laut.de-Kritik

Hier fließt der Bass wie die Soße über den Sonntagsbraten.

Review von

One Man And His Droid, das klingt ein bisschen wie die üblichen Verdächtigen. Band vom Lande, einfallsreicher englischer Name, Homepage auf englisch mit stylischen Fotos. Klarer Fall von schlechtem Plagiat angelsächsischer Vorbilder? Mitnichten. One Man And His Droid habens drauf.

Auf ihrem Zweitling "Partypeople" (Obacht: der Titel leitet fehl! Es handelt sich hier nicht um Party-Prolls à la 4Lyn!) kredenzen sie alternativen Rock, wie man ihn in Deutschland zumindest so noch nicht kannte. Hart und direkt, aber gleichzeitig melodiös und leidenschaftlich. Wenn es denn immer ein Verweis zu einer anderen Band sein muss: At The Drive-In fällt ein, auch wenn der Name groß ist.

Wie die in Frieden ruhenden Texaner scheuchen One Man And His Droid den Hörer durch ein Wechselbad der Gefühle. Das straight rockende "Indianapolis" fungiert als Intro und weist die Richtung, die die fünf Oldenburger gehen. "Counting On Five Fingers" nimmt sich in dieser Hinsicht gleich wieder ein wenig zurück, es ist ein schräger Fast-Pop-Song mit eingängiger Melodie und einem Refrain, der zum Mitsingen und Schwelgen einlädt. Was OMAHD allerdings mit Chet Baker zu tun haben, bleibt ein wenig unverständlich, immerhin beweist Mathias Knoop, dass seine Stimme erfreulich wendig ist.

So rockt es sich weiter durch das Album, und die Party People danken es. "Drop That Beautiful" erinnert wieder frappierend an At The Drive-In, ohne jedoch den Gedanken des Plagiatvorwurfs aufkommen zu lassen. Bei OMAHD scheint das Bandgefüge bestens zusammen gesetzt zu sein. Dass hier Musiker zur Sache gehen, die ihr Handwerk verstehen, hört man. Drums und Basslinien wirken wie aus einem Guss, die Drums rollen und haben den nötigen Druck, können sich aber auch im rechten Moment zurücknehmen. Der Bass fließt angenehm warm über die Melodien wie Soße über den Sonntagsbraten. Grade den beiden Sechs-Saitlern Knoop und Peter Tiedeken merkt man an, dass ihre musikalische Sozialisierung in den Neunzigern stattgefunden hat, aber sie setzen es non-chalant und unangestrengt um. So wirken One Man And His Droid trotz ihrer klaren Referenzen an amerikanische Alternative- und Indierockbands nicht konstruiert.

Sie beherrschen, das beweisen sie mit "This Is Training", sogar die hohe Kunst der Ballade, ohne pathetisch zu wirken. Der Stampfer "Learnin' By Doing", bei dem der Gesang ein wenig an Cursive erinnert, fällt gegenüber den anderen Songs geringfügig ab. Und auch das Elektro-poppige "Read The Manual First" kommt zu überladen daher, Reduzierung hätte dem Stück sicher gut getan. Zum Glück finden OMAHD zum Schluss des Albums wieder zu ihrem Stil zurück, so dass der Hörspaß nicht dauerhaft leidet. Mit "Partypeople" legen One Man And His Droid ein Album vor, das sie in eine Liga mit anderen Gitarrenbands wie Slut oder Blackmail hievt.

Trackliste

  1. 1. Indianapolis
  2. 2. Counting On Five Fingers
  3. 3. Chet Baker And Me
  4. 4. Drop That Beautiful
  5. 5. Vs.
  6. 6. This Is Training
  7. 7. Learnin' By Doing
  8. 8. Read The Manual First
  9. 9. How Do You Loose?
  10. 10. And You Could Give Your Cat A Better Name

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