Pop und Politik gehen in den USA besonders gerne zu den Präsidentschaftswahlen zusammen. Alle vier Jahre scharen sich Musiker und andere Celebrities um die Kandidaten, meist bevorzugen sie einen Demokraten. Ihr Favorit in diesem Jahr: Barack Obama.
Hitsville, USA (mmö) - "There is something happening in America," sagte der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama in seiner Ansprache am 8. Januar, nachdem er die Vorwahlen um die Kandidatenschaft gegen seine Widersacherin und Parteikollegin Hillary Clinton knapp verloren hatte. Und in der Tat passiert etwas in den USA.
Die Vorwahlen in den Vereinigten Staaten, bei denen die Wähler beider Parteien ihre jeweiligen Kandidaten küren, bewegen die Menschen wie selten zuvor. Dabei treten die Primaries der Republikaner gegenüber denen der Demokraten deutlich in den Hintergrund. Zu zersplittert sind die Gruppen der republikanischen Wähler, zu präsent sind im Gegensatz Barack Obama und Hillary Clinton.
Obama weiß vor dem heutigen Super Duper Tuesday, an dem in über zwanzig US-Bundesstaaten vorgewählt wird, mittlerweile eine breite Allianz an Popstars und Celebrities hinter sich. Vor allem afroamerikanische Künstler setzen sich für den Mann ein, der als erster Afroamerikaner Präsident werden könnte.
Allen voran gehen die Rapper Common und Will.I.Am von den Black Eyed Peas. Der Chicagoer Conscious Rap-Künstler Common veröffentlichte schon vor einigen Wochen ein Video auf Youtube, in dem er für die Aktion Vote Hope 2008 erklärte, warum er Obama wählen wird:
Am Samstag wurde dann das Video "Yes We Can" bei Youtube eingestellt. Hier intonieren unter anderem Will.I.Am und Common einen Teil der Rede, die Obama am 08. Januar hielt. Mit von der Partie: Nicole Scherzinger, John Legend, Tatyana Ali (bekannt als Ashley aus "Der Prinz von Bel-Air"), Herbie Hancock am Klavier, Ed Kowalczyk von Live, die Schauspielerinnen Scarlett Johansson und Kate Walsh (Dr. Addison Montgomery aus der TV-Serie "Grey's Anatomy"), die Basketball-Legende Kareem Abdul-Jabar sowie viele andere.
Es fällt auf, dass Obama hier nicht nur von Musikern, Schauspielern, Stand-Up Comedians und Politikern unterstützt wird, sondern auch von Alten und Jungen, Schwarzen, Weißen, Hispanics und Asiatischen Amerikanern, Juden, Christen und Moslems. Obama ist der Kandidat für jeden, so die Message.
Natürlich ist nach wie vor umstritten, welchen Einfluss prominente Unterstützer auf das Wählerverhalten haben, aber der breitgefächerte Support für Obama wirkt zumindest diesseits des Atlantiks beeindruckend. So spricht sich auch OG Ice Cube in einem Interview mit Black Tree TV für den Senator aus Illinois aus. Doch das ist längst nicht alles.
Auch der New Yorker Rapper Talib Kweli, bekennender Nichtwähler, zeigt sich von Obama beeindruckt und nennt ihn "inspiring".
Der ehemalige Ruff Ryder Rapper Jin fordert in seinem "Open Letter To Obama": "Take it to the polls!" Die amerikanische Rocklegende The Grateful Dead spielte am gestrigen Montag ihr erstes Konzert seit 2004. Im Warfield Theatre in San Francisco stieg die Sause unter dem Motto "Deadheads for Obama".
Der Wahl-Kalifornier Morrissey trat jüngst bei einem Konzert in London in ein Obama-T-Shirt gekleidet auf. Der ehemaliges Smiths-Sänger trug das Leibchen, das ihm ein Fan gemalt hatte, statt des sonst üblichen Anzuges.
Und auch das Obama Girl lässt nicht locker. Mittlerweile ist das Internet-Phänomen zu Super Obama Girl mutiert.
Stellt sich nur noch die Frage: Was hört Obama eigentlich privat? Im Interview mit Allhiphop.com bezeichnet er sich als "old school guy", der Soul aus den Sechzigern und Siebzigern bevorzugt.
66 Kommentare
die amis sind halt naiv wie kinder, da machen auch die "stars" keine ausnahme. obama hat schon irgendwo angekündigt dass er keine brobleme damit hätte den iran zu bombardieren... na dann mal prost.
aber obama will die brobleme der weld wirglich lößen! echt mal jedsd!
