Nach einer Umfrage der Uni Leipzig, in der die Verbreitung von Musik im Internet untersucht wird, hat das Herunterladen von MP3-Files keine negativen Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Musikfans.
Leipzig (kh) - In den 4100 Fragebögen, die per E-Mail erhoben wurden, gaben die Internetnutzer an, MP3 vor allem zum Reinhören in Neuerscheinungen zu nutzen, bei Gefallen wird dann die entsprechende CD gekauft. Die Möglichkeit, sich mittels Internet über Musik zu informieren, regt nach der Studie also eher zum Kauf an, als dass sie diesen ersetzt, wie es immer von der Plattenindustrie angegeben wird. Die kommerzielle Verbreitung von MP3-Files wird von den Konsumenten abgelehnt. Man will für das Reinhören in eine Neuerscheinung kein Geld bezahlen. Dies muss man schließlich auch nicht an der Ladentheke. Auch wird MP3 dazu genutzt, sich nur einzelne Stücke einer CD zugänglich zu machen, wenn einem der Rest der CD nicht gefällt, oder man die Haltbarkeitsdauer eines Stückes als gering empfindet. In beiden Fällen wird der Musikhörer nicht bereit sein, den Ladenpreis für eine CD zu bezahlen.
Die meisten Befragten nutzen MP3-Files, um neue Musik kennen zu lernen, insbesondere ausgefallene Musikrichtungen, die normalerweise nicht im Radio oder TV zu hören sind. Das Internet bietet technisch die Voraussetzungen, einen individuellen Musikgeschmack zu befriedigen, im Gegensatz zu Rundfunk und Fernsehen, die mit Rücksicht auf die Werbekunden ein breites Publikum ansprechen müssen.
Aufgrund der vorläufigen Untersuchungsergebnisse liegt die Annahme nahe, dass sich die Plattenfirmen mit ihrer Kopierschutztaktik ein Eigentor schießen könnten. Wird die kostenlose Verbreitung von Musikfiles weiter eingedämmt, könnte dies sogar einen weiteren Rückgang der Verkaufszahlen zur Folge haben.
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