Die irischen Rock-Dinos von U2 starteten vor kurzem mit zwei Shows in Miami ihre "Elevation"-Welttournee. Auf einer im Vergleich zu früheren Tourneen eher unspektakulären Bühne spielte sich die Band durch ein Zwei-Stunden-Set, wobei die Songauswahl beim Publikum auf große Zustimmung stieß.

Miami (mis) - Die "Elevation"-Tournee, die U2 im Juli für vier Konzerte nach Deutschland führt, debütierte am Montag Abend im National Car Rental Centre in Miami vor jeweils 20.000 Zuschauern. Bei Großereignissen dieser Art lässt sich natürlich auch die Prominenz des Showgeschäfts nicht lange bitten und so wurden u.a. Lenny Kravitz, Howie B, Calvin Klein-Model Christy Turlington und Naomi Campbell am Tatort gesichtet. Letztere war bekanntlich einmal eine Weile mit U2-Bassist Adam Clayton liiert. Auch vor der Halle wusste man über die Wichtigkeit des Spektakels Bescheid: Schwarzmarktpreise bis hin zu 200 $ pro Karte machten manchem U2-Fan das Herz schwer bzw. den Geldbeutel leer.

Als Ersatz für die erkrankte PJ Harvey durfte die irische Mädchenbande The Corrs in Miami eröffnen, heute Abend in Atlanta feiert die irische Songwriterin dann ihre Bühnenpremiere. Ach, was wäre das für ein schönes Billing für die deutschen Shows gewesen, doch hierzulande betreten ja kurioserweise die Söhne Mannheims vor U2 die Bühne.

Selbige zeigte sich in Miami dann auch von ihrer unspektakulärsten Seite: den Bombast früherer Zeiten außen vor gelassen, kommt die "Elevation"-Bühne ohne Riesenzitrone beinahe intim rüber. Auch wenn der herzförmige Catwalk beinahe vom einen Ende der Halle zum anderen führt und somit den Großteil des Innenraums beansprucht. Dieses Stage-Design war der Band wichtig, um näher an den Zuschauern zu sein. Einziges Relikt früherer Tage sind einige Video-Screens, auf denen Schwarz-Weiß-Filmmaterial der Bandmitglieder parallel zu den Songs mit flimmert.

Das amerikanische Publikum reagierte auf das zweistündige Live-Programm der irischen Superstars erwartungsgemäß enthusiastisch. Zum Auftakt gab's den "Toursong" des neuen Albums, "Elevation", der in "Beautiful Day" mündete. Natürlich muss eine Band vom Schlage U2 auf einige Hits verzichten und so warteten Fans vergeblich auf frühere Klassiker wie "Desire", "All I Want Is You", "I Still Haven't Found What I'm Looking For" oder "Pride (In The Name Of Love)". Im Gegenzug gab es dafür die Oldies "I Will Follow", "New Year's Day" und gar "Sunday Bloody Sunday", das tatsächlich wieder fester Bestandteil des Live-Sets zu sein scheint.

Als Show-Highlights gilt zum einen "Mysterious Ways", das wieder durch verhüllte Bauchtänzerinnen visuell erotisch untermalt wird und "New York", bei dem die Band als Silhouette hinter einem heruntergelassenen, transparenten Vorhang auf der Herz-Bühne zu erkennen ist. Auch "The Fly", mit Sprechgesang und absolut heavy umgesetzt, wird für Diskussionen sorgen. Überraschenderweise fanden "The Sweetest Thing" (Bono am Klavier) und "Ground Beneath Her Feet" (Acoustic) den Weg ins Programm sowie "Gone" und natürlich "Discotheque" vom letzten Album. Ohne "Where The Streets Have No Name" geht anscheinend auch nichts bei U2 und mit den Zugaben "Bullet The Blue Sky", "With Or Without You", "One" und "Walk On" als letztes Stück verabschiedeten sich die Iren von einer tobenden Halle. Bei allen drei der bisher gespielten Konzerte wurde die Setlist nicht abgeändert.

Gerüchte, wonach U2 ihre bereits im Vorfeld heiß diskutierte Tournee ausdehnen könnten, bekamen zudem neue Nahrung, als im Tourprogramm von der "Elevation"-Tour 2001/2002 gesprochen wurde, obwohl für nächstes Jahr offiziell noch keine Termine verkündet wurden.

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laut.de-Porträt U2

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