@mihau (« die amis sind halt naiv wie kinder, da machen auch die "stars" keine ausnahme. obama hat schon irgendwo angekündigt dass er keine brobleme damit hätte den iran zu bombardieren... na dann mal prost. »):
laber keinen schwachsinn.
Inzwischen haben Bruder Edward und Tochter Caroline Obama zum "offiziellen Erben" Kennedys ernannt. Was immer das heißen mag.
Auf der einen Seite mag so eine Parallelität zwar konkret nicht allzuviel besagen. Im "Standard" beispielsweise ist ein Interview mit einem US-Historiker zu lesen, der meint, es handele sich eher um das Bedürfnis nach einem "Mythos", als eine konkrete Anlehnung an die historische Person. Diese habe "uns (auch) nicht aus Vietnam herausgebracht". Doch schon diese Formulierung "uns" und "heraus" - widerspricht sie nicht ein wenig der These Amnalia's "dass es in den USA eine Mehrheit gibt, die, aus unterschiedlichen Gründen, ein Zurückweichen, wenn nicht militärischer, dann doch politischer Natur, als völlig ausgeschlossen erachtet". Ich habe auch schon mehrfach gelesen, dass selbst Teile der evangelikalen Organisationen gerade durch das sinnlose Festhalten an dieser "Sieg um jeden Preis"-Strategie vom derzeitigen Präsidenten abgerückt sind.
@Amalia («
Eine weitere Ursache ist vielleicht eine Art Minderwertigkeitskomplex der islamischen Kultur gegenüber dem Westen. Dieses Phänomen begründe sich mit dem Verlust der lange Zeit federführenden Position in Gesellschaft, Wissenschaften, Kunst und so weiter. Leider kann ich mich nicht erinnern, wo ich das gelesen habe, doch scheint es mir mit meinem historischen Wissen kompatibel. »):
die these stand im der spiegel-ausgabe, in der es um den koran ging.
auf der einen seite, scheint sich dies mit historischem wissen zu zu decken. auf der anderen seite erscheint sie mir aber wieder ein wenig wie eine aussage ala "die sind sauer auf uns weil sie neidisch sind".
möglich, dass ein wenig wahrheit in beiden sichtweisen steckt.
@Kukuruz (« Inzwischen haben Bruder Edward und Tochter Caroline Obama zum "offiziellen Erben" Kennedys ernannt. Was immer das heißen mag.
Auf der einen Seite mag so eine Parallelität zwar konkret nicht allzuviel besagen. Im "Standard" beispielsweise ist ein Interview mit einem US-Historiker zu lesen, der meint, es handele sich eher um das Bedürfnis nach einem "Mythos", als eine konkrete Anlehnung an die historische Person. Diese habe "uns (auch) nicht aus Vietnam herausgebracht". Doch schon diese Formulierung "uns" und "heraus" - widerspricht sie nicht ein wenig der These Amnalia's "dass es in den USA eine Mehrheit gibt, die, aus unterschiedlichen Gründen, ein Zurückweichen, wenn nicht militärischer, dann doch politischer Natur, als völlig ausgeschlossen erachtet". Ich habe auch schon mehrfach gelesen, dass selbst Teile der evangelikalen Organisationen gerade durch das sinnlose Festhalten an dieser "Sieg um jeden Preis"-Strategie vom derzeitigen Präsidenten abgerückt sind. »):
edward kennedy steht schon seit ein paar tagen auf obamas seite. gut für ihn, denn ek ist ein demokratisches schwergewicht. - was die kennedy-obama-vergleiche angeht: der spiegel haut in seiner aktuellen titelgeschichte in die gleiche kerbe, vielleicht nicht zu unrecht. bush hat - berechtigt oder nicht - in den letzten 8 jahren eine ganze menge credibility der usa verspielt. das land ist innerlich gespalten zwischen arm und reich, weiß und schwarz, jung und alt. nach außen hin steht es als schlecht regierte weltmacht, die unter ihrem "irren" präsidenten zu einer tickenden zeitbombe geworden ist (nicht meine meinung, aber es ist offensichtlich leider so, dass viele menschen der ansicht sind), da. obama verheißt linderung, besserung, veränderung. nicht von ungefähr überhöht der spiegel ihn zum "messias". ähnlich, wie beide kennedys (john f. und robert f.) damals überhöht wurden. als hoffnungsträger. ob das tatsächlich so ist, muss sich zeigen, die presse drängt obama derzeit geradezu in diese position. - in diesem zusammenhang kann ich übrigens sehr emilio estevez' "bobby" empfehlen. der film zeigt sehr gut auf, was für hoffnungen die menschen in den usa in einen kandidaten setzen, dessen politik tiefgreifende veränderungen verspricht. und wie schnell diese hoffnungen zerstört werden können.