Oliver Koletzki - " The Process"

Seine Homepage nutzt der Berliner Produzent und DJ Oliver Koletzki gerne, um Mitschnitte seiner Sets ins Netz zu stellen. Für Fans bedeutet das: immer mal wieder vorbeischauen, schließlich gibt es dort öfter was Neues zu hören. Mit "The Process" erscheint nun bei Resopal Schallware die erste Mix-CD von Koletzki. Darauf präsentiert er sich als zurückhaltend rockender DJ mit einer ausgesprochenen Vorliebe für minimalistischen Techno.

Das mag zunächst all jene überraschen, die Koletzki vor allem als Produzent der Hitsingle "Der Mückenschwarm" kennen. Der Track macht aus seiner Mission ja kein Hehl und schiebt genauso wuchtig wie konsequent an. Doch auch wer den Newcomer von seinen DJ-Sets noch im Ohr hat, der wird ihn als einen Plattendreher in Erinnerung haben, der gerne ein richtiges Pfund auf die Teller legt. Ein Mann für die Peak-time, keine Frage.

Mit "The Process" zeigt Oliver Koletzki nun, dass er das volle Repertoire des DJ-Handwerks bestens beherrscht und auch mit dem Begriff Dramaturgie etwas anzufangen weiß. Ruhiges aus dem Studio von Bruno Pronsato steht am Anfang, bevor Dirk Diggler und Tigerskin ihren trockenen Groove nach vorne entfalten.

Während der nächsten rund 60 Minuten drehen sich auch Der Dritte Raum, Huggotron oder Gaiser auf den Plattenspielern. Letztgenannter hat mit seiner EP auf Minus kürzlich allerorten aufhorchen lassen. Auf "The Process" ist Gaiser hingegen mit einem älteren Track vertreten. "Aftercolor" ist die discoide Nummer betitelt, bei der man nur zu gerne über die Tanzfläche hoppelt.

Für die DJ-Fraktion hat "The Process" jedoch noch weit mehr zu bieten als ein, zwei Anspieltipps. Gerade im ersten Drittel legt Koletzki durchweg gute Nummern auf, nimmt sich zwischendurch etwas zurück, um am Ende nochmals einen Scheit ins Feuer zu legen. Das macht die CD insgesamt zu einem schönen Mix, den man von Oliver Koletzki derzeit so wohl in keinen Club zu hören bekommen wird. Schließlich spielt er da zumeist zur Peak-time.