Das "We Are The World"-Remake vereint bewegende Bilder und ein riesiges Aufgebot an Stars für Haiti, Kasper Bjørke bezirzt den Hörer auf sanfteste Weise, Erykah Badu und Lil Wayne verpflichten sich dagegen dem Psychedelischen.
Konstanz (laut) - Oft bestimmen nur Nuancen, ob das Zusammenspiel von Bildern und Musik passt. Regisseur Paul Haggins gelingt diese Synthese in der Neuauflage des Charity-Songs "We Are The World."
Quincy Jones zeichnet für das Remake als Produzent verantwortlich. Der ursprünglich von Lionel Richie und Michael Jackson geschriebene Song beeindruckt aber neben dem Staraufgebot vor allem mit seinen realen Filmaufnahmen.
In dem Remake verbindet Haggins Filmmaterial aus dem Erdbebengebiet Haiti, das mal verwackelte Handykameratheatralik, mal abgeklärte feste Einstellungen der Verwüstung zeigt. Diese sind mit Gegenschnitten der Sängerinnen und Sänger gekoppelt, die während der Studioaufnahmen gefilmt wurden.
85 Stars sind an dem Projekt beteiligt, darunter unter anderem Mary J. Blige, Usher, Toni Braxton, Lionel Richie und Jamie Foxx. Er leitet den Clip mit folgender Botschaft rein: "Do more than just watch." Sein Debüt feierte das Lied bei der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele von Vancouver am 12. Februar.
Kaspar Bjørke beeindruckt mit seinem erst erschienenen zweiten Album "Standing on top of Utopia." In der zweiten Single "Young Again" mischen sich weiche Synthies mit dem melancholischen Flair der Nordländer. Bjørke untermalt im Clip schwerelose Electronica mit einem Waldpanorama. Florence Tetier and the Fantastic Fortune produzierten den Clip.
Mit minimalen Kamerabewegungen, die sie immer wieder mit Einschnitten und kurzen Wiederholungen unterbrechen, schaffen sie eine unwirkliche Atmosphäre, die sie mittels weicher Blenden und Unschärfezeichnungen abrunden. Animationen zeigen Bilder, die einem farbigen Ölteppich gleichen, die die Produzenten mit dem Stilmittel des Bild-im-Bild-Effektes ergänzen. Diesem wachsenden Flow schließt man sich gerne an.
Erykah Badu und Lil Wayne verschreiben sich dagegen ganz der Reizung der Netzhaut. Betrachtet man das Video, gilt der Liedtitel "Jump Up In The Air (Stay There" als Anleitung und das Video als Resultat, wenn man denn der Anleitung folge leistet.
Auf das Video ist ein Prisma-Filter gelegt, der den jeweils Singenden vervielfacht und gleichmäßig im Bildraum aufteilt. Dabei rotieren abwechselnd die Köpfe, mal spiegeln sie sich horizontal oder vertikal. Mit fortschreitender Lieddauer steigert sich die Komplexität der Visualisierung. Die neue Platte "New Amerykah Part II: Return of the Ankh" erscheint am 30. März, den Song wird es aber nur als Web-Bonus geben.
Das Lied endet mit einer einigermaßen tiefgehenden Anlehnung an Michelangelos Kunstwerk "Die Erschaffung Adams": Zwei Hände mit ausgestrecktem Finger kommen sich bis zur Berührung nahe und geben einen Impuls weiter. Die Botschaft ist klar: Leben.
Noch keine Kommentare