sich das bezog. Letztlich verteilte der Finne 55 Prozent an René, der nun unter den letzten acht steht. Denn: "Wir sind in einem Gefühls-Business".
Im Sendungs-Ablauf, der jeglichen Rahmen sprengte, stand als nächstes eine Silbermond-Einlage ihres Hits "Symphonie" an. Die Gruppe gilt schließlich immerhin als "eine der besten deutschen Bands in Deutschland" moderiert Thore an.
Schon im ersten Überblick hatte er kurz vergessen, neben Christina Perri und Jessy J Silbermond zu erwähnen. Und auch im Umgang mit den Gästen bewies der Ex-Verbotene-Liebe-Schauspieler völliges Unvermögen, als er sich mit den Worten: "So, könnt ihr auch reden?" an Silbermond-Schlagzeuger Andreas wendete, der daraufhin seine Verwandtschaft grüßte.
Rea hat vor nichts Angst, aber Team Steffi macht "Ansage"
Erst im Frauen-Wettstreit im Team Steffi kam man auch musikalisch auf seine Kosten. "Black Or White" von Marion und "Survivor" von Anna Liza überragten speziell im Hinblick auf Intonation alles andere um Längen. Schließlich unterlag Rock-Göre aber ihrer stimmgewaltigen Konkurrentin Marion.
Lina und Carlos konnten diese Ansage nicht kontern. Reas "Bartbruder" Carlos machte den Fehler, sich mit seiner folkig rauen Stimme "Don't You Worry Child" von der Swedish House Mafia auszusuchen, und die zum Favoritenkreis zählende Lina ließ bei Hoziers "Take Me To Church" gänzlich Timing und Durchschlagskraft vermissen. Im unmittelbaren Aufeinandertreffen behielt dann aber die "verpailte" Teenagerin doch die Oberhand und brachte mehr Zuschauer hinter sich als der weit abgeschlagene Carlos. Diese hatten übrigens gestern Abend laut Thore ganz besonders viel Einfluss: "Die Leitungen sind frei. So viel Einfluss hat man selten." analysierte der nämlich.
Samu will nicht selbst entscheiden
Nach drei Stunden mit Pannen und Peinlichkeit wurden die Coaches dann auch noch in den finalen Programmabschnitt eingeweiht. Denn nun sollten sie selbst bestimmen, gegen wen ihr Talent in den "Cross-Battles" (ja, so heißt das Halbfinale offiziell) antritt. Samu war gedanklich wohl bereits auf der After-Show-Party und auch nicht vorab über diesen Teil der informiert worden und wollte so die Entscheidung einfach seinem Sänger Andrei selbst überlassen, der ihm darauf entgegnete: "Du bist doch der Coach."
2 Kommentare mit einer Antwort
Die Show letzten Freitag und die aus min. den letzten zwei Wochen auch nicht. Leider bestätigt sich auch diese Staffel die Erfahrung dass "The Voice" mit den Blind Auditions spannend beginnt und je näher das Finale rückt immer langweiliger wird. Daran können auch die Ankündigungen von Coaches und Moderator nichts ändern. Live im Fernsehen kann man das ganze dank der zahlreichen und übermäßig langen Werbeunterbrechungen eh nicht ertragen.
Wer auch immer gewinnt, es wird vermutlich eher durchschnittlich, wie das Auftrags-Songwriting für Castingshowgewinner nun mal meist ist, selbst wenn sie noch so eine tolle Stimmen haben.
ABER was ich eigentlich sagen wollte: Laut.de, schämt ihr euch denn nicht zu schreiben dass "Don't you worry Child" von Avicii sein soll?
doch -;
...würd mal gerne Dero in eine Jury erleben...